Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир

Sämtliche Werke von William Shakespeare - Уильям Шекспир


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ist nußbraun, meins vollkommen gelb:

       Hat das allein mir seine Lieb entwandt,

       So will ich mir hellbraune Locken kaufen.

       Ihr Aug ist blau wie Glas und meines auch,

       Doch ihre Stirn ist schmal und meine hoch.

       Was könnt es sein, das er all ihr erschaut,

       Das ich all mir nicht schauen laßen könnte,

       Wär nicht ein blinder Gott die kindsche Liebe?

       Komm, Schatte, komm, und nimm den Schatten mit.

       Er ist dein Nebenbuhler. Leblos Bild!

       Du wirst verehrt, geküsst, geliebt, vergöttert,

       Und wäre Sinn in seinem Götzendienst,

       Mein Wesen sollt er statt des Schattens lieben.

       Ich will dir hold sein deiner Herrin wegen;

       Sie war es mir: denn sonst, bei Jupiter,

       Kratzt ich dir aus dem Kopf die blinden Augen,

       Die Liebe meines Herrn zu dir zu tilgen. (Ab.)

      FÜNFTER AUFZUG

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

      Ein Kloster in Mailand.

      Eglamour tritt auf.

      Eglamour.

       Die Sonne goldet schon den Abendhimmel:

       Die Stunde naht, die Silvia mir bestimmte,

       Hier bei Patricius Zelle sie zu treffen,

       Sie bleibt nicht aus, denn Liebende verfehlen

       Die Stunde nur, um vor der Zeit zu kommen,

       So sehr beeilen sie ihr Stelldichein.

       (Silvia tritt auf.)

       Da kommt sie schon. Mein Fräulein, guten Abend!

      Silvia.

       Amen, Amen! Geht, guter Eglamour,

       Dort durch der Klostermauer Hinterthür:

       Ich fürchte, daß ein Späher mich belauscht.

      Eglamour.

       Sorgt nicht; zum Wald ists nicht drei Meilen weit.

       Ist der erreicht, sind wir in Sicherheit.

      (Beide ab.)

      ZWEITER AUFTRITT

       Inhaltsverzeichnis

      Gemach im herzoglichen Pallast.

      Thurio, Proteus und Julie treten auf.

      Thurio.

       Proteus, was sagt Silvia zu meiner Werbung?

      Proteus.

       Ich finde sie jetzt milder, Ser, als früher;

       Doch hat sie viel noch an euch auszusetzen.

      Thurio.

       Wie, daß mein Bein zu lang ist?

      Proteus.

       Nein, zu dünn.

      Thurio.

       So trag ich Stiefel, daß es runder wird.

      Julie (beiseite).

       Den Haß verkehrt ein Sporn in Liebe nicht.

      Thurio.

       Und mein Gesicht?

      Proteus.

       Sie findet es recht hell.

      Thurio.

       Da lügt die Lose: mein Gesicht ist schwarz.

      Proteus.

       Doch hell sind Perlen, und das Sprichwort sagt:

       Ein schwarzer Mann ist Schönen eine Perle.

      Julie (beiseite).

       Ja, Perlen wie ein Mädchenaug vergießt;

       Denn lieber blind als solchen Gimpel sehn.

      Thurio.

       Und mein Gespräch?

      Proteus.

       Schlecht, wenn vom Krieg ihr sprecht.

      Thurio.

       Doch gut, wenn ich von Liebe red und Frieden?

      Julie (beiseite).

       Am besten, wenn ihr sie in Frieden laßt.

      Thurio.

       Was sagt sie denn von meinem Muth?

      Proteus.

       O Ser, sie zweifelt nicht daran.

      Julie (beiseite).

       Nicht nöthig, da sie eure Feigheit kennt.

      Thurio.

       Und was von meiner Abkunft?

      Proteus.

       Daß ihr sehr hoch herabgekommen seid.

      Julie (beiseite).

       O ja, vom Edelmann herab zum Narren.

      Thurio.

       Erwägt sie meine Güter?

      Proteus.

       Ja, mit Bedauern.

      Thurio.

       Weshalb?

      Julie (beiseite).

       Daß solch ein Esel sie besitzt.

      Proteus.

       Daß sie verpachtet sind.

      Julie.

       Da kommt der Herzog.

      (Der Herzog tritt auf.)

      Herzog.

       Wie gehts, Ser Proteus? Thurio, wie gehts?

       Hat Keiner jüngst Ser Eglamour gesehn?

      Thurio.

       Ich nicht.

      Proteus.

       Ich nicht.

      Herzog.

       Saht ihr denn meine Tochter?

      Proteus.

       Auch nicht.

      Herzog.

       So floh sie zu dem lumpgen Valentin,

       Und Eglamour hat sie dahin begleitet.

       Gewiss, denn Fra Lorenzo traf sie beide,

       Als er wallfahrtend durch die Waldung schritt:

       Ihn kennt er wohl und glaubte Sie zu kennen,

       Doch ihrer Maske wegen trug er Zweifel;

       Auch gab sie vor, sie woll am Abend beichten

       In St. Patricius Zell, und kam dann nicht.

       Durch alles dieß wird ihre Flucht bestätigt.

       Drum bitt ich, steht nicht lang berathend da,

       Nein, springt zu Pferde gleich und trefft mich dort

       Am Fuße des Gebirgs, wo sich der Hügel

       Nach Mantua zieht: dahin sind sie geflohn.

       Beeilt euch, werthe Herrn, und folgt mir nach. (Ab.)


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