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haben. Allein können ich mich sicher etwas hinauswagen.«

      »Allein? – Was meinst du damit?«

      »Nun, ich meinen das Käfer. Es sein sehr schweres Käfer. Wenn ich ihn zuerst fallen lassen, dann der Ast werden nicht brechen vom Gewicht von einem Nigger.«

      »Du verdammter Schurke!«, rief Legrand, offenbar sehr erleichtert. »Was soll das heißen, dass du mir solchen Unsinn erzählst? Wenn du dich unterstehst, den Käfer fallen zu lassen, schlage ich dir den Schädel ein. Gib acht, Jupiter, hörst du, was ich sage?«

      »Ja, Massa brauchen armen Nigger nicht so anzubrüllen.«

      »Nun, dann pass auf! Wenn du dich, so weit du es für sicher hältst, auf den Ast hinauswagst und den Käfer nicht fallen lässt, werde ich dir einen Silberdollar schenken, sobald du herabkommst.«

      »Ich gehen vor, Massa Will«, antwortete der Neger sehr bereitwillig. »Ich jetzt ganz am Ende sein.«

      »Ganz am Ende?« Legrand schrie jetzt förmlich. »Sagtest du, dass du am Ende des Astes bist?«

      »Fast am Ende – oh, oh, oh! Barmherziger Gott, was sein auf dem Ast?«

      »Nun?«, rief Legrand höchst entzückt, »was gibt es da?«

      »Es sein nur ein Schädel – jemand seinen Kopf auf dem Ast gelassen und die Krähen alles Fleisch davon gegessen.«

      »Ein Schädel, sagst du? – Sehr gut! – Wie ist er an dem Ast befestigt? Was hält ihn fest?«

      »Wahrhaftig, Massa, ich müssen sehen. Aber dies sein merkwürdig – da sein ein sehr dicker Nagel in dem Schädel, der ihn an dem Zweig festhalten.«

      »Und nun, Jupiter, tu genau, was ich dir sage. Hörst du mich?«

      »Ja, Massa.«

      »Also, gib acht. Suche das linke Auge des Schädels.«

      »Hm, ja! Aber er haben ja kein linkes Auge mehr.«

      »Verfluchter Dummkopf! Du weißt doch, was deine rechte und was deine linke Hand ist?«

      »Ja, ich das wissen – ich das alles wissen – mit linker Hand ich spalten Holz.«

      »Natürlich, denn du bist linkshändig! Und dein linkes Auge ist auf derselben Seite wie deine linke Hand. Jetzt, denke ich, kannst du das linke Auge von dem Schädel finden, oder vielmehr den Platz, wo es gesteckt hat. Hast du es gefunden?«

      Hier folgte eine lange Pause. Endlich fragte der Neger: »Sein das linke Auge von dem Schädel auf derselben Seite, wo die linke Handseite von dem Schädel gewesen? Denn das Schädel haben überhaupt keine Hand – aber das machen nichts. Ich nun das linke Auge gefunden – hier sein das linke Auge. Was sollen ich machen mit ihm?«

      »Lass den Käfer hindurchfallen, so weit die Schnur reicht. Aber nimm dich in acht, dass du die Schnur festhältst.«

      »Alles getan, Massa Will. Sehr leichte Sache, den Käfer durch das Loch zu lassen – sehen ihn jetzt unten hängen.«

      Während der ganzen Unterredung war von Jupiter nichts zu sehen gewesen. Aber der Käfer, den er herabgelassen hatte, wurde nun am Schnurende sichtbar und glitzerte wie eine Kugel von flammendem Gold in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne, die noch gerade mit einem Schimmer die Höhe traf, auf der wir standen. Der Käfer hing ganz frei von Zweigen und wäre, wenn man ihn losgelassen, gerade vor unsere Füße gefallen. Legrand nahm sofort die Sense und mähte damit gerade unter dem Insekt einen Kreis von drei oder vier Metern im Durchmesser ab. Dann befahl er Jupiter, den Käfer fallen zu lassen und herabzukommen.

      Nunmehr trieb mein Freund genau an der Stelle, wo der Käfer hingefallen war, einen Pflock in die Erde und nahm aus seiner Tasche ein Maßband. Indem er ein Ende davon an der Stelle des Baumes befestigte, die dem Pflock am nächsten war, rollte er es weiter ab und legte es in der Linie, die durch den Baum und den Pflock gegeben war, auf eine Entfernung von fünfzig Fuß hin, wobei Jupiter den Weg von Brombeeren frei machte. Auf dem nun erreichten Punkte wurde ein zweiter Pflock in den Boden getrieben und um ihn herum als Mittelpunkt ein Kreis von etwa vier Fuß im Durchmesser abgemäht. Legrand nahm nun einen Spaten, gab einen Jupiter und einen mir und bat uns, so schnell wie möglich zu graben.

