Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Hardels sie auf. »Was hast du herausbekommen?«

      »Landers und die beiden anderen Jungens sitzen«, berichtete sie und zündete sich eine Zigarette an. »Diesem Parker gelang es, aus dem Keller zu entwischen. Ich erfuhr es in deiner Snackbar.«

      »Bist du sicher, daß dir kein Mensch gefolgt ist?«

      »Natürlich, ich bin ja keine Anfängerin …!« Sie sah ihn geringschätzig an. »Auch in die Bar kannst du nicht zurück. Landers wird ausgepackt haben. Dort warten einige Tecks auf dich.«

      »Wenn schon …!« meinte Hardels.

      »Was soll jetzt werden?« fragte sie. »Hier in der Stadt ist der Boden für dich zu heiß geworden.«

      »Wir hauen in den nächsten Tagen schon ab, Süße.«

      »Und dann …? Sollen wir uns wieder in schmierigen Hotels hemmdrücken?«

      »Willst du etwa aussteigen?«

      »Unsinn, du weißt genau, daß ich das niemals tun werde …! Auf der anderen Seite habe ich keine Lust, mich hemmhetzen zu lassen.«

      »Und was hast du vor?«

      »Könnten wir nicht ’nen Schlußstrich ziehen und verschwinden?«

      »Ohne Geld etwa?« Hämisch sah er sie an. »Wenn ich diesen Parker erwische, drehe ich ihm den Hals um. Ihm haben wir diese Misere zu verdanken.«

      »Du hast dich von ihm reinlegen lassen. Er war gerissener als du.«

      »Ich werde noch mit ihm abrechnen, bevor ich verschwinde.«

      »Er wird dich fertigmachen, verlaß dich darauf! Stan, du hättest die Stadt längst verlassen sollen …! Nach der Sache mit Stamping wird in allen Bundesstaaten nach dir gesucht werden!«

      »Erst kassieren wir hier noch ab …!«

      »Bei wem denn …? Du machst dir doch nur Illusionen.«

      »Laß das meine Sorge sein, Süße! In ein paar Stunden sind wir steinreich. Ich weiß genau, wo ich Kies in jeder Menge bekomme!«

      »Hat das etwas mit den Bildern zu tun?«

      »Klar …! Stell keine Fragen. May, Hauptsache, daß wir bald in Geld wühlen können.«

      »Stamping hat also geredet?«

      »Was ist los mit dir?« fragte er und sah sie prüfend an. »Früher warst du doch nicht so neugierig. Du hast dich doch nie ums Geschäft gekümmert.«

      »Vielleicht bin ich inzwischen auf den Geschmack gekommen. Und vergiß nicht, daß du angeschossen bist! Vielleicht brauchst du meine Hilfe.«

      »Bilde dir bloß keine Schwachheiten ein, Süße!« Hardels grinste sie tückisch an. »Ich werde auch allein zurechtkommen.«

      »Was du nur immer hast …! Soll ich jetzt hier bei dir bleiben oder wieder verschwinden?«

      »Peil weiter die Lage! Heute, so gegen 21.00 Uhr, kannst du wieder aufkreuzen. Bis dahin habe ich das Geld. Dann kaufst du einen Wagen und schaffst dir neue Fähnchen an. Du wirst mich ’raus aufs flache Land bringen.«

      Als Hardels wieder allein war, bereitete er sich auf seinen Coup vor. Mit besonderen Schwierigkeiten rechnete er nicht. Der Überraschungsmoment stand ganz auf seiner Seite. Es war etwa 15.00 Uhr, als der Gangsterboß sich auf den Weg machte, um dem Käufer der gestohlenen Bilder Daumenschrauben anzulegen …!

      *

      Parker nutzte den Tag, um einige Kunstexperten noch mal aufzusuchen.

      Zuerst erschien er bei Norman Ralgon. Der Kunsthändler begrüßte ihn ungemein freundlich.

      »Ich hätte Sie heute ohnehin informiert«, meinte er lächelnd. »Wollen Sie sich Ihre Bilder nicht ansehen?«

      »Ich möchte mich nicht blamieren …!«

      »Aber nein, Sie werden sich wundern, wie günstig die Cavella-Ausstellung aufgenommen worden ist. Selbst bissige Kritiker loben die Kühnheit der Farben.«

      »O Gott«, seufzte Parker auf.

