Blutjung verführt | Erotischer Roman. Evi Engler
nachdem sie das letzte Paar anprobiert hatte und einige Schritte zur Probe über den Teppich gegangen war.
»Ich nehme sie alle, das hat sie sehr gut gemacht, sehr schön.«
Sie betrachtete sich im Spiegel, von vorn, von der Seite, von hinten über die Schulter.
»Zur Belohnung darf sie mit mir einen kleinen Imbiss einnehmen«, schloss sie die Show. Sie raffte ihr Kleid zusammen und schwebte zum Ausgang.
Helena folgte unaufgefordert der Kundin, die Zofe trottete demütig hinterher.
»Sie wird mir die Rechnung schicken«, ordnete die Kundin an, während sie die Halle durchschritten und sich einer weiteren doppelflügeligen Tür näherten.
»Ja, okay«, bestätigte Helena. Die Kundin blieb abrupt stehen, wandte sich hastig um und fragte barsch:
»Wie bitte?«
Sie starrte Helena aus den blauen Augen strafend an.
Helena wusste erst nicht, was von ihr verlangt wurde, es dauerte ein paar Sekunden, bis es ihr wieder einfiel.
»Ähm, ich meinte, ja, Herrin.«
Das blöde Getue ging ihr auf die Nerven, aber die Bestätigung, zwölf der teuersten Paar Schuhe an diese wählerische Kundin verkauft zu haben, gab ihr ein Glücksgefühl und machte die Kundin sympathisch. Sie gab sich bereitwillig und unterwürfig. Sie brauchte ja nur zeitweise so zu tun, als ob sie sich unterwarf, sie konnte als Gegenleistung für ihren Aufwand dem Onkel heute Abend am Telefon von dem Erfolg berichten.
»Ich will sie nicht noch einmal darauf aufmerksam machen müssen, ansonsten muss ich sie bestrafen.«
»Jawohl, äh, Herrin«, bestätigte Helena nach kurzem Zögern.
»Nehme sie sich in Acht!«, mahnte die Kundin und ging wieder voraus. Sie schien zu schweben in den weißen Holzpantoletten, ein eleganter Gang, der die Beweglichkeit der Hüften mit einbezog.
Sie erreichten einen festlich mit frischen Blumen geschmückten Speisesaal. Das größte Möbel darin war die mit zwei Gedecken bestückte altmodische Tafel, die die gesamte Mitte des Raumes ausfüllte. Am Kopf des ovalen Tisches erwartete sie ein livrierter Diener in einem mehr als seltsam anmutenden Dress. Er trug eine hellgraue, anliegende Weste auf der bloßen Haut und eine sehr eng anliegende, mit breiten, grauschwarzen Streifen versehene elastische Trikothose. Unter dem dünnen Gewebe zeichneten sich die Muskeln der Beine, das Gesäß und, für Helena besonders auffällig, sein Gemächt sehr plastisch ab. Obwohl sie den Blick rasch abwandte, unterschied Helena deutlich den Penis von dem Säckchen. Die spärliche Bekleidung des Mannes machte sie verlegen, berührte sie peinlich und erregte sie gleichzeitig.
Sie kam nicht umhin, den Mann nach einigen Augenblicken wieder zu bestaunen. Es war ein sehr großer Mann, muskulös wie ein Bodybuilder, mit einer vielfarbigen Tätowierung auf dem Oberarm. Er stand dort, bereit, der Frau von Barnfels-Schmelling den Stuhl zurechtzurücken. Helena sollte neben der Dame des Hauses Platz nehmen, wie sie der herrischen Geste entnahm.
»Jawohl, Herrin«, bestätigte Helena. »Man lernt nie aus!«, war ein Spruch des Onkels, der hier genau zutraf.
»Sehr schön, mein Kind«, wurde sie von der Kundin gelobt. »Zur Belohnung darf sie mir die Füße küssen.«
Helena war noch nie auf die Idee gekommen, einen Fuß zu küssen. Diese Füße mit den Lippen zu berühren, stellte sie sich jedoch außerordentlich erregend vor. Hitze überkam sie mit Macht, sie war plötzlich heiß darauf, diese Füße auf unartige, aber ganz intime Art mit den Lippen zu berühren. Es bedeutete, ein Sakrileg zu begehen, ein Heiligtum zu entweihen, um sich dieser ganz unerwarteten Lust hinzugeben.
Sie ließ sich auf die Knie fallen und beugte sich hinunter zu diesen wunderbaren Gebilden, die ein göttlicher Bildhauer hergestellt haben musste. Anders war diese perfekte Form nicht zu erklären.
