Butler Parker Staffel 11 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 11 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Simpson schon wieder nach der Zwille griff.

      »Das ist ja gerade der Trick, Kindchen«, klärte Mylady ihre Gesellschafterin auf. »Ich werde diese Strol-che in die Flucht schlagen.«

      Die beiden uniformierten Streifenbeamten hatten inzwischen ihren wirklich sehr echt aussehenden Dienstwagen verlassen und kümmerten sich um den Wäschekorb, der nach wie vor auf der Straße stand. Da es sich um eine nur wenig befahrene Seitenstraße handelte, hatte der Korb bisher nicht sonderlich gestört.

      Agatha Simpsons Wangen glühten vor Eifer, ihre Augen blitzten unternehmungslustig. Sie fühlte sich wieder mal ganz in ihrem Element und war bereit, jeden zu begehenden Fehler auch tatsächlich zu begehen. Was, wie Kathy Porter längst wußte, eine Spezialität von Mylady war.

      Der erste Uniformierte bückte sich so unglücklich zum Wäschekorb hinunter, daß er Agatha Simpson das Gesäß ins Gesicht streckte.

      Sie ließ sich diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen.

      Der Polizist schnellte hoch, nachdem die schießfreudige Sechzigerin ihn mit einer Tonmurmel bedacht hat-te. Er rieb sich sehr ungeniert die Kehrseite und sah sich verständlicherweise nach allen Seiten um. Er suchte nach dem Schützen.

      Der nächste Treffer von Mylady war besonders beeindruckend.

      Sie erwischte den zweiten Uniformierten genau am Kinn, worauf der Mann einige geradezu groteske Sprünge tat und sich die getroffene Stelle massierte.

      »Angriff abgewehrt«, sagte Lady Simpson sehr zufrieden, als die beiden Beamten sich samt dem Wäsche-korb hastig in Richtung Streifenwagen zurückzogen. Sie wandte sich an Mandy Saxon, die derart beein-druckt war, daß sie Mylady nur noch groß anschauen konnte. Solch einer bemerkenswerten und exzentri-schen Frau war sie noch nie begegnet. »Und Sie, Miß Saxon, sollten jetzt endlich Ihre früheren Begleiter anrufen und ihnen mitteilen, daß Sie den Sex-Report selbstverständlich nie schreiben werden. Stellen Sie das alles als ein dummes Mißverständnis hin! Beeilen Sie sich, Ihre Liste ist beachtlich!«

      *

      »Parker mein Name, Josuah Parker«, stellte der Butler sich vor, als auf der Gegenseite abgehoben wurde. »Ich spreche, wenn mich nicht alles täuscht, mit Mister Buckhurst?«

      »Sie, Parker?!« Am anderen Ende wurde es für einen Augenblick still, dann folgte ein Räuspern. »Ver-dammt gut, daß Sie sich melden.«

      »Sie haben die Absicht, mir etwas mitzuteilen?« Parker stand in einer Telefonzelle in der Nähe von Pi-cadilly Circus.

      »Worauf Sie sich verlassen können, Parker. Wenn Sie nämlich noch was von Ihrem Leben haben wollen, dann rücken Sie die Kleine raus, aber ein bißchen plötzlich.«

      »Sie reden sicher von Miß Saxon, nicht wahr?«

      »Wovon sonst! Ich gebe Ihnen bis Mittag Zeit, die Dame und den Sex-Report abzuliefern, sonst haben Sie nicht mehr viel vom Leben. Das gilt auch für Ihre alte Lady und die Gesellschafterin.«

      »Sie scheinen zu vielem entschlossen zu sein.«

      »Ich lasse mir grundsätzlich kein Geschäft vermasseln, Parker. Noch etwas, wo stecken meine beiden Jun-gens?«

      Parker, ein durchaus mitfühlender Mensch, hatte den Eindruck, daß die beiden Kellerkinder hinreichend eingeweicht waren. Er teilte Buckhurst also mit, wo er seine Mitarbeiter finden konnte.

      »Im Hydepark?« vergewisserte sich Buckhurst in einem Ton, als habe er nicht richtig gehört.

      »Im Hydepark«, bestätigte der Butler noch mal. »Bereiten Sie schon jetzt ein mehr oder weniger heißes Bad von Mister Buckhurst! Ihre Leute könnte sich ein wenig erkältet haben.«

      »Sie überziehen ganz schön«, reagierte Buckhurst wütend, »aber dafür werden Sie noch bezahlen, Parker. Sie scheinen nicht zu wissen, mit wem Sie’s zu tun haben.«

      »Ersparen Sie mir eine entsprechende Antwort«, gab der Butler höflich zurück. »Ich möchte mich nicht in Verbalinjurien ergehen, Mister Buckhurst.«

      »Also, bis Mittag haben Sie Zeit. Denken Sie daran! Falls Sie nicht spuren, hetze ich Ihnen meine Meute auf den Hals. Und versuchen Sie erst gar nicht, sich irgendwohin abzusetzen. Sie werden überwacht. Ich meine, das Haus Ihrer alten Lady. Sie entwische mir nicht.«

      Es knackte in der Leitung, Buckhurst hatte aufgelegt.

