Nimmt. Блейк Пирс

Nimmt - Блейк Пирс


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      Riley konnte erkennen, wie Crivaro bei diesen Worten zusammenzuckte. Wieder murrte er: »Eigentlich ist es nicht meine Arbeit.«

      Jedoch bremste diese Bemerkung Harry keinesfalls. Er fuhr fort: »Ich denke du und deine Partnerin solltet die Campingplätze besichtigen und die Leute dort ausfragen. Früher oder später werdet ihr sicherlich auf einen Hinweis stoßen.«

      Crivaro rollte mit den Augen und Riley konnte nicht anders, als Mitleid mit ihm zu haben.

      Ohne Crivaros Bestürzung wahrzunehmen, fuhr Harry mit seiner Rede fort.

      »Allerdings, du und deine Partnerin könnt nicht einfach in einen Campingplatz einmarschieren, so wie ihr gerade gekleidet seid. Verdammt, es steht euch ‘FBI’ gänzlich ins Gesicht geschrieben. Ich kenne Camper. Die meisten sind ausgesprochen freundliche Menschen und sie werden mit euch reden, egal wer ihr seid. Aber es gibt auch eine andere Sorte von Leuten. Manch von ihnen sind mehr—wie heißt das Wort?«

      »Zurückhaltender«, murrte Jillian. »Manche sind einfach schüchtern.«

      »Ja genau, schüchtern«, sagte Harry. »Manch mögen es lieber unter sich zu bleiben. Und sollte einer dieser schüchternen Sorte etwas wissen, er würde sich aus dem Staub machen, sobald er euch erblickt. Ich schätze, was ich sagen will ist, ihr zwei müsst verdeckt ermitteln. Gebt euch einfach als Camper aus. Du kannst einfach sagen, dass du der Onkel des Mädchens bist, oder etwas Ähnliches. Sicherlich weißt du, wie du es anzustellen hast, aber hier wird es wahrscheinlich schwieriger sein als üblich. Zuallererst braucht ihr neue Sachen zum Anziehen. Kleidet euch ähnlich wie ich und Jillian. Und ihr braucht auch euren eigenen Anhänger oder ein Wohnmobil...«

      In diesem Augenblick unterbrach ihn Crivaro laut: »Harry, ich werde mir nicht ein Wohnmobil kaufen gehen.«

      »Ja, ich weiß, aber du könntest eins mieten«, gab ihm Harry Bescheid. »Es muss hier irgendwo einen Verleih geben. Passe nur auf, dass es halbwegs vernünftig aussieht und kein Schrotthaufen ist. Einige der besseren Campingplätze lassen dich nicht einmal mit einem älteren oder ausgeleierten Wohnmobil rein. Ich bin mir sicher, dass der Polizeichef in Tunsboro dir einen Platz empfehlen kann, wo du findest, was du brauchst.«

      Riley konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. Die Idee mit Crivaro kampieren zu gehen und sich als seine Nichte auszugeben erschien ihr lächerlich.

      Wir würden niemanden damit hereinlegen, dachte sie.

      Ihr wurde bewusst, dass Harrys pausenlose Beratung nur zeigte, wie sehr es ihm an diesem Fall lag. Jillians grimmiges Schweigen sagte ihr auch, dass sich Harrys Frau seines Geisteszustandes bewusst war.

      Während Harry unablässig weiter plapperte, wie Riley und Crivaro die Untersuchung des Falles angehen sollte, fuhr sie an Golfplätzen und Ferienanlagen im Außenbezirk von Tunsboro vorbei.

      Als sie in Tunsboro angelangt waren, erschien es Riley, als befänden sie sich in einem alten Westernstädtchen, das jemand erfolglos versucht hatte für die Neuzeit umzukleiden. Gebäude mit quadratischen Fassaden zierten die Hauptstraße. Eine Reihe klappriger mit Blech überzogener und von dicken Holzstützen in der Luft gehaltener Vordächer streckte sich die Straße entlang. Trotz frisch aufgetragener Farbe hier und da, erschien keines der Gebäude bereit für das bevorstehende einundzwanzigste Jahrhundert.

      Tatsächlich waren es die Fußwege aus Beton, die gepflasterten Straßen, die Ampelanlagen und besonders die Autos, die merkwürdigerweise fehl am Platz erschienen.

      Harry parkte vor der Polizeiwache, die ebenfalls eine altmodische Fassade besaß.

      Er drehte sich zu Riley und Crivaro.

