Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир

Sämtliche Werke von William Shakespeare - Уильям Шекспир


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Rang hat vor der Hand, die ihn gezimmert,

       Ja selbst vor denen, die mit List und Klugheit

       Scharfsinnig seine Wirkung angeordnet.

      NESTOR

       Dies eingeräumt, so gilt Achilles' Pferd

       Viel Thetissöhne!

       Trompetenstoß.

      AGAMEMNON

       Horcht! Wes die Trompeten?

       Sieh, Menelaus!

      MENELAUS

       Von Troja!

       Äneas tritt auf.

      AGAMEMNON

       Was führt Euch hieher?

      ÄNEAS

       Ist dies

       Des großen Agamemnon Zelt?

      AGAMEMNON

       Ja, dieses.

      ÄNEAS

       Darf einer, der ein Herold ist und Fürst,

       Mit offner Botschaft nahn des Königs Ohr?

      AGAMEMNON

       Noch sichrer, als geschützt vom Arm Achills,

       Vor allen griechschen Häuptern, die einsdmmig

       Als Haupt und Feldherrn Agamemnon ehren.

      ÄNEAS

       Höflich Gewähren; Sicherheit vollauf. –

       Wie mag, wer diesen höchsten Blicken fremd,

       Von andern Sterblichen ihn unterscheiden?

      AGAMEMNON

       Wie?

      ÄNEAS

       Ich frag, auf daß ich Ehrfurcht in mir wecke

       Und ein Erröten auf die Wange rufe,

       Beschämt, so wie Aurora, wenn sie kühl

       Zum jungen Phöbus schaut.

       Wer ist der Gott im Amt, der Helden lenkt?

       Wer ist der Hochgebieter Agamemnon?

      AGAMEMNON

       Der Troer höhnt uns, oder Trojas Ritter

       Sind überfeine Hofherrn.

      ÄNEAS

       Hofherrn so mild und adlig, ohne Wehr,

       Wie Engel hold geneigt; also im Frieden.

       Doch fehlt im Kriegsschmuck Zorn nicht, kräftger Arm,

       Der Glieder Macht, getreues Schwert – und, Gott voran,

       Kein Herz so muterfüllt. Doch still, Äneas!

       Still, Troer! Leg den Finger auf die Lippe;

       Des Ruhmes Würdigkeit verliert an Wert,

       Wenn der Gepriesne selbst mit Lob sich ehrt;

       Doch Lob, das vom besiegten Feind erklingt,

       Der Taten Ruf ists, der zum Himmel dringt.

      AGAMEMNON

       Trojanscher Ritter, nennt Ihr Euch Äneas?

      ÄNEAS

       Ja, Grieche, also heiß ich.

      AGAMEMNON

       Eur Geschäft?

      ÄNEAS

       Verzeiht, es ist für Agamemnons Ohr!

      AGAMEMNON

       Er hört nichts heimlich, was von Troja kommt.

      ÄNEAS

       Auch kam ich nicht von Troja, ihm zu flüstern;

       Trompeten laß ich schmettern an sein Ohr

       Und weck es, aufmerksam sich mir zu neigen;

       Dann will ich reden.

      AGAMEMNON

       Sprich, so frei wie Luft;

       Dies ist nicht Agamemnons Schlummerstunde;

       Vernehmen sollst du, Troer, er ist wach:

       Er selber sagt es dir.

      ÄNEAS

       Trompet, erklinge

       Mit ehrnem Schall durch all die trägen Zelte,

       Und jedem tapfern Griechen tu es kund;

       Was Troja edel meint, das spricht es laut. –

       Trompetenstoß. In Troja lebt, o großer Agamemnon, Ein Prinz, Hektor mit Namen, Priams Sohn, Den diese dumpfe, lange Waffenruh Verrostet hat. Nimm die Trompeten, sprach er, Und rede so: Ihr Könge, Fürsten, Herrn, Ist einer von den Edeln Griechenlands, Dem mehr die Ehre gilt als seine Ruh, Der mehr nach Ruhm strebt, als Gefahren scheut, Der seinen Mut wohl kennt, nicht seine Furcht, Der seine Dame mehr liebt als in Worten, Mit müßgen Schwüren ihrem Mund gelobt, Und ihren Wert und Reiz behaupten darf Nicht bloß mit Liebeswaffen, dem entbiet ich: Im Angesicht der Griechen und Trojaner Beweist es Hektor, oder müht sich drum, Er hab ein Weib, verständger, schöner, treuer, Als an die Brust jemals ein Grieche schloß; Und morgen ruft er mit Trompetenklang Inmitten eurer Zelt und Trojas Mauern, Daß sich ein Griech erheb in Liebe treu. Tritt einer auf, wird Hektor hoch ihn ehren; Wenn keiner kommt, wird er in Troja sagen: Die griechschen Fraun sind sonnverbrannt und unwert Des Splitters einer Lanze! – Dies mein Auftrag.

      AGAMEMNON

       So, Prinz, verkünd ichs unsern Liebenden.

       Hat keiner ein Gemüt also entzündet,

       Kam keiner mit uns her. Doch wir sind Ritter;

       Und sei mit Schmach vom Rittertum vertrieben,

       Wer nicht schon liebt, geliebt hat, noch wird lieben.

       Drum wer in Lieb ist, sein wird oder war,

       Der stelle sich, sonst biet ich selbst mich dar.

      NESTOR

       Sag ihm vom Nestor, der ein Mann schon war,

       Als Hektors Ältervater sog die Brust:

       Er ist nun alt, doch findet sich im Heer

       Kein edler Mann, in dem ein Funke glüht,

       Zu stehn für seine Dame –, sag ihm dies:

       Den Silberbart berg ich im Goldvisier

       Und in der Schiene den gewelkten Arm.

       So tret ich auf, und sag ihm, mein Gemahl

       Besiegt' an Schönheit seine Ältermutter,

       An Keuschheit alle. Seinem Jugendmut

       Zeug ichs mit meinen sieben Tropfen Blut.

      ÄNEAS

       Verhüte Gott, daß Jugend also selten!

      ULYSSES

       Amen!

      AGAMEMNON

       Erlauchter Lord Äneas, reicht die Hand!

       Ich führ Euch, Herr, in unsern Pavilion:

       Achill vernehme, was Ihr heut bestellt,

       Und jeder griechsche Ritter, Zelt für Zelt.

       Dann speist mit uns, eh Ihr nach Troja kehrt,

       Und edler Feindesgruß sei Euch gewährt.

       Sie gehn ab. Es bleiben Ulysses und Nestor.

      ULYSSES

       Nestor –

      NESTOR

       Was sagt Ulysses?

      ULYSSES

       In meinem Hirn erzeugt sich ein Gedanke;

       Seid Ihr die Zeit, ihn zur Geburt zu fördern!

      NESTOR

      


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