Gesammelte Werke. Джек Лондон

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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ge­habt, und ich bin des Plät­tens so müde ge­we­sen, dass ich al­les hät­te tun kön­nen. Ich hät­te die fei­nen Blu­sen ha­ben kön­nen – und al­les an­de­re – und Pferd und Wa­gen dazu, wer weiß? Da war ein Bank­kas­sie­rer – ein ver­hei­ra­te­ter Mann noch dazu, warum nicht? Er re­de­te ganz of­fen mit mir. Mit mir wur­de nicht ge­rech­net, ver­stehst du? Ich war kein jun­ges Mäd­chen mit den Ge­füh­len ei­nes jun­gen Mäd­chens. Ich war eine Null. Es war eine rei­ne Ge­schäftssa­che. Er –«

      Ihre Stim­me senk­te sich wie in Kum­mer, und in dem ein­ge­tre­te­nen Schwei­gen konn­te sie hö­ren, wie Bil­ly mit den Zäh­nen knirsch­te.

      »Du brauchst mir nichts wei­ter zu er­zäh­len«, rief er. »Ich ken­ne das. Es ist eine dre­cki­ge Welt, eine ge­mei­ne, lau­si­ge Welt. Ich ver­ste­he sie nicht. Es gibt kei­ne Ge­rech­tig­keit in ihr. Die Frau wird wie ein Pferd ge­kauft und ver­kauft, mit dem Bes­ten, das in ihr ist. Ich ver­ste­he die Frau­en nicht. Ich ver­ste­he die Män­ner nicht. Mei­ner An­sicht nach muss ein Mann be­tro­gen wer­den, wenn er so kauft. Wie zum Bei­spiel mein Chef und sei­ne Pfer­de. Er hat auch Frau­en. Er hät­te dich mit­ha­ben kön­nen, nur weil er reich ist. Und du, Sa­xon, du bist für fei­ne Blu­sen und der­glei­chen ge­schaf­fen. Aber bei Gott, ich wür­de es nicht er­tra­gen, dass du den Preis da­für be­zahl­test. Das wäre ein Ver­bre­chen –«

      Er schwieg plötz­lich und straff­te die Zü­gel. Bei ei­ner schar­fen Bie­gung kam ih­nen ein Au­to­mo­bil ge­ra­de ent­ge­gen­ges­aust. Es brems­te krei­schend und hielt an, wäh­rend die Ge­sich­ter der In­sas­sen sich plötz­lich beim An­blick der bei­den jun­gen Men­schen in dem leich­ten Fuhr­werk, das ih­nen den Weg ver­sperr­te, be­leb­ten. Bil­ly hob die Hand.

      »Fah­ren Sie an den We­grand«, sag­te er zum Chauf­feur.

      »Nicht zu ma­chen, Freund­chen«, ant­wor­te­te der Chauf­feur und maß mit sach­ver­stän­di­gem Blick den lo­cke­ren Rand des We­ges und die Tie­fe des Ab­grunds. »Dann hal­ten wir«, er­klär­te Bil­ly freund­lich. »Ich ken­ne die Re­geln der Stra­ße. Die­se Tie­re sind ein biss­chen au­to­mo­bil­scheu. Wenn Sie glau­ben, dass ich sie hier auf dem Hü­gel ängst­lich ge­macht ha­ben will, dann ir­ren Sie sich.«

      Ein wir­res Sum­men ge­kränk­ter pro­tes­tie­ren­der Stim­men er­klang aus dem Wa­gen.

      »Sie brau­chen nicht gleich als Land­stra­ßen­räu­ber auf­zu­tre­ten, weil Sie ein Bau­ern­lüm­mel sind«, sag­te der Chauf­feur. »Wir wol­len Ihren Pfer­den nichts tun. Wei­chen Sie aus, dass wir vor­bei­kom­men. Wenn nicht – –«

      »Wei­chen Sie sel­ber aus«, er­tön­te Bil­lys Ant­wort. »So kön­nen Sie nicht mit mir re­den. Ich ken­ne Sie. Ma­chen Sie, dass Sie weg­kom­men. Fah­ren Sie rück­wärts den Hang hin­auf und hal­ten Sie sich bei der ers­ten Stel­le, wo Platz ge­nug zum Aus­wei­chen ist, ganz rechts.«

      Nach ei­ner furcht­sa­men Be­ra­tung mit den an­de­ren In­sas­sen des Au­to­mo­bils ge­horch­te der Chauf­feur. Das Au­to­mo­bil fuhr rück­wärts die An­hö­he hin­auf und ver­schwand hin­ter der Weg­bie­gung.

      »So ein Pack«, sag­te Bil­ly är­ger­lich zu Sa­xon. »Wenn sie ein paar Li­ter Ben­zin ha­ben und sich einen Wa­gen leis­ten kön­nen, glau­ben sie gleich, dass die Wege, die dei­ne und mei­ne El­tern ge­macht ha­ben, ih­nen al­lein ge­hö­ren.«

      »Sol­len wir hier die gan­ze Nacht war­ten?« er­tön­te die Stim­me des Chauf­feurs hin­ter der Weg­bie­gung. »Ma­chen Sie, dass Sie wei­ter­kom­men. Die Pas­sa­ge ist frei.«

      »Hal­ten Sie den Mund«, ant­wor­te­te Bil­ly ver­ächt­lich. »Ich kom­me, wann ich kom­me, und wenn Sie nicht Platz ge­nug ma­chen, fah­re ich glatt über Sie und Ihre La­dung Hüh­ner hin­weg.«

      Er ließ den un­ru­hi­gen Tie­ren ein ganz klein we­nig die Zü­gel, und ohne dass er die Peit­sche ge­brau­chen muss­te, zo­gen sie den leich­ten Wa­gen bergan und pas­sier­ten ängst­lich und scheu die lär­men­de Ma­schi­ne.

