Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир

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Vergönnet man mir Anhörung? Er soll den Herkules agieren in seiner Minorennität, sein Auftreten und sein Abschreiten soll sein die Erdrosselung des Lindwurmes; und ich werde eine Apologie für diesen Endzweck in Bereitschaft halten.

      MOTTE. Vortrefflich ersonnen! Wenn dann einer von den Zuhörern zischt, so könnt Ihr rufen: »Recht so, Herkules, nun würgst du die Schlange«; so gibt man den Fehlern eine Wendung, obgleich wenige gewandt genug sind, das mit Anstand auszuführen.

      ARMADO. Und das Residuum der Heldenzahl?

      HOLOFERNES. Drei will ich selbsten spielen.

      MOTTE. Dreimal heldenhafter Mann! –

      ARMADO. Soll ich euch etwas anvertrauen?

      HOLOFERNES. Wir horchen auf.

      ARMADO. Wann dies nicht erkleckt, agieren wir einen Mummenschanz. Ich ersuch' euch, kommt!

      HOLOFERNES. Animo, Gevatter Dumb! du hast die ganze Zeit kein Wort gesagt.

      DUMM. Auch keins verstanden, Herr.

      HOLOFERNES. Andiamo, wir wollen dich anstellen.

      DUMM. Ich will eins tanzen, oder so; oder ich will den Helden eins auf der Trommel spielen, dann sollen sie den Bauerntanz drehn.

      HOLOFERNES. Ja, du ehrlicher, dümblicher Dumb; wir wollen an die Arbeit gehn.

       Sie gehn ab.

      Fünfter Aufzug

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

       Vor dem Zelte der Prinzessin.

       Die Prinzessin und ihre Damen treten auf.

      PRINZESSIN.

      Kinder, man macht uns reich, bevor wir reisen,

      Wenn Angebind' in solcher Fülle kommen:

      Ein Fräulein, eingefaßt in Diamanten!

      Seht, was mir sandte der verliebte Fürst.

      ROSALINE.

      Kam sonst, Prinzessin, nichts mit dem Geschenk?

      PRINZESSIN.

      Nichts andres? Ja, so viele Liebesreime,

      Als nur ein ganzer Bogen in sich faßt:

      Zwei Seiten, eng geschrieben, Rand und alles,

      Und Amors Bild ins Siegelwachs gedrückt.

      ROSALINE.

      So kam der kleine Gott einmal ins Wachstum,

      Der seit fünftausend Jahren blieb ein Knabe.

      KATHARINE.

      Ja, und ein arger Galgenschelm dazu.

      ROSALINE.

      Ihr seid ihm gram, er tötet' Eure Schwester.

      KATHARINE.

      Er machte sie schwermütig, trüb und ernst,

      Und also starb sie; war sie leicht wie Ihr,

      So lust'gen, muntern, flatterhaften Sinnes,

      Großmutter konnt' sie werden, eh' sie starb:

      Und Ihr wohl auch, denn leichtes Herz lebt lang'.

      ROSALINE.

      Wollt Ihr das dunkle »leicht« uns nicht erleuchten?

      KATHARINE.

      Leicht zündend Licht in einer dunkeln Schönheit.

      ROSALINE.

      Das Licht, das Ihr uns ansteckt, brennt noch dunkel.

      KATHARINE.

      Es möcht' Euch brennen, wenn ich's heller putzte;

      Drum lassen wir die Sache nur im Dunkeln.

      ROSALINE.

      Was Ihr auch immer tut, Ihr tut's im Dunkeln.

      KATHARINE.

      Ihr seid zu leicht, drum scheut Ihr nicht das Licht.

      ROSALINE.

      Ich wiege nicht, was Ihr, drum bin ich leicht.

      KATHARINE.

      Was wiegt Ihr denn? Ich weiß von keiner Wiege!

      ROSALINE.

      Nun freilich, Eure Worte wägt Ihr nicht.

      PRINZESSIN.

      Recht hübsch gespielt; der Ball flog hin und her.

      Doch, Rosalin', auch Ihr bekamt was Hübsches:

      Wer sandt' es, und was ist's?

      ROSALINE.

      Ich wollt', Ihr wüßtet's;

      Wär' mein Gesicht so hübsch nur als das Eure,

      Gleich Hübsches hätt' ich dann, bezeug' es dies.

      Ja, Verse hab' ich auch, Dank Herrn Biron;

      Die Füße richtig; ging er nicht darauf

      Zu weit, ich wär' der Erde schönste Göttin,

      Denn er vergleicht mich zwanzigtausend Schönen.

      Oh, mein Gemäld' entwarf er in dem Brief!

      PRINZESSIN.

      Und malt er gut?

      ROSALINE.

      O ja, des Briefs Buchstaben, nicht mein Lob.

      PRINZESSIN.

      So schön, wie Tinte! Trefflicher Vergleich! –

      KATHARINE.

      Schwarz, wie das große B im Vorschriftbuch!

      ROSALINE.

      Ich male nicht, denn ich bin frei von Malen,

      Mein goldner Ausbund roter Initialen;

      Oh, schad' um all die O's auf deiner Wange!

      PRINZESSIN.

      Ei, still von Pocken; schweig', du kleine Schlange! –

      Doch was hat Euch Freund Dumain zugesandt?

      KATHARINE.

      Den Handschuh da.

      PRINZESSIN.

      Wie, nur für eine Hand?

      KATHARINE.

      Oh! Nein, ein Paar; um mich zu langeweilen,

      Schrieb er zehntausend schäferhafte Zeilen,

      Voll Übertreibung, Schwulst und Heuchelei;

      Schlecht abgefaßt; vollkommne Stümperei.

      MARIA.

      Dies und die Perlenschnur schickt' Longaville,

      In jedem Dutzend Worte zwölf zu viel.

      PRINZESSIN.

      Gewiß, mit dieser Sendung steht es schief:

      Warum nicht längre Kett' und kürzern Brief?

      MARIA.

      Das


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