Schlittenfahrt ins Glück. Barbara Cartland

Schlittenfahrt ins Glück - Barbara Cartland


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Schmuckstücke passend für ein junges Mädchen: eine Perlenkette von seltener Schönheit und kleine Brillantbroschen in Form von Schmetterlingen, Sternen und sogar ein kleiner Salamander.

      „Ich freue mich schon auf den Tag“, hatte ihr Vater gesagt, „an dem ich dir ein Diadem schenken kann, das so prachtvoll ist, wie das deiner Mutter.“

      Und jetzt hatte Nerita erfahren, daß dieses Diadem wie überhaupt der ganze Schmuck ihrer Mutter in der Konkursmasse untergegangen war.

      Ihre Pferde, ihr Pony und der Traberwagen, mit dem sie so gerne im Park spazieren gefahren war, alles war weg.

      Am meisten tat es ihr um die Bücher und um die kleinen Kunstgegenstände leid, die sie gesammelt hatte.

      Da nicht zu beweisen gewesen war, daß die Sammlung ihr persönlich gehört hatte, hatte sie auch diese verloren.

      Nur ihre Garderobe - aus der sie teilweise herausgewachsen war - war zusammengepackt und zum Belgrave Square geschickt worden. In dem leeren Raum neben dem Schlafzimmer, das Tante Violet ihr zugewiesen hatte, stapelten sich die Lederkoffer und Hutschachteln.

      „Emily, was machen wir bloß damit?“ hatte Nerita das Mädchen gefragt, das nun schon seit sieben Jahren bei ihr war.

      „Ich kümmere mich schon um die Sachen, Miss Nerita“, hatte Emily geantwortet. „Alles, was Sie noch tragen können, wird hergerichtet und aufgebügelt, und den Rest schicke ich an ein Waisenhaus oder Kinderheim.“

      „Das ist eine gute Idee“, hatte Nerita entgegnet.

      Und jetzt hatte ihr Onkel Henry mitgeteilt, daß auch Emily gehen mußte.

      „Du kannst dir kein Mädchen mehr leisten“, hatte er gesagt. „Ich bin davon überzeugt, daß deine Tante nichts dagegen hat, wenn du gelegentlich die Dienste eines unserer Stubenmädchen in Anspruch nimmst.“

      Gelegentlich - das hieß, daß ihre Tante die Meinung vertrat, daß man die Dienste einer Hausangestellten nicht in Anspruch zu nehmen hatte, wenn man finanziell knapp gestellt war.

      Nerita ging es absolut nicht darum, sich selbst um ihre Garderobe und dergleichen kümmern zu müssen, sondern um die Tatsache, Emily zu verlieren, die ihr seit dem Tod ihrer Mutter zu einer echten Freundin geworden war.

      Sie hatte gehofft, Emily behalten zu können, doch während des Gesprächs mit ihrem Onkel war ihr klargeworden, daß dies unmöglich war. Selbst wenn sie in der Lage dazu gewesen wäre, für Emilys Gehalt selbst aufzukommen, hätte ihre Tante ihr einen ständigen Vorwurf daraus gemacht, daß sie das Mädchen ernährte und ihm Unterkunft gewährte.

      Als Nerita jetzt in ihr Zimmer kam, war Emily immer noch damit beschäftigt, die Sachen auszupacken, die sie aus Rom mitgebracht hatten.

      Emily sah Nerita sofort an, daß die Dinge noch schlechter standen, als bereits befürchtet.

      „Sie sehen aber niedergeschlagen aus, Miss Nerita“, sagte Emily. „Setzen Sie sich erst einmal hin, und ich mache Ihnen eine schöne Tasse Tee.“

      „Nein, Emily, bleiben Sie bitte hier. Ich möchte mit Ihnen sprechen.“

      Das Mädchen sah seine junge Herrin mit ängstlichem Blick an.

      „Sie haben leider recht gehabt, Emily“, sagte Nerita und warf sich auf das Bett. „Außer Großmamas Geld ist nichts mehr da.“

      „Das habe ich befürchtet.“

      „Und Sie darf ich auch nicht behalten, Emily, und das ist schlimmer als alles andere.“ Nerita schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich kann Sie doch nicht auch noch verlieren!“

      „Wenn ich ehrlich bin, habe ich damit gerechnet, Miss Nerita.“

      „Ich wollte erst einmal mit Ihnen darüber sprechen, Emily“, sagte Nerita, „aber es müßte doch möglich sein, daß Sie bei mir bleiben können. Wenn ich meinen Schmuck verkaufe - und dafür bekomme ich wahrscheinlich eine Menge -, dann könnte ich nicht nur Ihr Gehalt aus eigener Tasche bezahlen, sondern auch noch für Ihre Kost und Logis aufkommen.“

      Emily schüttelte den Kopf.

