Nimmt. Блейк Пирс

Nimmt - Блейк Пирс


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      Wieder fiel ihr auf, dass Crivaro und Harry ungefähr im selben Alter waren. Sie hatte sich keine Gedanken zu Crivaros Ruhestand gemacht. Ob er sich wohl darüber Gedanken machte?

      Obwohl Riley vieles über ihren Mentor nicht wusste, war ihr dennoch bekannt, dass er geschieden war und einen entfremdeten Sohn hatte.

      Crivaros Leben glich in Nichts dem Leben von Harry und Jillian, mit ihren engen Freunden und glücklicher Familie. Sollte er Enkel haben, würde er es zu Riley nie erwähnen. Er hatte ihr bereits gesagt, dass seine ehemalige Frau glücklich wiederverheiratet war, und das sein Sohn im Immobiliengewerbe tätig war und...

      »Sie sind vollkommen normal, wie ganz gewöhnliche Leute.«

      Mit einem selbstironischen Lachen fügte er hinzu...

      »Vielleicht bin ich für normal einfach nicht geschaffen.«

      Nicht zum ersten Mal fiel es Riley auf, dass Crivaro ein sehr einsamer Mensch sein musste.

      Wenn sein Beruf das Einzige war, dass seinem Leben Sinn gab, wenn er das Gefühl hatte, dass ihm etwas im Leben entgangen sei, dann war es vollkommen normal, dass dieses glücklich verheiratete Paar melancholische Gefühle in ihm weckte.

      War die Einsamkeit ein Grund dafür, dass er sie zu dieser Reise mitgebracht hatte?

      Es gab Augenblick an denen Riley Crivaro mehr als ihren eigentlichen Vater empfand, als es der Fall mit dem verbitterten ehemaligen Marinesoldat, der alleine in den Bergen lebte, war. Zumindest lobte er sie manchmal für Dinge, die sie richtig machte, was mehr war, als ihr echter Vater je tat.

      Sie wunderte sich…

      Ob er mich wohl je als seine Tochter ansah?

      Die Gruppe war fertig mit Essen und machte sich auf den Weg zum Parkplatz. Zu Rileys Erleichterung war das Wetter sehr angenehm. Warm, aber nicht zu warm oder zu feucht. Vielleicht würde die Kleidung, die sie mit hatte, doch ihren Zweck erfüllen können.

      Sie hatte erwartet die komplette Camping-Anlage aus dem Foto anzutreffen, aber sie waren nur mit dem Laster unterwegs.

      »Wo ist der Wohnanhänger?«, fragte Crivaro.

      »Das ist ja gerade das Wunderbare an der Camping-Anlage«, erwiderte Jillian. »Wir können den Wohnanhänger einfach auf dem Campingplatz lassen während wir in unserem Laster umherfahren. Es mag zwar nicht allzu schick aussehen, aber praktisch ist es allemal.«

      Crivaro und Harry kletterten in die Vordersitze und Riley und Jillian setzten sich auf den großen Rücksitz.

      Als Harry den Flughafen verließ, fing er an sich wieder mit Crivaro zu unterhalten—welche Strecken sie fahren würden um in den Süden Colorados zu gelangen, wohin sie als Nächstes fahren wollten, welche Orte sie jeden Winter besuchten, sogar wo es gute Gaststätten entlang des Wegs zu finden gab. Riley erschien es, als stünde ihm ein unbegrenzter Vorrat an unbedeutenden Themen zum Plaudern zur Verfügung, aber Crivaro schien stillvergnügt zuzuhören, anscheinend überhaupt nicht gelangweilt.

      Riley schaltete sich aus dem Gespräch aus. Sie war dankbar, dass Jillian, die neben ihr saß, keine Neigung dazu zeigte sich in ähnliches inhaltsloses Gerede zu vertiefen.

      Aber dann wurde es Riley bewusst, dass sie zumindest etwas zu Jillian sagen sollte, wenn auch nur höflichkeitshalber.

      Als Harry sich auf die Fernstraße begab und den Weg nach Norden einschlug, sagte Jillian: »Ich sehe, dass du verlobt bist.«

      Riley überraschte diese Bemerkung, aber sie merkte schnell, dass Jillian auf ihren Verlobungsring schaute.

      Sie lächelte und sagte: »Ja, das bin ich.«

      Jillian fragte halb-lächelnd: »Habt ihr schon einen Hochzeitstermin festgelegt?«

      Riley schluckte bei dieser Frage.

      »Eigentlich, nein. Noch nicht«, antwortete sie.

