Gesammelte Werke. Джек Лондон

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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die an­de­re ver­fol­gend. Ehe die klei­ne Grup­pe Zeit hat­te, sich zu be­we­gen, sah sie sich in den wil­den Kampf ver­wi­ckelt, der, wenn auch nicht über die gan­ze Welt, so doch über den gan­zen sicht­ba­ren Teil des Wea­sel-Parks tob­te.

      Die flie­hen­de Frau ver­such­te, um eine Bank her­um­zu­kom­men, stol­per­te aber, und die an­de­re woll­te schon auf sie los­schla­gen. In ih­rer Not pack­te sie Mary am Arm, um das Gleich­ge­wicht wie­der­zu­ge­win­nen, und schleu­der­te sie ih­rer Ver­fol­ge­rin ge­ra­de in die Arme. Die­se, eine kräf­ti­ge Frau in den bes­ten Jah­ren, miss­ver­stand die Si­tua­ti­on und pack­te Mary mit der einen Hand am Arm, wäh­rend sie gleich­zei­tig die an­de­re zum Schla­ge hob. Ehe sie Zeit dazu be­kam, hat­te Bil­ly ihre bei­den Hand­ge­len­ke ge­fasst.

      »He, he, al­tes Mä­del, las­sen Sie das!« sag­te er be­ru­hi­gend. »Sie ir­ren sich. Sie hat nichts ge­tan.«

      Aber jetzt tat die Frau et­was Merk­wür­di­ges. Ohne den ge­rings­ten Wi­der­stand zu leis­ten und ohne Ma­rys Hand los­zu­las­sen, stand sie auf­recht da und be­gann mit der ru­higs­ten Mie­ne der Welt wild zu schrei­en. Es war ein ab­scheu­li­ches Ge­schrei vol­ler Angst und Schre­cken. Aber in ih­rem Ge­sicht war nicht die ge­rings­te An­deu­tung von Angst oder Schre­cken zu le­sen. Sie be­trach­te­te Bil­ly mit ei­nem kal­ten, for­schen­den Blick, wie um zu se­hen, wel­chen Ein­druck es auf ihn mach­te. Ihr Ge­schrei war nur das Si­gnal für ihre Par­tei, ihr zur Hil­fe zu kom­men.

      »Ach, willst du los­las­sen, du Streit­ham­mel!« rief Bert, der sie ver­ge­bens an den Schul­tern pack­te und ver­such­te, sie von Mary los­zu­rei­ßen. Die Fol­ge war nur, dass alle vier hin- und her­schwank­ten, wäh­rend die Frau ru­hig weiter­schrie. Das Ge­schrei er­hielt einen Bei­klang von Tri­umph, als ein neu­es Kra­chen im Ge­büsch zu hö­ren war.

      Sa­xon sah, wie ein har­ter stäh­ler­ner Schim­mer in die be­son­ne­nen Au­gen Bil­lys trat, und gleich­zei­tig sah sie ihn das Hand­ge­lenk der Frau fes­ter pa­cken. Die Frau ließ Mary los und wur­de zu­rück­ge­sto­ßen. Im sel­ben Au­gen­blick war der ers­te Mann zu ih­rem Ent­satz da. Er ließ sich kei­ne Zeit zu fra­gen. Es ge­nüg­te ihm, dass er die Frau vor Bil­ly zu­rück­wei­chen sah, wäh­rend sie vor Schmerz schrie – ein Schmerz, der je­doch größ­ten­teils Ver­stel­lung war.

      »Es ist al­les ein Miss­ver­ständ­nis«, rief Bil­ly schnell. »Ent­schul­di­gen Sie, Ge­nos­se.«

      Der Ir­län­der lang­te aus. Bil­ly duck­te sich und un­ter­brach sei­ne Ent­schul­di­gung, und als die Faust des an­de­ren schwer wie ein Schmie­de­ham­mer über sei­nen Kopf hin­weg­flog, gab er ihm mit der Lin­ken einen Schwin­ger auf das Kinn. Der di­cke Ir­län­der fiel seit­wärts und blieb zap­pelnd am Ran­de des Han­ges lie­gen. Er woll­te ge­ra­de auf die Füße kom­men, hat­te aber das Gleich­ge­wicht noch nicht wie­der­ge­won­nen, als Berts Faust ihn emp­fing, und dies­mal flog er, alle Vie­re von sich ge­streckt, den Hang hin­un­ter, des­sen kur­z­es tro­ckenes Gras ganz glatt war.

      Bert ver­setz­te der Frau einen Stoß, dass sie den ver­rä­te­rischen Hang hin­ab­schoss. Drei Mann tauch­ten aus dem Ge­büsch auf.

      Bert war au­ßer sich vor Kampfei­fer; sei­ne schwar­zen Au­gen flamm­ten wild, sein dunkles Ge­sicht war feu­er­rot von dem nur zu leicht ent­zünd­ba­ren Blut.

      »Nur her, ihr Schlapp­schwän­ze!« heul­te er den Zu­letzt­ge­kom­me­nen ent­ge­gen. »Nur her, ihr elen­den Frösche. Lasst uns ein we­nig von Get­tys­burg re­den. Wir wol­len euch zei­gen, dass die Ame­ri­ka­ner noch nicht aus­ge­stor­ben sind.«

      »Halts Maul – wir kön­nen kei­nen Krach ge­brau­chen, wenn wir die Mäd­chen bei uns ha­ben«, brumm­te Bil­ly, der im­mer noch vor dem Tisch stand. Dann wand­te er sich zu den drei Hel­fern, die et­was ver­dutzt da­stan­den, da sie nichts zu hel­fen fan­den.