      »Ich suche noch immer nach einem fanatischen Sammler.«

      »Ich weiß, ich weiß … Glauben Sie mir, Sie haben sich da etwas Unmögliches vorgenommen, Parker! Dieser Mann weiß sich geschickt zu tarnen.«.

      »Können Sie mit den Namen Burger und Aldine etwas anfangen, Sir?«

      »Gewiß, es sind Kollegen von mir … Verdächtigen Sie etwa einen dieser Herren?«

      »Ich weiß nicht recht, was ich Ihnen darauf antworten soll …!«

      »Falls ja, sind Sie auf dem Holzweg, Parker! Keiner dieser Sammler würde sich zu einem Verbrechen hinreißen lassen.«

      »Unter dem Siegel der Verschwiegenheit möchte ich Ihnen mitteilen, daß einer dieser beiden Experten Sie belastet, Mr. Ralgon.«

      Der Besitzer der Galerie stutzte einen Moment. Sein Gesicht verfinsterte sich. Mit diesem Hinweis hatte er nicht gerechnet.

      »Demnach soll ausgerechnet ich der gesuchte Dieb sein?« fragte er schließlich.

      »So wurde gesagt, Sir.«

      »Wie soll ich Ihnen das Gegenteil beweisen, Parker?« Ralgon konnte wieder lächeln.

      »Oh, Sie haben mich mißverstanden, Sir. Sie dürften über jeden Verdacht erhaben sein …!«

      »Von mir aus können Sie so etwas wie eine Haussuchung halten.«

      »Jetzt beschämen Sie mich aber …!«

      »An. sich ist es ja eine Frechheit meiner Kollegen, mich einfach in die Schußlinie zu bringen.«

      »Kannten Sie einen Mr. Stamping, Sir?«

      »Diesen Namen habe ich nie gehört.«

      »Dann möchte ich mich verabschieden, Sir … Ach, vielleicht doch noch eine Frage …!«

      »Lassen Sie sich nicht aufhalten, Parker.«

      »Sagt Ihnen der Name Clide Elmdale etwas?«

      »Aber selbstverständlich! Einer meiner besten Kunden. Er sammelt moderne Bilder.«

      »Mehr wollte ich nicht wissen.«

      »Wollen Sie nun etwa Elmdale verdächtigen?« Ralgon sah den Butler entsetzt an.

      »Wie beurteilen Sie diesen Kunden, Sir?«

      »Nun ja, Elmdale ist ein begeisterter Sammler, aber doch kein Verbrecher. Wer brachte ihn eigentlich ins Gespräch?«

      »Ich erfuhr ganz zufällig diesen Namen, Sir. Ich bedanke mich für Ihre Geduld.«

      Als Parker gegangen war, trommelten Ralgons Fingerspitzen einen Marsch auf der Tischplatte. Nach kurzem Nachdenken griff er nach dem Telefon und führte ein Gespräch …!

      Josuah Parker besuchte an diesem Tag noch die beiden Kunstexperten Aldine und Burger. Doch auch hier erfuhr er keine Neuigkeiten. Als es Nachmittag geworden war, konnte der Butler nicht einen einzigen Pluspunkt für sich verbuchen.

      Auch Anwalt Rander konnte ihn nicht sonderlich ermuntern. Die Fahndung der Polizei nach Stan Handels war bisher ergebnislos verlaufen. Der Gangsterboß schien vom Erdboden verschluckt worden zu sein.

      »Und ich dachte, Parker, Sie könnten mit einem Silberstreifen am Horizont aufwarten«, meinte Rander.

      »Ich werde mich bemühen, Sir.«

      »Haben Sie wirklich keinen bestimmten Verdacht …?«

      »Ich möchte nicht voreilig sein, Sir«, entgegnete Josuah Parker. »Ich muß allerdings gestehen, daß mein Verdacht sich auf eine ganz bestimmte Person konzentriert …!«

      *

      Stan Hardels glaubte verrückt zu werden …!


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