      Um die Wahrheit zu sagen, ich habe noch nie an einer solchen Beschäftigung große Freude gehabt und diesmal hätte ich sie sehr gerne verweigert. Die Nacht rückte auch heran und ich fühlte mich schon sehr ermüdet von der durchgemachten Anstrengung. Aber ich sah keine Möglichkeit, der Sache zu entgehen, und fürchtete mich, durch eine Weigerung meinen armen Freund erst recht zu erregen. Wahrhaftig, hätte ich mich auf Jupiters Hilfe verlassen können, ich würde ohne Zögern versucht haben, den Verrückten mit Gewalt nach Hause zu bringen. Aber ich kannte die Verfassung des alten Negers zu gut, um bei einem Kampf mit seinem Meister irgendwie auf seinen Beistand zu rechnen. Ich zweifelte nicht, dass Legrand von einer der im Süden so häufigen abergläubischen Ideen über vergrabene Schätze befallen war und dass seine Fantasie sich verstärkt hatte durch die Auffindung des Käfers und vielleicht auch durch den hartnäckigen Glauben Jupiters, der Käfer sei von purem Gold. Ein schon zum Wahnsinn geneigtes Gehirn konnte leicht durch solche Erlebnisse verführt werden – besonders wenn sie mit Lieblingsideen harmonierten – und dann rief ich mir auch wieder die Worte des armen Menschen zurück, der Käfer würde ihm den Weg zum Reichtum zeigen. Ich war durch all dies sehr traurig und verstört, beschloss aber endlich, aus der Not eine Tugend zu machen und bereitwillig zu graben, um auf diese Weise den Fantasten so schnell wie möglich durch den Augenschein von der Torheit seiner Idee zu überzeugen.

      Die Laternen wurden angezündet und wir gingen alle mit einem Eifer an die Arbeit, der einer vernünftigeren Sache würdig gewesen wäre. Wie der Lichtschein so auf uns und unsere Arbeit fiel, musste ich unwillkürlich denken, wie malerisch doch unsere Gruppe sei und wie seltsam und unheimlich doch unsere Arbeit einem Wanderer erscheinen würde, der zufällig auf uns stieße.

      Das Graben dauerte ununterbrochen zwei Stunden, wir sprachen wenig und machten uns nur Sorgen wegen des lauten Gebells des Hundes, der an unserem Unternehmen ein leidenschaftliches Interesse nahm. Er lärmte schließlich so sehr, dass wir fürchteten, er könnte in der Nähe befindliche Landstreicher anlocken – oder vielmehr war das die Besorgnis Legrands, denn ich wäre über jede Unterbrechung froh gewesen, die mir Gelegenheit gegeben hätte, den Irren nach Hause zu bringen. Jupiter verstand es, dem Lärm sehr wirkungsvoll ein Ende zu machen, indem er entschlossen aus der Höhlung kletterte und dem Tier mit einem seiner Hosenträger das Maul verband, worauf er mit einem verhaltenen Kichern wieder an seine Arbeit ging.

      Als die zwei Stunden herum waren, hatten wir eine Tiefe von fünf Fuß erreicht, ohne aber irgendwelche Anzeichen von einem Schatz zu finden. Eine allgemeine Pause folgte und ich hoffte schon, die Posse sei zu Ende. Legrand aber, obgleich er offenbar sehr verwirrt war, wischte sich gedankenvoll die Stirne und begann von neuem. Wir hatten den ganzen Kreis von vier Fuß Durchmesser ausgehoben und vergrößerten ihn etwas, wobei wir noch zwei Fuß tiefer gingen. Aber auch jetzt stießen wir auf nichts. Der Goldsucher, der mir ernstlich leidtat, kletterte schließlich mit dem Ausdruck der bittersten Enttäuschung aus der Grube und ging langsam und widerstrebend daran, seinen Rock wieder anzuziehen, den er beim Beginn der Arbeit abgeworfen hatte. Ich machte inzwischen keine Bemerkung. Jupiter begann, auf einen Wink seines Herrn, die Werkzeuge aufzunehmen. Nachdem das geschehen und der Hund wieder frei gemacht war, wandten wir uns in tiefem Schweigen auf den Heimweg.

      Wir hatten vielleicht ein Dutzend Schritte in dieser Richtung getan, als sich Legrand mit einem lauten Fluch auf Jupiter stürzte und ihn beim Kragen fasste. Der erstaunte Neger öffnete Augen und Mund, so weit er konnte, ließ die Spaten fallen und fiel auf die Knie.

      »Du Schurke!«, sagte Legrand, indem er die Silben zwischen den zusammengebissenen Zähnen herauszischte. »Du höllischer, schwarzer Schurke! – Sprich, sage ich! – Antworte mir sofort, ohne Umschweife! – Welches ist dein linkes Auge?«

      »Oh, mein Gott, Massa Will! Sein das nicht richtig mein linkes Auge?«, brüllte der erschrockene Jupiter, indem er seine Hand auf sein rechtes Sehorgan legte und es dort mit verzweifelter


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