Star Wars: Battlefront II - Inferno-Kommando. Christie Golden

Star Wars: Battlefront II - Inferno-Kommando - Christie  Golden


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Reichen und Mächtigen auch. In seinem Fall ging es dabei aber um Alkohol und Glücksspiel, und leider wirkte sich das eine negativ auf das andere aus, weswegen Pereez vor einem immer größer werdenden Schuldenberg stand. Geheimdienstberichten zufolge hatte der Moff eines Abends damit geprahlt, dass er „Dinge“ wüsste, die ihn ganz leicht von diesen lästigen Schulden befreien könnten.

      „Er mag ein Moff sein“, hatte sie während ihrer ursprünglichen Einsatzbesprechung vor ihrem Team erklärt. Ihrem Team – selbst jetzt musste sie noch jedes Mal ein Lächeln unterdrücken, wenn sie daran dachte. „Aber seine Schulden sind beträchtlich. So eine Summe treibt man nicht eben mal auf. Nein, er muss etwas Konkretes gegen jemanden in der Hand haben, der eine wichtige Rolle im Imperium spielt. Es könnte Bildmaterial sein oder Dateien oder Geheimnisse – etwas, womit sich das Opfer erpressen ließe. Wer dieses Opfer ist, wissen wir nicht, und das ist vermutlich besser so. Unsere Aufgabe besteht darin, herauszufinden, was immer Pereez verkaufen will.“

      Die anderen Mitglieder des Trupps hatten Vorschläge auf der Grundlage ihrer eigenen Stärken und Spezialgebiete gemacht. Gideon war der direkte Typ, der gerne Nägel mit Köpfen machte: Er hatte dazu geraten, dass sie sich als Kopfgeldjäger verkleiden, Pereez entführen und ihm die Informationen dann unter Gewaltandrohung entreißen sollten. Der technologisch versierte Del hingegen hatte vorgehabt, Abhörgeräte im Anwesen des Moffs zu platzieren. Und Seyns Vorschlag war es gewesen, sämtliche Daten zu analysieren, die das Imperium über Pereez hatte, um etwas Belastendes zu finden und ihn ihrerseits zu erpressen. Und falls sie in seinen Unterlagen nichts fanden, könnten sie einfach Dokumente fälschen und den Moff mit Fehlinformationen konfrontieren, die ihn sofort fügsam machen sollten.

      Iden hatte sich ihre Pläne angehört und sie hatte ihre eigenen Nachforschungen über den Mann angestellt. Das Imperium brauchte Pereez genau dort, wo er gerade war. Er stand in dem Ruf, ein umgänglicher, rücksichtsvoller Anführer zu sein, und die Bürger von Arvaka Prime respektierten ihn. Die leiseste Andeutung eines Skandals könnte das ändern und die Stabilität des Sektors gefährden. Seyns Vorschlag kam also nicht infrage. Zudem war Pereez nicht mehr der Jüngste, ein schwaches Herz würde einer Konfrontation mit einem Kopfgeldjäger vielleicht nicht standhalten und sein Tod wäre kein akzeptables Ergebnis.

      Nein, sie mussten einen Weg in sein Anwesen finden. Welche Informationen er auch immer hatte, er würde sie dort, in unmittelbarer Reichweite, aufbewahren.

      Glücklicherweise bot ihnen der Moff selbst eine perfekte Gelegenheit, um sich in seinem Heim umzusehen. Und alles, was sie dafür brauchten, waren ein paar gefälschte Einladungen.

      Die erste Mission des Inferno-Trupps sollte es sein, sich auf eine Hochzeit zu schleichen.

      Nun standen sie alle vier in der Hangarbucht, während die Techniker ihr elegantes, schlankes Shuttle überprüften – es sollte nicht unter den anderen Schiffen herausstechen, mit denen die Gäste zum eleganten Anwesen auf Arvaka Prime flogen. Im Gegensatz zu den herausgeputzten „Hochzeitsgästen“ trugen Del und Iden die dunkelgraue Uniform privater Shuttlepiloten, und im Heck des Schiffes waren anonyme, nicht markierte Rüstungen verstaut.

      Iden musterte die Mitglieder ihres Teams. Sie wollte etwas sagen, etwas Motivierendes, Aufmunterndes, Perfektes, aber ihr fiel nichts ein. Also fasste sie sich kurz.

      „Jeder weiß, was er zu tun hat. Wir sind vorbereitet, wir haben unsere Ausrüstung getestet, wir kennen den Zeitplan. Und wir wissen, dass kein Plan perfekt ist, zumindest nicht in der Realität außerhalb des Besprechungsraumes. Aber das gehört dazu. Was immer passiert, wir werden damit fertig. Das ist unser Job. Hat jemand noch Fragen?“

      Die anderen schüttelten die Köpfe, und Iden konnte ihre Ungeduld spüren. Sie waren alle bereit.

      „Dann lassen Sie uns loslegen.“

      „Moff Jaccun Pereez erwünscht Ihre Anwesenheit bei der Hochzeit seiner Tochter, Famma, mit dem aufsteigenden jungen Stern des Imperiums, Commander Yendiv Bensek“, las Gideon von der Einladung ab, als das Shuttle ein paar Stunden später landete.

