Dresden und die Sächsische Schweiz. Sophus Ruge

Dresden und die Sächsische Schweiz - Sophus Ruge


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       Sophus Ruge

      Dresden und die Sächsische Schweiz

      Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2020

       [email protected]

      EAN 4064066111175

       I. Einleitung.

       II. Das Talbecken von Dresden.

       III. Die Bevölkerung.

       IV. Die Städte.

       V. Die Sächsische Schweiz. Allgemeines.

       VI. Das Wasser in der Sächsischen Schweiz.

       VII. Klüfte und Verwitterung.

       VIII. Die Steine und Felsenhöhen.

       IX. Volksverteilung und Städte.

       X. Die ländliche Bevölkerung.

       Mundart der Elbgegend um Hohnstein und Wehlen.

       Literatur.

       Verzeichnis der Abbildungen.

       Register.

      Abb. 2. Dresden, von der Marienbrücke gesehen. Nach einer Aufnahme von Römmler & Jonas in Dresden.

       Einleitung.

       Inhaltsverzeichnis

      Aus der altgermanischen Sagenzeit klingt eine Kunde zu uns herüber, daß die Schwanenjungfrauen nach Süden über den unermeßlichen Dunkelwald geflogen seien. Dieser Dunkelwald wird in der alten Sprache Miriquido oder Miriquidi genannt, ja ein Chronist des Mittelalters braucht diese Bezeichnung einmal in einer so auffälligen Verbindung, daß man daraus den etwas voreiligen Schluß gezogen hat, im Mittelalter habe das Erzgebirge den Namen Miriquido gehabt. So viel Wahres liegt indes doch in diesem Schlusse, daß die unbewohnten und unzugänglichen Wälder des Erzgebirges mit zu dem tagereisenbreiten Grenzwalde gehörten, der die nördlich wohnenden Germanen von den südlichen Kelten trennte. Den Namen dieses Grenzwaldes haben uns die alten Griechen, jedenfalls aus dem Munde der ihnen näher wohnenden Kelten, in der Form Arkynnen überliefert, der dann später bei den Römern als Hercynischer Wald bekannt war. Die neuere Erdkunde hat den Namen als Hercynisches Gebirgssystem festgehalten und versteht darunter alle jene von Südost nach Nordwest streichenden Bergwälder und Gebirge, die das norddeutsche Flachland im Süden begrenzen. Es werden darunter namentlich zwei langgestreckte Gebirgszüge verstanden, die in ziemlich gleicher Richtung streichen, aber sich doch gegen Nordwesten einander immer mehr nähern.

      Der südliche beginnt mit dem Böhmerwalde an der mittleren Donau, setzt sich im Fichtelgebirge und dem Thüringer Wald fort und endigt mit den letzten niedrigen Ausläufern des Teutoburger Waldes an der oberen Ems. Der nördliche Zug begrenzt als Sudeten (Riesengebirge u. a.) und Lausitzer Gebirge den Nordosten Böhmens, ist weiterhin bis zum Harz unterbrochen und nur noch an einigen stehengebliebenen Kuppen wie der Kollmberg bei Oschatz und der Petersberg bei Halle zu erkennen, und endigt als Parallelzug des Teutoburger Waldes im Weser- und Wiehengebirge.

      Böhmen, Sachsen, Thüringen und die Weserlandschaften liegen zwischen den beiden Hauptzügen; aber da diese sich gegen Nordwesten einander immer mehr nähern, werden die zwischen ihnen lagernden Landschaften nach Nordwesten immer kleiner. Sachsen bildet insofern eine Ausnahme, als es nicht, wie die übrigen genannten Länderstriche, auch auf der Nordseite von Waldgebirgen abgeschlossen ist, also offener und ungehindert in das norddeutsche Flachland übergeht. Dazu ist auch seine Abgrenzung vom südlichen Nachbarlande Böhmen durch den eigenartigen Querzug eines Gebirges, das von Südwesten nach Nordosten streicht und in der neuen Zeit Erzgebirge genannt ist, viel schärfer und bestimmter erfolgt, als sonst zwischen den übrigen Landschaften innerhalb der hercynischen Bergketten.

      Die Landschaften an der Elbe im böhmischen Gebirgsringe.

      Die Ursache liegt darin, daß von der fast nur aus Urgesteinen bestehenden mächtigen böhmischen Scholle, die das ganze Land Böhmen samt allen Grenzgebirgen und darüber hinaus auch einen großen Teil des heutigen Landes Sachsen umfaßte, an tiefgehenden Spalten der Erdrinde, die in der Richtung des Erzgebirges verliefen und am leichtesten an der Richtung des Egerlaufes zu erkennen sind, sich die nördlichen Teile der Scholle (in Sachsen) von der böhmischen Masse trennten und nun eine derartige Verschiebung der Erdschichten erfolgte, daß sich der nördliche Teil (im heutigen Erzgebirge) im Norden senkte und im Süden hob, so daß hier der Steilrand sich wie eine bedeutende Gebirgsabdachung zeigt, während sich nach Norden das Erzgebirge ganz allmählich gegen das Flachland verliert. Diese große Verwerfungsspalte, an der die zahlreichen warmen Quellen und Mineralbrunnen Nordböhmens hervorgetreten sind, und die durch die Verwerfung verursachte Neigung der Erdschichten nach Norden und Nordosten reicht ostwärts bis zur Elbe. Dagegen hat alles Land östlich dieses Stromes an der erzgebirgischen Bewegung nicht mehr teil genommen. Dieses Land gehört, wenn auch nicht in politischer Hinsicht, zum Lausitzer Granitgebiet, dessen Richtung, durch das hercynische System vorgeschrieben, von Nordwest nach Südost geht. Der Lauf der Elbe in Sachsen zeigt uns diese Richtung an und an ihrem rechten Ufer ist die Lausitzer Bergmasse schroff abgebrochen und zeigt, wenn auch in mäßigeren Verhältnissen als das Erzgebirge, gegen das Elbtal einen steilen Bergrand. Auch hier ist an einer Verwerfungsspalte das Land abgesunken und bildet ein Talbecken, in dessen Mitte Dresden liegt.

      Hier haben wir nun jene in ihrer Größe bescheidenen, aber nach ihrem Naturcharakter doch wichtigen Landschaften vor uns, denen unsere eingehende Beschreibung gewidmet ist: die Sächsische Schweiz und das Dresdener Talbecken.

      Abb. 3. Altes Landhaus bei der Bahnwiese. Oberlößnitz. Liebhaberaufnahme von H. Engert in Dresden. (Zu Seite 6.)

      Eingebettet zwischen dem Erzgebirge und dem Lausitzer Gebiet, viel jüngerer Bildung als die gewaltigen Massen des Urgesteins zu beiden Seiten, bilden die Landschaften an der Elbe eine Lücke in dem böhmischen Gebirgsringe und in dem großen hercynischen Gebirgszuge; und durch diese Lücke hat auch die Elbe die beiden Nachbarländer in eine natürliche Verbindung gebracht


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