Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир
ein Ehverlöbnis abzuschließen
Mit mir und eines Herrn Baptista Tochter.
Von alledem will ich Euch unterrichten;
Kommt mit mir, Herr, geziemlich Euch zu kleiden.
(Alle ab.)
DRITTER AUFTRITT
Zimmer in Petruchios Landhaus
Katharina und Grumio treten auf.
Grumio.
Nein, nein, gewiß! ich darf nicht für mein Leben!
Katharina.
Je mehr er kränkt, je mehr verhöhnt er mich.
Ward ich sein Weib, daß er mich läßt verhungern?
Betritt ein Bettler meines Vaters Haus,
Bekommt er, wie er bittet, gleich die Gabe,
Wo nicht, so find't er anderswo Erbarmen,
Doch ich, die nie gewußt, was Bitten sei,
Und die kein Mangel je zum Bitten zwang,
Ich sterb' aus Hunger, bin vom Wachen schwindelnd,
Durch Fluchen wach, durch Zanken satt gemacht.
Und was mich mehr noch kränkt als alles dies,
Er tut es unterm Schein der zartsten Liebe,
Als könnt's nicht fehlen; wenn ich schliefe, äße,
Würd' ich gefährlich krank und stürbe gleich.
Ich bitte, geh und schaff mir was zu essen,
Und gleichviel was, wenn's nur genießbar ist.
Grumio.
Was sagt Ihr wohl zu einem Kälberfuß?
Katharina.
Ach, gar zu gut, ich bitt' dich, schaff ihn mir.
Grumio.
Das, fürcht' ich, ist ein zu cholerisch Essen.
Allein ein fett Gekröse, gut geschmort?
Katharina.
Das mag ich gern, o Liebster, hol es mir.
Grumio.
Ich weiß doch nicht, ich fürcht', es ist cholerisch.
Was sagt Ihr denn zu Rindfleisch wohl mit Senf?
Katharina.
Ein Essen, das mir wohl bekommen wird!
Grumio.
Ja, ja, doch ist der Senf ein wenig hitzig.
Katharina.
Nun, Rindfleisch denn, und laß den Senf ganz weg.
Grumio.
Nein, das ist nichts; Ihr nehmt den Senf dabei,
Sonst kriegt Ihr auch das Fleisch von Grumio nicht.
Katharina.
Gut, beides oder eins, ganz wie du willst.
Grumio.
Also den Senf denn und kein Fleisch dazu?
Katharina.
Mir aus den Augen, Kerl! boshafter Narr!
Abspeisen willst du mich mit Wortgerichten? (Schlägt ihn.)
Verwünscht seist du und deine ganze Rotte,
Die sich an meinem Elend noch ergötzt!
Aus meinen Augen! Fort!
Petruchio mit einer Schüssel und Hortensio kommen.
Petruchio.
Wie geht's, mein Käthchen? – Herz, so melancholisch?
Hortensio.
Nun, seid Ihr gutes Muts?
Katharina.
Ja! gutes Unmuts!
Petruchio.
Nun lach mich an, mein Herz, sei wohlgemut.
Hier, Kind, du siehst, wie ich so sorgsam bin,
Selbst richt' ich für dich an und bringe dies.
(Setzt die Schüssel auf den Tisch.)
Nun! solche Freundlichkeit verdient doch Dank?
Was! nicht ein Wort? Nun denn, du magst es nicht,
Und mein Bemühn ist ganz umsonst gewesen –
Da! nehmt die Schüssel weg.
Katharina.
Bitte, laßt sie stehn.
Petruchio.
Der kleinste Dienst wird ja mit Dank bezahlt,
Und meiner soll's, eh du dir davon nimmst.
Katharina.
Ich dank' Euch, Herr.
Hortensio.
Pfui doch, Petruchio, pfui! du bist zu tadeln!–
Gesellschaft leist' ich Euch, so kommt und eßt.
Petruchio (beiseit).
Iß alles auf, wenn du mich liebst, Hortensio. (Laut.)
Nun, wohl bekomm' es dir, mein liebes Herz.
Iß schnell, mein Käthchen. – Nun, mein süßes Liebchen,
Laß uns zurück zu deinem Vater reisen;
Dort laß uns wacker schwärmen und stolzieren,
Mit seidnen Kleidern, Hauben, goldnen Ringen,
Mit Litzen, Spitzen, Samt und tausend Dingen,
Mit Spang' und Armband, wie die höchste Edeldam',
Bernstein, Korall' und Perl' und solchem Trödelkram.
Nun, bist du satt? Dein wartet schon der Schneider
Und bringt zum Putz die raschelnd seidnen Kleider.
Schneider kommt.
Petruchio.
Komm, Schneider! zeig uns deine Herrlichkeiten!
Leg aus das Kleid.
Putzhändler kommt.
Petruchio.
Und was habt Ihr zu suchen?
Putzhändler. Hier ist die Haube, die Eu'r Gnaden wünschte.
Petruchio.
Was! Auf 'ne Suppenschüssel abgeformt?
Ein samtner Napf? Pfui doch! gemein und garstig!
Wie eine Walnußschal', ein Schneckenhaus,
Ein Quark, ein Tand, ein Wisch, ein Puppenhäubchen!
Weg mit dem Ding! Schafft eine größre, sag' ich.
Katharina.
Ich will sie größer nicht, so ist's die Mode,
So tragen feine Damen jetzt die Hauben.
Petruchio.
Wenn Ihr erst fein seid, sollt Ihr eine haben,
Doch nicht vorher.
Hortensio (beiseit). Das wird sobald nicht seinWeil eben der männliche Darsteller dieser Rolle nie eine feine Dame werden konnte.
Katharina.
Wie, Herr? hab' ich Erlaubnis nicht zu reden?
Ja, ich will reden, denn ich bin kein Kind!
Schon Beßre hörten meine Meinung sonst,
Mögt Ihr das nicht, stopft Euch die Ohren zu.