      Parker blieb in der Telefonzelle stehen und beobachtete von hier aus das schmalbrüstige Haus des Gangs-terchefs.

      Bis auf Buckhurst war die Affäre bereinigt.

      Aber Buckhurst war und blieb das große Problem. Josuah Parker war nicht überheblich. Er wußte nur zu gut, daß Buckhurst nicht gescherzt hatte. Dieser Mann war zu allem entschlossen. Was verständlich war, den es ging ja schließlich um ein Bombengeschäft, wie es sich Buckhurst nicht alle Tage bot.

      Konnte er über Mandy Saxon verfügen, dann besaß er alle Druckmittel um begüterte Männer zur Kasse zu bitten. Ununterbrochen. Buckhurst war nicht der Mann, der sich mit einer einmaligen Bezahlung begnügen würde.

      Kein Erpresser tat das. Sie alle verlangten immer wieder neue Summen.

      Gewiß, man hätte sich vielleicht an die Polizei wenden können, doch erstaunlicherweise würden das wohl alle Erpreßten ablehnen. Die Furcht vor einem Skandal war eben zu groß und lähmte jede Logik.

      Die bisherigen Teilerfolge, die Parker in Zusammenarbeit mit Lady Simpson und Kathy Porter errungen hatte, zählten nicht. Buckhurst war der wirkliche Gangster, um den es ging.

      Erst wenn er ausgeschaltet war, konnten Mandy Saxon und ihre früheren Freunde wieder ruhig und ohne Angst leben. Und dieses Ziel wollte Parker unbedingt erreichen.

      *

      Buckhurst blieb in seinem Wagen zurück, der auf der Serpentine Road stand, die durch den Hydepark führt.

      Durch das Glas beobachtete er die Bergungsaktion seiner beiden Mitarbeiter. Er sah sie in der Optik. Sie hatten sich hoffnungsfroh aufgerichtet, als sie die beiden Männer entdeckten, die auf sie zumarschierten.

      Buckhurst war nach dem Telefongespräch mit Parker sofort aufgebrochen, um die Rettungsaktion durch-zuführen. Er kochte innerlich vor Wut. Parker hatte ihm mit diesem Streich bewiesen, wie souverän er sich fühlte.

      Auch dafür sollte er noch büßen.

      Die Männer hatten die beiden Kellerkinder erreicht und beugten sich über sie, um die Fesseln zu lösen. Genau in diesem Moment erschienen aus dem Gesträuch, das die Serpentine umgab, einige uniformierte Be-amte, die auf diesen Moment nur gewartet hatten.

      Polizei!

      Buckhurst schnappte nach Luft.

      Parker hatte ihn hereingelegt. Jetzt war er auf einen Schlag vier seiner besten Leute los.

      Und er Trottel war wie ein Anfänger in diese Trickfalle getappt!

      Die Uniformierten hatten die vier Männer inzwischen erreicht und stellten ihre Fragen. Buckhursts Leute dachten nicht im Traum daran, ihre Schußwaffen zu ziehen. Mit der englischen Polizei war nicht zu spaßen, auch wenn sie kaum Schußwaffen trug. Erfahrungsgemäß fuhren Gauner, Gangster und Ganoven besser, wenn sie sich den Wünschen der Polizei beugten.

      Buckhurst schaltete den Motor ein und fuhr los. Es war sinnlos, den weiteren Gang der Verhandlung zu verfolgen. Seine beiden Männer trugen Waffen, und die beiden Kellerkinder wurden gesucht. Da gab es keinen Ausweg mehr.

      Notgedrungen kam Buckhurst ganz in der Nähe der Gruppe vorbei. Seine vier Leute warfen ihm flehentli-che Blicke zu, aber sie hüteten sich, ihren Chef hereinzureißen. Die Angst vor ihm war größer als die vor der Polizei.

      Buckhurst fuhr also vorbei und tat so, als ginge ihn die ganze Geschichte nichts an. Plötzlich trat er ins-tinktiv und vehement auf das Bremspedal, als er links auf dem Rasen einen Mann entdeckte, der ihn ausge-sprochen höflich grüßte.

      Es handelte sich um Josuah


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