OPERATION ISKARIOT (Die Ritter des Vatikan 3). Rick Jones

OPERATION ISKARIOT (Die Ritter des Vatikan 3) - Rick Jones


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target="_blank" rel="nofollow" href="#u5acc77d2-0de4-5962-ba9d-f9a147f22af0">Kapitel 36

       Kapitel 37

       Kapitel 38

       Kapitel 39

       Kapitel 40

       Kapitel 41

       Kapitel 42

       Kapitel 43

       Kapitel 44

       Kapitel 45

       Kapitel 46

       Kapitel 47

       Kapitel 48

       Kapitel 49

       Kapitel 50

       Kapitel 51

       Epilog

       Über den Autor

      Kapitel 1

       Anwesen von Senator Cartwright, Washington, D.C. | Mehrere Jahre zuvor

      Senator Joseph Cartwright war ein sehr ehrgeiziger Mann, dessen ausgeprägte Selbstherrlichkeit häufig im Versammlungssaal zutage trat. Er wusste, dass ihn genau die Monster, die er selbst erschaffen hatte, eines Tages töten würden.

      Im Arbeitszimmer auf seinem Landsitz schloss er gerade die Fensterläden wegen der ständig zuckenden Blitze, während sich draußen ein abendliches Gewitter entlud, und hastete dann zu seinem Schreibtisch hinüber, um mehrere ganz besondere Unterlagen zusammenzuraffen.

      Insgesamt waren es acht Biografien von Männern, die nach der Pfeife von Personen in den höchsten politischen Positionen des Landes tanzten – eine in sich geschlossene, unaufhaltsame Gruppe, an deren Gründung er sich selbst beteiligt hatte.

      Der Senator band jetzt die braunen Aktenordner trotz seiner Arthritis mit erstaunlich flinken Händen zusammen und hoffte dabei, sein Tod würde den Anfang vom Ende eines Unterfangens darstellen, das auf entsetzliche Weise fehlgeschlagen war.

      Als er die Augen schloss, und sich über die Dokumente beugte, kam Cartwright nicht umhin, wieder einmal jene Reue zu empfinden, die ihn ständig quälte, weil er in seiner Annahme, unantastbar zu sein, dazu verleitet worden war, über das Ziel hinauszuschießen, indem er gewisse Würdenträger zu vehement und ungeduldig bedrängt hatte, ohne länger darüber nachgedacht zu haben, mit welch schrecklichen Machtmitteln sie die ganze Zeit jonglierten.

      Jetzt, da seine Amtszeit als Senator jäh tödlich enden würde, belastete ihn die späte Einsicht, weshalb er sich wünschte, nie jemanden provoziert zu haben, der einflussreicher war als er.

      Draußen vor den heruntergezogenen Jalousien seines Arbeitszimmers schlug gerade nicht weit entfernt ein Blitz in die Erde ein, der aussah wie eine Treppe, wobei das Licht im Zimmer zuerst flackerte und dann schließlich ganz ausfiel, woraufhin sich eine Finsternis im Haus ausbreitete, die so tief und leer wirkte wie ein Schwarzes Loch.

      Während der Senator spürte, wie sein flatternder Puls einen Herzschlag lang komplett aussetzte, wurde ihm bewusst, dass die Acht bald kommen würden, um ihn zu töten.

      Ihm blieb höchstens noch eine Minute, vielleicht auch zwei.

      Mit den Akten in seinen knochigen krummen Händen ging er neben dem Schreibtisch in die Hocke, stemmte eine Schulter gegen das Paneel an dieser Seite und drückte einmal kräftig dagegen. Es ließ sich hinein- und dann nach oben schieben, um eine kleine Aussparung zu offenbaren, deren Maße jenen eines Brotkastens entsprachen. Er hatte stets Geheiminformationen dort aufbewahrt und sie oft zur Erpressung gegen die Acht eingesetzt, um die politischen Leben derjenigen umzuschreiben, zu verfälschen oder zu zerstören, die seine Ansichten nicht teilten.

      Jetzt würde er sie noch ein letztes Mal benutzen, wobei er darauf spekulierte, dass jemand die Akten später entdecken und verwenden würde, um die Acht und ihre Hintermänner in die Knie zu zwingen.

      Nachdem er die Ordner in das Geheimfach gelegt hatte, zog Cartwright das versenkte Paneel wieder nach unten und ließ es sorgsam einrasten. Die Holzteile fügten sich so fest zusammen, dass man die Rillen dazwischen kaum wahrnehmen konnte.

      Als er sich wieder erhoben hatte – mühsam, weil ihm die Schmerzen allmählich die Brust zuschnürten und ihm den Atem zu rauben drohten – stützte sich der Senator mit den Fingerknöcheln auf die Tischplatte, um sein Gleichgewicht wiederzuerlangen.

       Wo seid ihr nur?

      Draußen flackerte es erneut kurz und grell. Ein betörend unverfälschtes Licht, das durch die Ränder der Jalousien fiel und die Umgebung wie Feuer erhellte. Die rasch aufeinanderfolgenden Blitze froren die Bewegungen gegenüber im Raum ein.

      Der Senator richtete sich auf und wartete, in der Annahme, dass gleich eine Kugel sein Leben beenden würde.

      Stattdessen aber traf ihn der Schreck, fast genauso schlimm wie ein Schuss. Denn ein kleiner Junge rief plötzlich nach ihm: »Großpapa?«

       Oh nein!

      Vor lauter Angst hatte er seinen Enkel komplett vergessen; seinen einzigen Nachkommen und letzten noch lebenden Verwandten. Sollten die Acht ihn hier finden, würden sie ihn ebenfalls den Regeln gemäß, die Cartwright selbst aufgestellt hatte, gnadenlos umbringen.

      Er ging auf ein Knie hinunter und winkte, damit der Kleine schnell in seine Arme gelaufen kam. Während er ihn fest an sich drückte und mit seinen arthritischen Händen streichelte, flüsterte er immer wieder »Es tut mir so leid« und vergoss dabei Tränen in die strubbeligen Haare des Knaben.

      Dessen Stimme klang so unschuldig, dass sie dem Senator in Hinblick darauf, was ihnen beiden in Kürze bevorstand, das verkommene Herz brach.

      »Es tut mir so leid«, wisperte er wieder, während er sein Gesicht in den Schopf seines Enkels schmiegte. »Es tut mir … so … leid.«

      In diesem Moment, als er den Jungen betrachtete, erkannte er in dessen Zügen die seiner Tochter wieder. Das Kind hatte die Augen und Lippen seiner Mutter, einen wirklich anmutigen Schmollmund.

      »Du bist deiner Mama wie aus dem Gesicht geschnitten«, sagte er zu ihm. Oh könnte sie jetzt bloß hier sein und sehen, wie groß du schon geworden bist.

      Zwei Jahre zuvor hatte Cartwrights Tochter gerade mit dem Auto einen Straßendamm überquert, als ein betrunkener Fahrer von einer Leitplanke geprallt und frontal mit ihr zusammengestoßen war. Sie musste gestorben sein, als sie durch die Windschutzscheibe geflogen war. Der Gerichtsmediziner hatte nach dem tragischen Unfall einigen Aufwand betrieben, um sie zusammenzuflicken, was den ästhetischen Anforderungen für eine Bestattungsfeier mit offenem Sarg allerdings dennoch nicht gerecht geworden


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