Tagebuch eines wahren Kriegers. Cube Kid
Was soll’s! Ich war noch viel zu mitgenommen, um länger mit jemandem zu reden. Ich kletterte aus dem „Krater“, und in diesem Augenblick konnte ich das gesamte Ausmaß der Zerstörung überblicken.
Außerdem hatte die Explosion fast alle Fackeln ausgepustet. Nun konnten die Monster bequem in der Dunkelheit erscheinen. Das sah alles überhaupt nicht gut aus.
Ich stieg zur Wasserquelle zurück und füllte meinen Eimer wieder auf. Die Quelle versiegte sofort, der Fluss verschwand und ließ eine Schlammlawine zurück. Diese Eimer sind wirklich voll cool.
Kurze Zeit darauf ertönte der Alarm der Musikblöcke. Sie waren in einem kleinen Turm mitten im Dorf untergebracht und auch aus der Ferne gut zu hören. Wie es scheint, haben die Arbeiter sie also noch rechtzeitig fertiggestellt. Wochenlang haben sie daran gearbeitet und einige Blöcke so modifiziert, dass sie spezielle Töne von sich geben. Manche Menschen behaupten, sie hörten sich jetzt an wie „Sirenen“. Nach dem Alarm donnerte es gewaltig. Dann begann es zu regnen. Blitze erleuchteten die Trümmer, die vom Lagerhaus geblieben waren. Eine Viertelsekunde lang konnte ich eine Gestalt erkennen. Es war Pierre. Mit wehendem Umhang und gezogenem Schwert kam er auf mich zu. Regen rann über sein Gesicht.
— Ich hätte nicht gedacht, dass du je wieder rauskommst, sagte er. Wir haben vergessen, dir deinen lächerlichen Umhang auszuziehen. Er verleiht dir besondere Kräfte.
Mein Umhang? Den hatte ich völlig vergessen, aber er hätte mir auch nicht wirklich viel genutzt. Ich zog mein Schwert.
— Dann spürst du jetzt mal meine besonderen Kräfte.
Es ging los. Er stürzte sich auf mich. Unsere Schwerter prallten mit dem typischen Geräusch verzauberten Eisens aufeinander. Während es donnerte und in Strömen regnete, schlugen wir im dämmrigen Licht eine Weile aufeinander ein. Unsere Lebensleisten leerten sich merklich, meine leider schneller als seine. Ich bin kein guter Einzelkämpfer. Er dagegen war sehr stark und viel zu schnell für mich. Wenn das so weiterlaufen würde … wäre ich bald am Ende.
Seht mich an, ich muss gegen einen der besten Schüler unserer Schule kämpfen … der außerdem noch wutentbrannt ist. Ich muss wirklich aufhören, immer so leichtsinnig zu sein …
Aber nicht jetzt, denn auch ich war wütend. Nur für seinen eigenen Ruhm hat er das Leben aller Dorfbewohner aufs Spiel gesetzt. Ich musste ihn unbedingt besiegen. Ich musste mir etwas einfallen lassen, ich konnte ja nicht einfach weglaufen. Ich musste …
Au! Alles wurde rot. Und noch ein Schwerthieb. Das war ein kritischer Schlag. Mir waren nur noch zwei Lebenspunkte geblieben. Der nächste Hieb warf mich gegen die Wand. Pff, ich muss endlich mal lernen, im richtigen Moment abzuhauen …
Sein Schwert traf mich erneut schwer und leerte meine Lebensleiste vollständig. Ich hatte keine Schmerzen mehr.
Gute Arbeit, Pierre. Gut gemacht …
Sein Schwert schlug ein zweites Mal zu und leerte meine Lebensleiste …
— Was?!
Sein Schwert schlug ein drittes Mal zu. Dieses Mal war meine Lebensleiste vollständig leer. Nein, wartet! Noch immer nicht.
Er schlug erneut zu. So, das war jetzt aber wirklich das Ende meiner Lebensleiste. Wirklich. Nein, wartet! Sie stieg wieder an.
— Soll das ein Witz sein?!