      „Darauf läßt sich Ihre Tante nie ein, Miss Nerita“, sagte sie.

      „Sie müssen mir helfen, Emily“, sagte sie daher.

      „Wobei?“ fragte das Mädchen.

      „Ich bleibe nicht hier“, erklärte Nerita. „Unter keinen Umständen. Tante Violet hat mich noch nie leiden mögen, und sie wird es mich jetzt noch mehr spüren lassen, denn je. Sie wird mich so lange quälen, bis ich es nicht mehr aushalte und vielleicht Papas Beispiel folge.“

      „So etwas dürfen Sie nicht einmal denken, Miss Nerita!“ sagte Emily entsetzt. „Ich spreche wirklich nicht schlecht von den Toten, aber Ihr Vater hatte kein Recht, das zu tun, was er getan hat, und das wissen Sie so gut wie ich.“

      „Aber es muß doch einen Ausweg geben“, sagte Nerita wie zu sich selbst. „Mein Onkel hat es natürlich verboten und entgegnet, daß ich hier bleiben und meiner Tante zur Hand gehen muß, aber wir wissen beide, was das heißt.“

      Emilys Lippen wurden schmal.

      Sie war fünfunddreißig und hatte in mehreren großen Häusern gedient, ehe sie zu Nerita gekommen war. Im Zusammenhang mit der sogenannten Gesellschaft gab es kaum etwas, was sie nicht wußte.

      Sie hatte Lady Dunbarton von Anfang an richtig eingeschätzt und hatte seit ihrer Rückkehr nach England keinen Hehl daraus gemacht, wie unsympathisch sie Neritas Tante fand.

      „Ich nehme an“, sagte sie plötzlich, „daß wir nicht zu den netten Leuten zurückfahren können, bei denen wir in Rom gewesen sind, oder?“

      „Nein, Emily, das können wir nicht“, antwortete Nerita. „Die Comtesse würde mich nicht für ganz im Haus haben wollen. Die Situation war jetzt schon kompliziert genug.“

      Emily wußte, was Nerita mit dieser Bemerkung meinte.

      Die jungen italienischen Adeligen, die eigentlich der Tochter des Hauses den Hof hätten machen sollen, waren von Nerita fasziniert gewesen, und die Atmosphäre war bereits recht gespannt gewesen, als Nerita das Telegramm erhalten hatte und den Aufenthalt in Italien abrupt hatte abbrechen müssen.

      Nerita überlegte krampfhaft.

      Von den Familien, bei denen sie im Ausland gelebt hatte, war sicher keine bereit, einem Mädchen, das ausnehmend hübsch, aber völlig mittellos war, auf unbegrenzte Zeit Gastfreundschaft zu gewähren.

      „Es wird mir nichts anderes übrig bleiben, Emily“, sagte Nerita nach einer Weile, „als mir meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Zum Beispiel als Gouvernante.“

      „Als Gouvernante?“ rief Emily, als habe sie nicht richtig gehört.

      „Warum denn nicht?“ fragte Nerita. „Papa hat schließlich genug Geld für meine Erziehung ausgegeben, und Kinder mag ich gern, auch wenn ich noch nie welche unterrichtet habe.“

      „Sie sehen nicht aus wie eine Gouvernante, Miss Nerita, wirklich nicht.“

      Emily dachte an die Gouvernanten, die sie in ihren anderen Stellungen kennengelernt hatte. Samt und sonders waren es arme altjüngferliche Frauen gewesen, die man selten lächeln, geschweige denn lachen sah.

      Im Gegensatz zu den Kinderfrauen, die meistens geliebt wurden und um die sich alles drehte, waren Gouvernanten im allgemeinen verhaßt. Nicht nur die Kinder, die sie zu unterrichten hatten, mieden sie, wo es nur ging, sondern auch die übrigen Hausangestellten.

      Keine Frau wurde freiwillig Gouvernante - finanzielle Notwendigkeit zwang sie zu diesem Beruf.

      Meistens stammten Gouvernanten aus der Mittelklasse. Mit einem Pastor, einem Professor oder Bankangestellten als Vater und keinen finanziellen Mitteln im Hintergrund, entschlossen sich diese Frauen zu dem unbefriedigenden Beruf, weil sie keine Aussicht hatten, einen passenden Mann zu finden.

      Ihre


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