Die Kundin schlüpfte aus den Pantoletten und schlug das Kleid zur Seite. Sie war nun nackt bis hinauf zu den Brüsten. Helena schluckte und schaute schnell wieder auf den Fuß, den die Herrin ihr zum Kuss hinhielt. Helena vergaß die Nacktheit der Kundin, sie betrachtete sie als zu der Dame und zum Haus gehörend, es wurde hier halt so gehandhabt.
Sie nahm den Fuß, diesen Ausbund an Schönheit, zart in beide Hände und beugte sich über das nach Rosen und Sandelholz duftende Kleinod. Sie näherte sich ihm bis auf eine Nasenlänge. Große Erregung durchströmte die kniende Helena, die ganz versunken in den Anblick, sich nicht dazu hinreißen konnte, dieses Heiligtum mit den Lippen zu berühren. Sie schaute auf, der Blick glitt über die nackte Herrin und begegnete den dunkelblauen Augen, hinter denen eine heiße Glut ihre Strahlen aussandte.
Helena küsste den Fuß, zuerst ganz vorsichtig auf den Spann, noch einmal, hinunter zu den Zehen, dann die Zehen einzeln. Wunderschön, ein wunderschönes Objekt. Sie durfte es mit ihren Lippen entweihen, durfte es intim berühren.
Gier übermannte sie. Sie nahm den großen Zeh ganz in den Mund, den nächstgroßen, der etwas länger war als der große Zeh, aber viel schlanker, den nächsten, bis hinunter zum kleinen. Ein wundervoller Winzling, perfekt geformt. Ein unvergessliches, ein berauschendes Erlebnis, mit einem so göttlichen Objekt intim zu sein.
»Nun, es ist gut, Schätzchen. Setze sie sich auf ihren Stuhl.«
Helena konnte sich kaum losreißen von diesem wunderschönen Objekt. Gier und Hitze durchströmte sie. Mit roten Wangen und leicht atemlos folgte sie dem Befehl. Sie setzte sich auf den angewiesenen Stuhl und schaute die Herrin an.
»Sie ist ein gutes Kind«, wurde sie gelobt. »Trage er die Speisen auf!«, rief sie zu einer offenen Tür hinüber.
Ein weiterer Diener erschien, etwas kleiner als der Riese, der seitlich von der Herrin Aufstellung genommen hatte. Die im Vergleich zu dem Diener winzig erscheinende, dunkelhäutige Zofe stellte sich vor den Riesen, beide warteten auf Befehle.
Der zweite Diener trug den gleichen Dress wie der große, auch bei ihm zeichnete sich deutlich das Gemächt in der gestreiften Trikothose ab. Er schob einen Teewagen vor sich her, auf dem sich allerlei Gegenstände befanden.
Am Tisch richtete er zwei Teller her, er schmückte sie mit brauner Soße, die er in kunstvollen Ziselierungen auf die Teller aufbrachte, zupfte etliche Salatblätter aus einer Schüssel, garnierte die auf den Tellern mit gehackten Mandeln, von denen ein leichter Duft von Röstaromen ausging, in Scheiben geschnittenen Radieschen mit fein gehackter Petersilie. Er krönte die beiden Salatteller mit Shrimps, die er einer Schüssel entnahm, die mittels einer goldenen Glocke warm gehalten wurde.
All das bewerkstelligte er mit großer Geschicklichkeit und in beeindruckendem Tempo. Er servierte die Teller den beiden Frauen, verbeugte sich und trat drei Schritte zurück.
»Danke, Dimitri, er darf sich zurückziehen. Er weiß, dass ich ihn gleich noch brauche.«
Der Diener verbeugte sich nochmals und ging in die Küche zurück.
»Guten Appetit«, wünschte die Herrin und nahm Besteck in die Hand.
Während des Essens fragte die Kundin Helena aus. Es interessierte sie, wie sie in der Schule stünde und noch einmal, ob sie einen Freund hätte. Nein? Ob sie denn überhaupt schon einmal einen Freund gehabt hätte? Auf die Beantwortung dieser Frage legte sie anscheinend sehr großen Wert. Helena gab bereitwillig Auskunft. Zwanglose Plauderei und ein wenig Persönliches gehörte zum Geschäftswesen dazu. Es fühlte sich großartig an, wie eine Erwachsene behandelt zu werden.
Sie dachte, gesehen zu haben, dass sich die kleine Zofe hinter ihrem Rücken an dem riesigen Diener zu schaffen machte. Sie standen Helena direkt gegenüber, auf der anderen Seite des Tisches, drei Schritte davon entfernt. Wenn sie es richtig beobachtete, dann fingerte und rieb sie an dem Gemächt des Riesen herum.
Helena verwarf die Beobachtung als unzutreffend. Das würden sie nicht wagen, das gehörte sich nicht. Außerdem verzog der Riese keine Miene. Sie musste sich versehen haben, die Beobachtung konnte nicht stimmen.
Als die kleine wohlschmeckende