      »Macht nur, dass ihr weg­kommt! Wir wol­len kei­nen Skan­dal. Ihr habt hier nichts zu su­chen. Wir schla­gen uns nicht – habt ihr mich ver­stan­den?«

      Sie be­dach­ten sich im­mer noch, und wahr­schein­lich wäre es Bil­ly ge­glückt, einen wei­te­ren Kampf zu ver­mei­den, wenn der Mann, der den Hang hin­ab­ge­rutscht war, die­sen kri­ti­schen Au­gen­blick nicht be­nutzt hät­te, um sich mit blu­ten­dem Ge­sicht und wie ein Be­trun­ke­ner auf Hän­den und Fü­ßen krie­chend zu zei­gen.

      Zum zwei­ten Mal lang­te Bert nach ihm aus und ließ ihn den Hang hin­un­ter­sau­sen. Die drei an­de­ren spran­gen mit wil­dem Ge­heul auf Bil­ly los, der zu­schlug, die Stel­lung wech­sel­te, sich duck­te, wie­der schlug und noch ein­mal die Stel­lung wech­sel­te, ehe er zum drit­ten Male schlug. Sei­ne Schlä­ge wa­ren si­cher und hart und wur­den mit wis­sen­schaft­li­cher Be­son­nen­heit und vol­ler Wucht aus­ge­teilt.

      Sa­xon, die zu­sah, be­trach­te­te sei­ne Au­gen und er­fuhr da­durch al­ler­lei von ihm. Sie fürch­te­te sich, sah aber den­noch klar, und es fiel ihr auf, dass die gan­ze Tie­fe von Licht und Schat­ten, die sie zu­vor in sei­nen Au­gen be­merkt hat­te, ver­schwun­den war. Sein Blick war lau­ter Ober­flä­che, har­te, kla­re, gleich­sam er­starr­te Ober­flä­che, und wäre völ­lig aus­drucks­los ge­we­sen, wenn nicht ein so töd­li­cher Ernst dar­in ge­le­gen hät­te. In Berts Au­gen flamm­te der Wahn­sinn; die Au­gen der Ir­län­der wa­ren wild und ernst und den­noch nicht ganz ernst. Es war ein über­mü­ti­ger Schim­mer in ih­nen, als mach­te die Schlä­ge­rei ih­nen Spaß. In Bil­lys Au­gen aber war kein Spaß. Es war, als stän­de er vor ei­ner Ar­beit, die ge­tan wer­den soll­te, und hät­te sich vor­ge­nom­men, sie gründ­lich zu tun.

      In sei­nem Ge­sicht lag die­sel­be Aus­drucks­lo­sig­keit, und es war, als hät­te es nichts mehr ge­mein mit dem Ge­sicht, das sie den gan­zen Tag ge­se­hen hat­te. Das Jun­gen­haf­te dar­in war ver­schwun­den. Dies Ge­sicht war bei­na­he un­heim­lich reif, ewig alt oder ewig jung. Zorn lag nicht dar­in, auch kei­ne Grau­sam­keit. Es war gleich­sam auf die­sel­be har­te und kal­te Art er­starrt wie die Au­gen. In ihr tauch­te et­was auf, das ihre wun­der­ba­re Mut­ter ihr von den al­ten An­gel­sach­sen er­zählt hat­te. Er schi­en ihr ei­ner die­ser An­gel­sach­sen, und blitz­ar­tig sah sie vor ih­ren in­ne­ren Au­gen ein lan­ges dunkles Boot mit ei­nem Ste­ven wie ein Raub­vo­gel­schna­bel und großen, halb­nack­ten Män­nern mit Flü­gel­hel­men auf dem Kop­fe – und ei­nes die­ser Ge­sich­ter glich dem sei­nen. Dies mach­te sie sich nicht recht klar. Sie fühl­te und sah es wie in ei­nem Traum, ohne Ge­dan­ken und Re­fle­xio­nen, und im sel­ben Au­gen­blick at­me­te sie tief auf, denn der Kampf­lärm hat­te auf­ge­hört. Er hat­te nur we­ni­ge Se­kun­den ge­dau­ert, Bert tanz­te am Ran­de des glat­ten Han­ges und ver­höhn­te die Über­wun­de­nen, die kraft­los drun­ten la­gen. Aber jetzt über­nahm Bil­ly das Kom­man­do.

      »Los, Mä­dels!« be­fahl er. »Komm zu dir, Bert. Lasst uns ge­hen. Wir kön­nen uns nicht mit ei­nem gan­zen Heer schla­gen.«

      Er lei­te­te den Rück­zug, Sa­xon am Arm, und Bert, der tri­um­phie­rend lach­te, bil­de­te die Nach­hut mit Mary, die sehr em­pört war und vor tau­ben Ohren pro­tes­tier­te.

      »Jetzt ist es bald vor­bei«, sag­te Bil­ly la­chend zu Sa­xon. »Ich ken­ne sie. So eine Schlacht macht ih­nen den größ­ten Spaß. Und die heu­ti­ge Prü­ge­lei hat dem Fest die Kro­ne auf­ge­setzt. Was sag­te ich? – Seht den Tisch dort.«

      Eine Schar zer­zaus­ter Män­ner und Frau­en, alle atem­los, drück­ten sich um den gan­zen Tisch die Hän­de. »Kommt jetzt, lasst


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