Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman - Günter Dönges


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davon.

      Er hatte übrigens nicht stark aufgetragen und geprahlt. Er glaubte nun genau zu wissen, an wen er sich halten mußte, wenn er den Initiator der Bilderdiebstähle finden wollte …!

      *

      Stan Hardels rang nach Luft.

      Er wußte jetzt, daß er vergiftet werden sollte. Das Zischen aus den beiden Luftschächten war noch stärker geworden. Er konnte zwar nichts riechen, doch er spürte, daß ihm langsam die Sinne schwanden. Es schien sich um ein starkes Betäubungsgift zu handeln, das in das Gewölbe geblasen wurde.

      Fast im letzten Augenblick kam Hardels auf den Gedanken, sich flach auf den Boden zu legen. Er rechnete damit, daß das leichtere Gas zuerst den oberen Teil des Gewölbes füllt.

      Lind wirklich, als er am Boden lag, konnte er bedeutend besser atmen. Hardels beruhigte sich etwas, dachte angestrengt darüber nach, wie er noch mal davonkommen könnte. Er kroch über den Boden bis dicht vor die Panzertür und hoffte, hier einen spaltfeinen Luftdurchlaß zu finden.

      Seine Hoffnungen wurden grausam enttäuscht. Die Tür schloß, luftdicht ab. Es war nur zu verständlich, daß der Gangsterboß in dieser Situation fast die Nerven verlor. Er sprang auf, schrie unverständliche Worte, die in dem Gewölbe widerhallten und hämmerte mit seinen nackten Fäusten gegen die Panzertür. Dabei verbrauchte er sehr viel, Luft. Ausgepumpt und völlig erschöpft, sackte er zu Boden und blieb hier in verkrümmter Haltung liegen.

      Plötzlich – er hatte sich für einige Minuten nicht mehr gerührt, hob er fast vorsichtig und mißtrauisch den Kopf. Er glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Hatte das feine, aber dennoch giftige Zischen nicht aufgehört?

      Er hielt den Atem an. Er rutschte bis dicht vor das Scherengitter und beobachtete die Austrittsöffnungen der beiden Luftschächte. Natürlich konnte er nichts sehen, doch er fand sehr bald heraus, daß das Zischen tatsächlich nicht mehr zu hören war.

      Bedeutete das die Rettung? Hatte der Besitzer der gestohlenen Gemäldesammlung sein Vorhaben aufgegeben? War er gestört worden? Stan Hardels wagte kaum daran zu glauben. Doch die innere Spannung löste sich. Mit einem trockenen Schluchzen fiel er zurück und blieb erschöpft liegen.

      Wie lange er so lag, hätte er nicht sagen können. Doch er spürte plötzlich, daß die Panzertür sich rührte.

      Geistesgegenwärtig blieb er regungslos liegen und schloß die Augen bis auf einen schmalen Spalt.

      Die schwere Panzertür bewegte sich tatsächlich. Er hatte sich nicht getäuscht. Zuerst gab sie nur einen feinen Lichtspalt frei, dann schwang sie weiter auf und gab den Blick auf eine Gestalt frei, die abwartend stehenblieb und den Gangsterboß vor dem Scherengitter beobachtete.

      Hardels brachte es fertig, vollkommen regungslos zu bleiben. Er sah, daß die Gestalt vorsichtig näher kam. Er sah aber auch die Waffe in der Hand dieses Mannes. Es war der Besitzer der unterirdischen Galerie, der sich wohl viel zu früh zurück in sein Gewölbe wagte.

      Er wird mich abknallen wie einen tollen Hund, fuhr es durch Hardels Kopf. Ich muß schneller sein als er. Aber ich darf keine Sekunde zu früh aufspringen, sonst bin ich Verloren …!

      Sein Plan gelang nur teilweise.

      Er verpaßte den richtigen Augenblick, als er sich herumwälzte, am Gitter hochzog und seinen Gegner ansprang.

      Der Mann schoß ohne Rücksicht. Er feuerte drei Schüsse auf den Gangsterboß ab. Von der Wucht zweier Treffer wurde der Gangster gegen das Gitter zurückgeworfen. Er stolperte, glitt aus und entging dadurch dem dritten Schuß, der ihm das Lebenslicht ausblasen sollte. Ohnmächtig sank Hardels in sich zusammen.

      Doch auch sein Gegner kam nicht ungeschoren davon.

      Zwar hatte Hardels nicht mehr seinen Revolver ziehen können, doch er hatte gerade noch einen Fausthieb anbringen können. Davon wurde sein Gegner zurückgeworfen. Er faßte nach der getroffenen Nase und fluchte unterdrückt.