      »Wo wa­ren wir ste­hen ge­blie­ben?« frag­te Bil­ly, als sie wie­der freie Bahn hat­ten. »Ja, bei mei­nem Chef. Wa­rum soll er zwei­hun­dert Pfer­de und Frau­en und al­les Mög­li­che ha­ben und du und ich nichts?«

      »Du hast dei­ne Sei­de, Bil­ly«, sag­te sie sanft.

      »Und du dei­ne. Aber wir ver­kau­fen sie an an­de­re, wie man Stof­fe an der The­ke für so und so viel die Elle ver­kauft. Du weißt selbst am bes­ten, was ein paar Jah­re in der Plät­te­rei für dich be­deu­ten. Und ich sel­ber! Ich ver­kau­fe mei­ne Sei­de je­den Tag, wenn ich ar­bei­te. Sieh den klei­nen Fin­ger hier.« Er nahm die Zü­gel in die eine Hand und hob die an­de­re, die jetzt frei war, hoch, so­dass sie sie se­hen konn­te. »Ich kann ihn nicht wie die an­de­ren aus­stre­cken, und das wird im­mer schlim­mer. Das kommt vom Fah­ren. Hast du je die Hän­de ei­nes al­ten Kut­schers ge­se­hen? Sie glei­chen Kral­len, so krumm und ver­krüp­pelt sind sie.«

      »In den Ta­gen, als un­se­re Vä­ter über die Prä­rie gin­gen, sah das Le­ben an­ders aus«, ant­wor­te­te sie. »Sie be­ka­men auch krum­me Fin­ger, aber was es an Pfer­den und der­glei­chen gab, ge­hör­te ih­nen.«

      »Eben. Sie ar­bei­te­ten für sich. Sie mach­ten sich die Fin­ger für sich sel­ber krumm. Aber ich ma­che mir die Fin­ger für mei­nen Chef krumm. Kannst du dir den­ken, Sa­xon, dass sei­ne Hän­de so weich sind wie die ei­ner Frau, die nie et­was ge­tan hat. Und doch ge­hö­ren Pfer­de und Stäl­le ihm, ob­wohl er nie ein ehr­li­ches Stück Ar­beit ver­rich­tet hat, wäh­rend ich mich ab­schin­de, um Es­sen und Klei­der zu ver­die­nen. Al­les geht den falschen Weg. Und wer hat Schuld dar­an? Sieh, das möch­te ich gern wis­sen. Die Zei­ten sind an­ders ge­wor­den. Wer hat sie ver­än­dert?«

      »Nicht Gott.«

      »Nein, dar­auf kannst du dei­nen Kopf set­zen, nicht er. Und das ist auch eine der Fra­gen, die ich stel­le. Wer ist al­les in al­lem Gott? Falls er die Din­ge ord­net – und wenn er es nicht tut, wozu ist er dann da? – warum lässt er dann mei­nen Chef und Män­ner wie den Bank­kas­sie­rer, von dem du sprachst, warum lässt er die dann Pfer­de be­sit­zen und Frau­en, an­stän­di­ge klei­ne Mäd­chen kau­fen, die gern ihre ei­ge­nen Män­ner lie­ben und Kin­der, de­ren sie sich nicht zu schä­men brauch­ten, be­kom­men und auf ihre Art glück­lich sein möch­ten?«

      *

      Die Pfer­de, die häu­fig ras­ten durf­ten und von der An­stren­gung schäum­ten, hat­ten den stei­len Weg nach dem Mora­ga­tal er­klom­men, und dort, wo es auf der einen Sei­te zu den Con­tra-Cos­ta-Hö­hen hin­auf­ging, senk­te sich der Weg plötz­lich in die grü­ne, son­nen­be­schie­ne­ne Stil­le des Rie­sen­tan­nen-Ca­ny­ons.

      »Sag, ist das nicht herr­lich?« frag­te Bil­ly, in­dem er eine Hand­be­wa­gung mach­te, die die Bäu­me, das rie­seln­de Geräusch des Was­sers, das man nicht sah, und das som­mer­li­che Sum­men der Bie­nen um­fass­te.

      »Herr­lich«, gab Sa­xon zu. »Da möch­te ich schon auf dem Lan­de woh­nen, was ich noch nie ge­tan habe.«

      »Ich auch nicht, Sa­xon. Ich habe nie in mei­nem Le­ben auf dem Lan­de ge­wohnt, ob­wohl mei­ne Fa­mi­lie von dort stammt.«

      »Da­mals gab es noch kei­ne Städ­te, alle wohn­ten auf dem Lan­de.«

      »Da hast du si­cher recht«, nick­te er. »Sie muss­ten auf dem Lan­de woh­nen.«

      Das leich­te


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