Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир

Sämtliche Werke von William Shakespeare - Уильям Шекспир


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Jugend);

       Entwandest meiner Tochter Herz mit List

       Verkehrtest ihren kindlichen Gehorsam

       In eigensinngen Trotz. – Und nun, mein Fürst,

       Verspricht sie hier vor Eurer Hoheit nicht

       Sich dem Demetrius zur Eh, so fordr ich

       Das alte Bürgervorrecht von Athen,

       Mit ihr, wie sie mein eigen ist, zu schalten.

       Dann übergeb ich diesem Manne sie,

       Wo nicht, dem Tode, welchen unverzüglich

       In diesem Falle das Gesetz verhängt.

      Theseus.

       Was sagt Ihr, Hermia? Laßt Euch raten, Kind.

       Der Vater sollte wie ein Gott Euch sein,

       Der Euren Reiz gebildet; ja, wie einer,

       Dem Ihr nur seid wie ein Gepräg, in Wachs

       Von seiner Hand gedrückt, wie's ihm gefällt,

       Es stehnzulassen oder auszulöschen.

       Demetrius ist ja ein wackrer Mann.

      Hermia.

       Lysander auch.

      Theseus.

       An sich betrachtet wohl;

       So aber, da des Vaters Stimm ihm fehlt,

       Müßt Ihr für wackrer doch den andern achten.

      Hermia.

       O säh mein Vater nur mit meinen Augen!

      Theseus.

       Eur Auge muß nach seinem Urteil sehn.

      Hermia.

       Ich bitt Euch, gnädger Fürst, mir zu verzeihn.

       Ich weiß nicht, welche Macht mir Kühnheit gibt,

       Noch wie es meiner Sittsamkeit geziemt,

       In solcher Gegenwart das Wort zu führen;

       Doch dürft ich mich zu fragen unterstehn:

       Was ist das Härtste, das mich treffen kann,

       Verweigr ich dem Demetrius die Hand?

      Theseus.

       Den Tod zu sterben oder immerdar

       Den Umgang aller Männer abzuschwören.

       Drum fraget Eure Wünsche, schönes Kind,

       Bedenkt die Jugend, prüfet Euer Blut,

       Ob Ihr die Nonnentracht ertragen könnt,

       Wenn Ihr der Wahl des Vaters widerstrebt,

       Im dumpfen Kloster ewig eingesperrt

       Als unfruchtbare Schwester zu verharren,

       Den keuschen Mond mit matten Hymnen feiernd.

       O dreimal selig, die, des Bluts Beherrscher,

       So jungfräuliche Pilgerschaft bestehn!

       Doch die gepflückte Ros ist irdischer beglückt,

       Als die am unberührten Dorne welkend

       Wächst, lebt und stirbt in heilger Einsamkeit.

      Hermia.

       So will ich leben, gnädger Herr, so sterben,

       Eh ich den Freiheitsbrief des Mädchentums

       Der Herrschaft dessen überliefern will,

       Des unwillkommnem Joche mein Gemüt

       Die Huldigung versagt.

      Theseus.

       Nehmt Euch Bedenkzeit; auf den nächsten Neumond,

       Den Tag, der zwischen mir und meiner Lieben

       Den ewgen Bund der Treu besiegeln wird;

       Auf diesen Tag bereitet Euch, zu sterben

       Für Euren Ungehorsam, oder nehmt

       Demetrius zum Gatten, oder schwört

       Auf ewig an Dianens Weihaltar

       Ehlosen Stand und Abgeschiedenheit.

      Demetrius.

       Gebt, Holde, nach; gib gegen meine Rechte,

       Lysander, deinen kahlen Anspruch auf.

      Lysander.

       Demetrius, Ihr habt des Vaters Liebe:

       Nehmt ihn zum Weibe; laßt mir Hermia.

      Egeus.

       Ganz recht, du Spötter! Meine Liebe hat er;

       Was mein ist, wird ihm meine Liebe geben;

       Und sie ist mein; und alle meine Rechte

       An sie verschreib ich dem Demetrius.

      Lysander.

       Ich bin, mein Fürst, so edlen Stamms wie er;

       So reich an Gut; ich bin an Liebe reicher;

       Mein Glücksstand hält die Waag auf alle Weise

       Dem seinigen, wo er nicht überwiegt;

       Und (dies gilt mehr als jeder andre Ruhm)

       Ich bin es, den die schöne Hermia liebt.

       Wie sollt ich nicht bestehn auf meinem Recht?

       Demetrius (ich will's auf seinen Kopf

       Beteuern) buhlte sonst um Helena,

       Die Tochter Nedars, und gewann ihr Herz:

       Und sie, das holde Kind, schwärmt nun für ihn,

       Schwärmt andachtsvoll, ja mit Abgötterei

       Für diesen schuldgen, flatterhaften Mann.

      Theseus.

       Ich muß gestehn, daß ich dies auch gehört

       Und mit Demetrius davon zu sprechen

       Mir vorgesetzt; nur, da ich überhäuft

       Mit eignen Sorgen bin, entfiel es mir.

       Doch ihr, Demetrius und Egeus, kommt!

       Ihr müßt jetzt mit mir gehn, weil ich mit euch

       Verschiednes insgeheim verhandeln will.

       Ihr, schöne Hermia, rüstet Euch, dem Sinn

       Des Vaters Eure Grillen anzupassen;

       Denn sonst bescheidet Euch Athens Gesetz,

       Das wir auf keine Weise schmälern können,

       Tod oder ein Gelübd des ledgen Standes.

       Wie geht's, Hippolyta? Kommt, meine Traute!

       Ihr, Egeus und Demetrius, geht mit!

       Ich hab euch noch Geschäfte aufzutragen

       Für unser Fest; auch muß ich noch mit euch

       Von etwas reden, was euch nah betrifft.

      Egeus.

       Dienstwillig und mit Freuden folgen wir.

      (Theseus, Hippolyta, Egeus, Demetrius und Gefolge ab.)

      Lysander.

       Nun, liebes Herz? Warum so blaß die Wange?

       Wie sind die Rosen dort so schnell verwelkt?

      Hermia.

       Vielleicht, weil Regen fehlt, womit gar wohl

       Sie mein umwölktes Auge netzen könnte.

      Lysander.

       Weh mir! Nach allem, was ich jemals las

       Und jemals hört in Sagen und Geschichten,

       Rann nie der Strom der treuen Liebe sanft;

       Denn bald war sie verschieden an Geburt –

      Hermia.

      


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