      Als der ohnmächtige und blutende Hardels am Boden lag, glaubte er, ihn tödlich getroffen zu haben. Er verzichtete auf einen vierten Schuß. Seiner Sache vollkommen sicher, zog er sich aus dem Gewölbe zurück.

      Er hatte die Panzertür gerade erreicht, als ein Summer quäkte. Der Mann, den noch rauchenden Revolver in der. Hand, zuckte erschreckt zusammen. Wer besuchte ihn um diese Zeit …?

      Hastig lief er durch die niedrige Tür, erreichte die Treppe und blieb jäh stehen. Er hatte vergessen, die Panzertür und die Drehwand zu schließen.

      Er machte sich die Mühe, dieses Versäumnis nachzuholen. Erst als das Gewölbe gesichert war, lief er über die Treppe nach oben und ging zur Tür. Er wohnte allein in seinem Haus. Schon wegen seiner dunklen Geschäfte konnte er sich kein Personal halten.

      Vorsichtig spähte er durch ein kleines, versteckt angebrachtes Seitenfenster in den Vorbau. Zu seiner Überraschung konnte er keinen wartenden Besucher erkennen.

      Kopfschüttelnd ging er zurück in die kleine Halle und merkte erst in diesem Augenblick, daß seine Nase blutete. Fluchend ging er hinüber ins Badezimmer und sah sich die Nase genauer an. Das Hemd unter der geöffneten Jacke war blutgesprenkelt.

      Der Mann öffnete einen Verbandschrank und wollte das Blut stoppen. Er beugte sich über das Waschbecken und sah in den Spiegel. Als er sich das Blut von der Oberlippe wegtupfen wollte, tauchte ein zweites Gesicht im Spiegel auf.

      Unbeweglich blieb der Mann stehen. Er starrte seinen Gast im Spiegel an. Er sah eine schwarze Melone, unter der ein glattes, ausdrucksloses Gesicht zu sehen war.

      »Parker …?« fragte der Mann ungläubig. Langsam wandte er sich um und stierte den Butler an.

      »Ich war so frei, die Hintertür zu benutzen«, antwortete Josuah Parker und lüftete höflich seine schwarze Melone.

      »Sie sind wohl verrückt geworden, was?«

      »Ich kann Ihre Erregung durchaus verstehen, Mr. Alaine.« Parker deutete eine kleine Verbeugung an. »Ich hielt es für angebracht, mein Erscheinen nicht besonders anzukündigen.«

      »Und was soll Ihr Eindringen bedeuten?« Aldine, denn er war der Besitzer der gestohlenen Bilder, zwang sich zur Ruhe. Noch war ja nichts verloren.

      »Mr. Aldine, ich interessiere mich für die Gemälde, die Sie von Hardels und seiner Gang zusammenstehlen ließen. Wobei ich nicht unterschlagen möchte, daß auch Canters und Botnam für Sie tätig waren.

      »Sie … sind verrückt …! Scheren Sie sich aus meinem Haus, Parker. Ich werde Sie wegen Hausfriedensbruch verklagen.«

      »Das steht Ihnen selbstverständlich frei, Mr. Aldine. Sie sollten sich allerdings darüber klarwerden, daß Sie ausgespielt haben.«

      »Wollen Sie mir endlich sagen …!«

      »Gewiß, wenn ich Ihre Zeit nicht Unnötig beanspruche, Mr. Aldine. Sie sind der Mann, der die Bilderdiebstähle ausführen ließ. Ich glaube, ich deutete das bereits an …!«

      »Sie sind wahnsinnig, Parker.«

      »Ich war noch nie so klar wie vielleicht jetzt«, gab Parker zurück. »Schreiben Sie es Ihrer Taktik zu, daß Sie mich auf die richtige Spur brachten.«

      »Welche Taktik? Welche Spur …?«

      »Im Gegensatz zu Ihren Kollegen, die ich aufsuchte und denen ich bestimmte Fragen stellte, belasteten Sie scheinbar absichtslos den Millionär Elmdale. Sie wollten mich auf eine falsche Spur setzen. Ihre noch immer blutende Nase beweist mir, daß Sie gerade erst eine nicht freundliche Unterhaltung mit einem Gast gehabt haben müssen.«

      »Ich rannte gegen eine Schranktür.« Aldine gab sich leger und ruhig.

      »Darf ich nicht annehmen, daß Mr. Hardels die Schranktür war?«

      »Jetzt habe ich aber genug …! Verlassen Sie sofort meine Wohnung …!«

      Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als er sich auf den Revolver stürzte, der in


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