Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир

Sämtliche Werke von William Shakespeare - Уильям Шекспир


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O herrlicher junger Mann!

      Celia.

       Hätte ich einen Donnerkeil in meinen Augen, so weiß ich, wer zu Boden sollte.

      (Charles wird zu Boden geworfen. Jubelgeschrei.)

      Herzog Friedrich.

       Nicht weiter! nicht weiter!

      Orlando.

       Doch, wenn es Euer Hoheit beliebt! ich bin noch nicht recht ins Schnaufen gekommen.

      Herzog Friedrich.

       Wie steht's mit dir, Charles?

      Le Beau.

       Er kann nicht sprechen, mein Fürst.

      Herzog Friedrich.

       Tragt ihn weg. Wie ist dein Name, junger Mensch?

      Orlando.

       Orlando, mein Fürst, der jüngste Sohn des Freiherrn Roland de Boys.

      Herzog Friedrich.

       Ich wollt, du wärst sonst jemands Sohn gewesen.

       Die Welt hielt deinen Vater ehrenwert,

       Doch ich erfand ihn stets als meinen Feind.

       Du würdst mir mehr mit dieser Tat gefallen,

       Wenn du aus einem andern Hause stammtest.

       Doch fahre wohl! du bist ein wackrer Jüngling!

       Hättst du 'nen andern Vater nur genannt!

      (Herzog Friedrich mit Gefolge und Le Beau ab.)

      Celia.

       Wär ich mein Vater, Mühmchen, tät ich dies?

      Orlando.

       Ich bin weit stolzer, Rolands Sohn zu sein,

       Sein jüngster Sohn – und tauschte nicht den Namen,

       Würd ich auch Friedrichs angenommner Erbe.

      Rosalinde.

       Mein Vater liebte Roland wie sein Leben,

       Und alle Welt war so wie er gesinnt.

       Hätt ich zuvor den jungen Mann gekannt,

       Den Bitten hätt ich Tränen zugesellt,

       Eh er sich so gewagt.

      Celia.

       Komm, liebe Muhme,

       Laß uns ihm danken und ihm Mut einsprechen;

       Denn meines Vaters rauhe Art und Groll

       Gehn mir ans Herz. – Herr, Ihr habt Lob verdient;

       Wenn Ihr im Lieben Eur Versprechen haltet,

       Wie Ihr verdunkelt, was man sich versprach,

       Ist Eure Liebste glücklich.

      Rosalinde (gibt ihm eine Kette von ihrem Halse).

       Junger Mann,

       Tragt dies von mir, von einer Glückverstoßnen,

       Die mehr wohl gäbe, fehlt' es nicht an Mitteln.

       Nun, gehn wir, Muhme?

      Celia.

       Ja – lebt wohl denn, edler Junker!

      Orlando.

       Kann ich nicht sagen: Dank? mein beßres Teil

       Liegt ganz darnieder; was noch aufrecht steht,

       Ist nur ein Wurfziel, bloß ein leblos Holz.

      Rosalinde.

       Er ruft uns nach – mein Stolz sank mit dem Glück –

       Ich frag ihn, was er will. – Rieft Ihr uns, Herr? –

       Herr, Ihr habt brav gekämpft und mehre noch

       Besiegt als Eure Feinde.

      Celia.

       Komm doch, Mühmchen.

      Rosalinde.

       Ich komme schon. Lebt wohl!

      (Rosalinde und Celia ab.)

      Orlando.

       Welch ein Gefühl belastet meine Zunge?

       Ich kann nicht reden, lud sie gleich mich ein.

       Le Beau kommt. Armer Orlando! du bist überwältigt, Charles oder etwas Schwächers siegt dir ob.

      Le Beau.

       Mein guter Herr, ich rat aus Freundschaft Euch

       Verlaßt den Ort; wiewohl Ihr hohen Preis

       Euch habt erworben, Lieb und echten Beifall,

       So steht doch so des Herzogs Stimmung jetzt,

       Daß er mißdeutet, was Ihr nun getan.

       Der Fürst ist launisch; was er ist, in Wahrheit,

       Ziemt besser Euch zu sehn, als mir zu sagen.

      Orlando.

       Ich dank Euch, Herr, und bitt Euch, sagt mir dies:

       Wer war des Herzogs Tochter von den beiden,

       Die hier beim Ringen waren?

      Le Beau.

       Von beiden keine, wenn's nach Sitten gilt;

       Doch wirklich ist die kleinste seine Tochter,

       Die andre, Tochter des verbannten Herzogs,

       Von ihrem Oheim hier zurückbehalten

       Zu seiner Tochter Umgang; ihre Liebe

       Ist zärtlicher als schwesterliche Bande.

       Doch sag ich Euch: seit kurzem hegt der Herzog

       Unwillen gegen seine holde Nichte,

       Der auf die Ursach bloß gegründet ist,

       Daß sie die Welt um ihre Gaben preist

       Und sie beklagt um ihres Vaters willen;

       Und, auf mein Wort, sein Ingrimm auf das Fräulein

       Bricht einmal plötzlich los. – Lebt wohl, mein Herr!

       Dereinst in einer bessern Welt als diese

       Wünsch ich mir mehr von Eurer Lieb und Umgang.

      Orlando.

       Ich bleib Euch sehr verbunden; lebet wohl! (Le Beau ab.)

       So muß ich aus dem Dampf in die Erstickung,

       Von Herzogs Druck in Bruders Unterdrückung. –

       Doch Engel Rosalinde! – (Ab.)

      DRITTE SZENE

       Inhaltsverzeichnis

      Ein Zimmer im Palast

      Celia und Rosalinde treten auf

      Celia.

       Ei, Mühmchen! ei, Rosalinde! Cupido sei uns gnädig, nicht ein Wort?

      Rosalinde.

       Nicht eins, das man einem Hunde vorwerfen könnte.

      Celia.

       Nein, deine Worte sind zu kostbar, um sie den Hunden vorzuwerfen; wirf mir einige zu. Komm, lähme mich mit Vernunftgründen.

      Rosalinde.

       Da wär es um zwei Muhmen geschehen, wenn die eine mit Gründen gelähmt würde und die andre unklug ohne Grund.

      Celia.

       Aber ist das alles um deinen Vater?

      Rosalinde.

       Nein, etwas davon ist um meines Vaters Kind. O wie voll Disteln ist diese Werktagswelt!

      Celia.

      


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