      In Wahrheit hatten sie und Ryan noch keine Idee, wann die Hochzeit stattfinden würde. Manchmal erschien es, als sei das Ganze wenig mehr als eine Fantasievorstellung.

      »Also«, sagte Jillian: »Ich wünsche euch alles Glück dieser Welt.«

      Jillian drehte dann ihren Kopf und schaute zum Fenster hinaus.

      Riley erschienen diese Worte sehr bedeutsam.

      »Ich wünsche euch alles Glück dieser Welt.«

      Jillian und ihr Ehemann schienen ihr Glück gefunden zu haben. Aber Riley hatte das Gefühl als wäre ihr Glück hart errungen worden und auch, dass Harrys Arbeit als Polizeibeamter ihnen die Sache nicht leicht gemacht hatte.

      Riley vertiefte sich in Überlegungen zu ihrer eigenen Zukunft.

      Was wartet auf sie wohl alles noch?

      Sie und Ryan funktionierten manchmal fabelhaft zusammen. Aber sie war besorgt darüber, dass auch für sie anhaltendes Glück vielleicht hart errungen werden musste.

      Ob sie wohl einmal mit einer geliebten Person glücklich in den Ruhestand treten würde?

      Oder würde sie alleine enden, so wie Agent Crivaro?

      Riley blickte durch das Fenster auf ihrer Seite des Lasters. Eine ähnliche Landschaft wie die da draußen kannte sie bisher nur aus Bildern. Außer in den Gebieten wo Leute Gebäude errichtet hatten oder Pflanzen kultivierten, erschien ihr diese Landschaft völlig leblos.

      Irgendwo, in einer ähnlichen Wüstenlandschaft, wurde eine junge Frau auf brutale Weise ihres Lebens beraubt. Ob dasselbe Monster schon früher gemordet hatte?

      Wenn ja, dann würden Riley und Crivaro dem ein für alle Mal ein Ende setzen müssen.

      KAPITEL SECHS

      Als sich der Laster dem Ort Tunsboro näherte, bemerkte Riley, dass Jillian wieder unruhig wurde.

      Und vielleicht aus gutem Grund, dachte Riley.

      Die beiden Männer in den Vordersitzen sprachen nicht mehr über Autoreisen und ähnliche Belanglosigkeiten. Harry hatte seinen beständigen Fluss an gehaltlosem Gerede abgeschaltet und kehrte wieder zum Thema, welches ihn am meisten in Gedanken quälte, zurück.

      »Wisst ihr was, so langsam fange ich an mir eine Theorie zu diesen zwei Morden zusammenzureimen«, sagte er. »Wollt ihr sie hören?«

      Riley und Jillian atmeten laut aus. Sie wusste, dass die Frau sich sorgte, ob ihr Mann sein Wort nicht halten würde und doch im letzten Augenblick sich in den Fall einmischen würde.

      Mit gereiztem Gesichtsausdruck murrte Crivaro unhörbar.

      Riley kam es deutlich vor, als wäre seine Antwort ein »Nein«. Aber Harry war offensichtlich dazu entschlossen, trotzdem über seine Theorie zu sprechen.

      »Ich denke—nein, ich bin mir fast sicher—dass der Mörder ein Camper ist, jemand der von Campingplatz zu Campingplatz zieht.«

      »Jemand wie du?«, fragte Crivaro ironisch.

      Harry schmunzelte und sagte: »Genau, jemand wie ich, jedoch ohne die in der Jagd nach solchem Abschaum verbrachten Jahre. Aber, wie dem auch sei, teilweise hast du recht. Der Mörder muss jemand sein, der sich gut in die ganze Camper-Szene einfügt. Auf Campingplätzen belauerte er sicherlich seine Opfer.«

      Crivaro schüttelte den Kopf: »Ich weiß nicht, Harry...«

      Harry ignorierte ihn und schwatzte weiter über seine Theorie. Riley fühlte sich, als ob sie Crivaros Skeptizismus verstehen konnte. Selbst wenn Harry recht hatte und die zwei Fälle in Verbindung standen, bedeutete dies immer noch nicht, dass der Mörder irgendjemanden »belauert« hatte. Sie wusste, dass manche Morde aus impulsiver Handlung bei Zufallsbegegnungen geschahen. Außerdem- reisen die meisten Camper nicht in Gruppen, oder zumindest zu zweit? Die Vorstellung eines psychotischen Campers, der sich auf den Campingplätzen der Vereinigten Staaten herumtreibt, erschien ein wenig weit


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