Jeremias: Eine dramatische Dichtung in neun Bildern. Стефан Цвейг

Jeremias: Eine dramatische Dichtung in neun Bildern - Стефан Цвейг


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Jeremias, und dieser Glaube ist nunab mein Leben.

      JEREMIAS (bewegt):

      Der erste bist du, der mir glaubet, wahrlich meines Glaubens Erstling bist du und meiner Angst erstgeboren Kind ... mit meinem Blute habe ich dich gezeuget und aus meiner Qual dich gewunden ... soll ich dich wahrhaft nehmen in meiner Bitternis ...

      BARUCH:

      Nimm mich mit dir ... nimm mich mit dir ... um Jerusalems willen ...

      JEREMIAS (sich aufraffend):

      Um Jerusalems willen! Oh, es bedarf der Helfer in dieser Stunde, das verwirrte ... So komm, Baruch, du Gezeugter meines Worts, auf, stütze mich, daß wir schreiten wider sie. Meine Angst, ich will sie werfen wider den König, meine Sorge, ich will sie schleudern in ihrer Herzen Schoß, auf, stütze mich, hilf mir wider sie!

      BARUCH:

      Ich gehe mit dir ... ich gehe mit dir ...

      (JUBELGESCHREI von nahe.)

      JEREMIAS:

      Wehe ... wehe ... wenn das Volk jubelt, ist Unheil im Werke.

      BARUCH:

      Sie kommen ... sieh ... aus dem Palast kommen sie ...

      JEREMIAS:

      Ihnen entgegen ... raffe mich auf ... noch dunkeln mir die Sinne ...

      BARUCH:

      Der König ... der König ist unter ihnen ... er hält das Schwert nackt in den Händen ... zum Tempel ziehen sie ...

      JEREMIAS:

      So raffe mich weiter ... es ist Zeit ...

      BARUCH:

      Die Hallen dröhnen von ihrem Gelärme ... Hananja tanzt ihnen voraus wie David vor der Lade ... sie haben obgesiegt ... es ist zu spät ... Weiche von ihnen, birg dich ... es ist zu spät.

      JEREMIAS:

      Es ist nie zu spät ... laß mich ihnen entgegen.

      BARUCH:

      Was willst du tun ... mich laß es tun ... ich bin jung und stark.

      JEREMIAS:

      Das Wort wider sie zücken wie ein Schwert ... ich will wenden des Königs Herz ... zu ihm muß ich durch ... zu ihm ...

      (DIE MENGE ist inzwischen unter wilden Rufen und Geschrei, Gesang und Lärmen aus dem Palaste hervorgeströmt, schäumt die Stufen nieder und strömt wieder zum Tempel empor. Das ganze Volk flammt in einer einzigen Ekstase. Alle Schreie von früher sammeln sich.)

      STIMMEN:

      Heil Zedekia ... Israel über alle Völker ... Krieg wider Assur ... das Joch ist zerbrochen ... es lebe Ägypten ... Krieg mit Chaldäa ... Vernichtung Nabukadnezar ... zum Siege ... zum Siege ... heil dem Bund mit Ägypten ... heil Zedekia ... heil Abimelech ... Sieg ... Sieg ...

      HANANJA (wie ein Trunkener voraneilend zum Tempel, laut):

      Auftut des Tempels Tore! Auftut die Tore! Vor dem Altar beschwört der König den Bund wider Assur!

      STIMMEN:

      Heil dem Bunde!... Oh Tag der Verheißung ... oh Ende der Knechtschaft ... Nieder mit Assur ... heil Zedekia ... heil ... Sieg ... Sieg ... Israel über alles ... Gott ist mit Israel ...

      (DER KÖNIG ZEDEKIA ist, gefolgt von den ägyptischen Gesandten, aus dem Palaste geschritten. Er trägt das Schwert bloß in den Händen. Sein Antlitz ist strenge und ernst, er geht inmitten des Jubels wie gedrückt von Gedanken, neigt sich kaum dem allgemeinen Schrei und Zuruf und steigt jetzt mit langsamen Schritten den Tempel hinan.)

      (DIE MENGE drängt ihm nach, lärmend und jubelnd, plötzlich gellt mitten aus ihr der Schrei):

      JEREMIAS:

      Zedekia! Zedekia! Tu ab das Schwert!

      (DIE MENGE bricht in Tumult aus, die Schreie fallen plötzlich nieder.)

      (DER KÖNIG bleibt stehen auf der Stufe und wendet sich um.)

      JEREMIAS (Stimme sich gewaltig erhebend):

      Tu ab das Schwert, Zedekia! Du rettest Jerusalem! Friede gib Israel! Gottes Friede!

      DIE MENGE (wild aufschäumend durcheinander):

      Krieg ... Krieg ... Krieg mit Assur ... wer redet ... ein Gekaufter ... nieder mit den Verrätern ... Krieg ... Krieg ... Schlagt ihn nieder ... Israel über alles ... Krieg ... Krieg ...

      (JEREMIAS Schrei ist schnell im aufspringenden Getöse untergegangen, er selbst fortgedrängt und nur mühsam von Baruch geschützt; die Menge schäumt und tost fort mit verdoppelter Wucht ihrer ekstatischen Stimmen zum Könige.)

      (DER KÖNIG ist horchend stehen geblieben und sucht nach dem untergegangenen Schrei. Er hat das Schwert für einen Augenblick sinken lassen und wendet sich wie nach Hilfe rings um. Um ihn brandet jetzt donnernd der fanatische Ruf des Volkes, die Tore des Tempels werden breit aufgetan. Er zögert noch einen Augenblick, dann hebt er wieder das Schwert und schreitet fest und ernst die letzten Stufen empor.)

       DAS GERÜCHT

       Inhaltsverzeichnis

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