      „Seyn, ich muss schon sagen, Ihre Fälschungen sind unglaublich“, sagte Iden. „Und Gideon, vergessen Sie nicht, der Name der Braut wird Fa-MAH ausgesprochen, nicht FAH-ma. Del, wie sieht’s aus?“

      Dels Augen waren fest auf die zweite Konsole des Shuttles fixiert. „Alle Kameras funktionieren einwandfrei.“ Sie hatten ein paar Hebel in Bewegung gesetzt und ihn in das Team eingeschleust, das für die Dekoration des Anwesens zuständig war. In dieser Funktion hatte er gestern sechs Stunden in der Pereez-Villa verbracht und unbemerkt winzige, hochmoderne Aufzeichnungsgeräte im Heim des Moffs platziert. Zudem hatte er einen der Haushalsdroiden manipuliert, sodass sie seine visuellen Daten empfangen und ihn kontrollieren konnten. Sie sollten das Geschehen also im Auge behalten können, während Seyn und Gideon dort drinnen waren.

      „Eure Ohrknöpfe?“, fragte Iden, wobei sie sich auf die winzigen Geräte bezog, die sich tief in den Gehörgängen der „Hochzeitsgäste“ befanden.

      Gideon tippte sich ans Ohr und grinste. „Laut und deutlich“, versicherte er ihr.

      Sie atmete tief ein. „In Ordnung“, sagte sie. „Viel Glück. Falls alles glattgeht, sehen wir uns hier in zwei Stunden wieder.“

      Gideon erhob sich und hielt Seyn die Hand hin. „Wollen wir, Liebling?“, fragte er, während sie das Hochzeitsgeschenk von der Sitzbank nahm.

      „Übertreib es nicht“, warnte Seyn ihn, aber sie nahm seine Hand. Hinter ihnen klappte die Einstiegsrampe herunter.

      Der Tag hätte nicht schöner sein können. Die offizielle Residenz des Moffs war ausladend und opulent, schaffte es aber, gleichzeitig auch idyllisch zu wirken. Iden hatte gelesen, dass es den architektonischen Stilen vergangener Jahrhunderte nachempfunden war, aber alles, was Gideon über das Haus wissen musste, war sein Grundriss – den Seyn ihnen besorgt hatte.

      Blumen blühten in allen nur vorstellbaren Farben und ihr Duft schwängerte die warme Luft. Während die Villa den Eindruck erwecken sollte, als wäre sie schon vor langer Zeit errichtet worden, war der hohe Zaun, der das Anwesen umgab, auffällig modern. Gideon machte sich im Geist eine Notiz über die Position der Torkontrollen, dann drehte er seinen Körper leicht, damit die winzige Kamera in dem imperialen Anstecker an seiner Brust die Informationen an Del übermitteln konnte.

      „Perfekt, Lieutenant“, hörte er Meekos Stimme in seinem Ohr.

      Seyn, die trotz ihres Murrens und Grummelns aussah, als wäre sie dazu geboren, auf förmlichen Anlässen teure Kleider zu tragen, hob ihre behandschuhte Rechte, als sie die Wache vor dem Tor – das zudem von Sturmtruppen flankiert wurde – erreicht hatten, und hielt ihm ihre Einladungen hin.

      „Lady Dezara Monay“, stellte sie sich mit einem bezaubernden Lächeln vor. „Und das ist mein Gast, Brixx Gavan.“

      Lady Dezara Monay war ein vollkommen fiktionales Konstrukt, aber es gab eine gewisse Vezzin Monay, die zur entfernten Verwandtschaft des Bräutigams gehörte. Ihre Verbindung sollte einer oberflächlichen Kontrolle standhalten. Seyn hatte zudem Hintergrundgeschichten für Dezara und Brixx entwickelt, die man sich leicht merken konnte und genug Details enthielten, um Small Talk halten und Fragen beantworten zu können, sollten andere Gäste neugierig werden. Gideon hatte halb erwartet, dass sie von Beginn an Probleme haben würden, aber Seyns Anmut und Ungezwungenheit waren augenscheinlich ebenso überzeugend wie ihre Fälschungen. „Oh“, sagte die Wache und das Gesicht des Mannes hellte sich auf. „Ich sehe, Sie gehören zu den Ehrengästen, Mylady. Die Trauung wird im großen Ballsaal stattfinden, aber Sie und Ihr Begleiter können nach oben gehen und der Zeremonie von der Galerie aus beiwohnen.“

      Ein Droide summte herbei, um sie und ihr eingepacktes Geschenk auf Waffen zu scannen. Seyn musterte die Maschine ungehalten und die Wache sagte rasch: „Auf den Scan können wir verzichten. Verzeihen Sie, Mylady. Unsere Droiden sind manchmal etwas zu effizient. Ich hoffe, Sie verstehen.“

      „Natürlich“, erwiderte Seyn. „Moff Pereez kann sich glücklich schätzen, dass er so aufmerksames Personal hat.“

      Servierdroiden rollten über den grünen Rasen vor der Villa, wo einige Gäste bei Wein und Kanapees


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