Immer wieder traf er mich mit seinem Schwert, aber er schaffte es nicht, meine Lebensleiste trocken zu legen. Ich erholte mich um etwa drei Herzen, bevor er erneut zuschlagen konnte, seine Angriffe waren wirkungslos. Hieß das etwa … dass meine Gesundheit sich erholte?! Normalerweise kann nur ein verzauberter Goldener Apfel die Gesundheit so schnell regenerieren. Offensichtlich hatten die Umhänge, die wir vom Bürgermeister bekommen hatten, eine solche oder zumindest eine ähnliche Wirkung. Es war unglaublich.
Plötzlich war ich wieder voller Zuversicht. Mit einer solchen Verzauberung konnte ich unmöglich verlieren.
Am Ende des Kampfes würde Pierre stöhnend in einer Ecke zusammenbrechen. Ihm bliebe nur noch ein halbes Herz.
— Wie konntest du dich dreimal erholen?! Fair ist das nicht!
Ich hätte ihm gern gesagt: „Wenn man so ein echtes Monster schlagen kann, ist es durchaus fair.“ Aber ich nahm nur meinen Wassereimer heraus und schwenkte ihn triumphierend vor seinen Augen.
— Ach so! So hast du es also gemacht, sagte er und blickte sich kurz um.
Dann warf ich ihm den Eimer vor die Füße.
— Du hättest im Monsterverteidigungskurs besser aufpassen sollen, du blöder Noob.
— Ja, ja, ist ja gut. Nur zu, töte mich. Ich habe es verdient. Nach diesem Auftritt kann ich meinem Vater eh nicht mehr unter die Augen treten …
— Ich konnte den Schleim schon nicht töten. Warum glaubst du, könnte ich es jetzt? Du bist zwar kaum besser als ein Schleim, aber lebendig wirst du viel nützlicher sein. Wenn du erst einmal im Gefängnis gelandet bist … werden sie sicher viel Arbeit und jede Menge nette Aufgaben für dich finden.
Pierre hörte mir nicht mehr zu. Er blickte auf das gigantische Loch, das er hinterlassen hatte. Vielleicht blickte er auch weiter, in den Wald.
— Was habe ich angerichtet … ?, fragte er mit zitternder Stimme. Was habe ich nur getan … ?
Plötzlich hörten wir menschliche Geräusche. Die Menschen erreichten uns vor allen anderen, da sie zu Pferd gekommen waren. Natürlich blickten sie uns verwundert an, mich und Pierre. Karl kam auf uns zu.
— Jemand hat euch kurz vor der Explosion in dieses Gebäude schleichen sehen. Könnt ihr uns das bitte einmal erklären?
Pierre stand auf.
— Es tut mir wirklich leid, mein Herr, aber ich habe versucht, ihn aufzuhalten, dabei hat er mich schwer verletzt!
Alle Augen richteten sich auf mich.
Scheinheiliger Pierre! Und ich habe gedacht, er wäre so glitschig wie ein Schleim. Jetzt muss ich mich korrigieren: Er hat vielleicht noch nicht einmal das Niveau von Creeperkartoffeln … wobei das gar kein Gemüse ist. Creeperkartoffeln entstehen halt, weil auch Creeper mal auf die Toilette müssen.
— Habt Mitleid, flötete Pierre. Ihr müsst mir helfen! Er ist vollkommen durchgeknallt!
— Was erzählst du da?, fragte Karl mit ratlosem Gesichtsausdruck. Minus! Was ist hier passiert?
Doch ich beachtete ihn nicht. Lautes Stöhnen drang zu uns herüber, wie von einem Chor, der sich direkt hinter den Trümmern der Festung befand. Der Singsang wurde immer lauter …
Jetzt war nicht die Zeit
für Erklärungen.
SAMSTAG
DIE SCHLACHT - TEIL I
Der Regen war so stark, dass er für jeden Enderman ein Alptraum gewesen wäre. Ich erkannte ihr Stöhnen, langanhaltend und traurig. Ich spürte das Rascheln auf dem Boden, wie ein Schleifen, vernahm ihr schwerfälliges Keuchen …
Sie kamen näher.
Das Licht der Fackeln und die Explosionen hatten sie magisch angezogen. Als sie schließlich das riesige Loch in der Festung sahen, waren sie kaum noch zu halten. Ein Blitz erhellte die Szenerie und ich konnte mit Schrecken erkennen, wie zahlreich sie waren.
So zahlreich, dass es kein Wort gibt, keine