      »Ich vermute nicht, dass euch Polizeichef Webster erwartet. Ich habe nichts über meine Kontaktaufnahme zur Verhaltensanalyseeinheit des FBI erwähnt. Zumindest kennt er mich vom gestrigen Telefongespräche. Vielleicht sollte ich mit euch kommen und euch—«

      Jillian unterbrach ihn schroff: »Denk nicht mal daran, Harry!«

      Harry sah seine Frau mit einem flehenden Gesichtsausdruck an.

      »Es dauert nur eine Minute, Liebstes«, sagte er.

      »Es dauert nicht nur eine Minute. Und du weißt es auch. Wir verabschieden uns jetzt von deinen Freunden und machen uns schnurstracks auf den Weg zurück zu unserem Wohnanhänger. Dann brechen wir nach Coronado Forest auf. Damit ist die Sache gegessen.«

      »Aber, Liebste—«

      »Nichts ‘aber’, Harry. Wenn du mit in die Polizeiwache gehst, dann setze ich mich in den Fahrersitz und mache mich ohne dich auf den Weg.«

      Harry seufzte und zwang sich ein Lächeln auf.

      Er sagte zu Crivaro und Riley: »Also, die Dame hat gesprochen. Wie schon gesagt, eine straffe Leine. Wir machen uns jetzt auf den Weg. Geht auf die Jagd, ihr zwei. Und noch einmal, vielen Dank, dass ihr euch der Sache angenommen habt.«

      Als Riley und Crivaro aus dem Laster stiegen, hörten sie Harry murmeln: »Mir würde es nichts ausmachen, wenn ihr mich am Laufenden halten würdet.«

      »Tut’s nicht!«, erwiderte Jillian schroff.

      Riley und Crivaro standen da und schauten Harry und seiner Ehefrau nach, wie sie davonfuhren.

      Es erschien Riley sehr fremdartig sich hier zu befinden, plötzlich gestrandet inmitten dieser kleinen Stadt.

      Crivaro erging es offensichtlich ebenso. Er schaute auf den Boden, trat von einem Bein auf das andere und schüttelte den Kopf.

      »Das ist doch irrsinnig«, sagte er. »Wir hätten uns in diese Sache nicht einmischen sollen.«

      Riley lachte und sagte: »Also, meine Idee war es nicht.«

      Dann bemerkte sie, wie eine Möglichkeit in ihren Gedanken Gestalt annahm.

      »Abgesehen davon«, fügte sie hinzu: »dass, soweit wir wissen, Harry zu allem recht haben könnte.«

      Crivaro blickte sie an und knurrte: »Also, dass wir beide zusammen campen gehen, damit hat er nicht recht. Das wäre dann doch zu lächerlich. Irgendwo muss die Grenze gezogen werden.«

      »Da stimme ich mit dir überein«, sagte Riley.

      Crivaro drehte sich und ging auf das Gebäude zu.

      »Komm schon! Wir wollen uns beim Polizeichef vorstellen«, sagte er.

      Sie betraten die kleine Polizeiwache, wo sie ein Rezeptionist zum Büro des Polizeichefs Everett Webster weiterleitete. Er saß an der Ecke seines Schreibtisches und redete mit einem Polizisten als sie hereinkamen. Das Gespräch schien ernst.

      Riley war sich sicher, dass sie über den jüngsten Mordfall sprachen.

      Als Riley und Crivaro ihre Rucksäcke zum Vorschein brachten und sich vorstellten, klappte Webster der Unterkiefer herunter.

      »Ach du meine Güte«, gab er von sich. »Was in Gottes Namen habt ihr FBI-Leute hier zu suchen?«

      Crivaro sagte: »Uns wurde mitgeteilt, dass der Leichnam einer ermordeten Frau auf einem Wanderpfad unweit von hier gefunden wurde.«

      Webster sagte: »Ja, aber niemand hat zu diesem Fall das FBI hierher bestellt. Es handelt sich um einen örtlichen Vorfall und wir haben die Sache im Griff.«

      Dann blinzelte er Riley und Crivaro an und sagte: »Augenblick! Ihr seid doch nicht etwa aufgrund des durchgeknallten Kerls aus Colorado hier, oder? Des Kerls der anrief, um mich zu überzeugen, dass ein Zusammenhang zwischen diesem Mordfall und einen anderen Mordfall von vor einem Jahr besteht.«

      Crivaro zuckte mit den Schultern: »Wir sind nur hier um uns einen Einblick zu verschaffen.«

      Webster schüttelte seinen Kopf und sagte zum anderen Polizisten: »Wally, kannst du uns bitte ein paar Minuten alleine lassen?«

      Wally nickte und verließ das Büro.

      Webster ging ein paar Schritte vor seinem Schreibtisch hin und her. Mit


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