Jung! Schön! Devot! Erotischer SM-Roman. Leila Robinson

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sie auch sehen, warum. Sina hatte tatsächlich rote Wangen, wahrscheinlich war ihr das Telefongespräch doch etwas unangenehmer gewesen, als sie hatte zugeben wollen.

      Luna begann einfach, über völlig unwichtige Dinge zu quatschen, erzählte ihr, wie genervt sie davon war, dass sie momentan ständig Stunden von Kollegen übernehmen musste. Sie erklärte lang und breit, wie anstrengend es war, andauernd neue Klassen zu haben, deren Leistungsstand sie nicht kannte. Nie wusste sie so genau, wo sie im Thema fortfahren sollte.

      »Hol mal Luft«, unterbrach Sina sie irgendwann. »Es ist ja lieb von dir, dass du mich nicht in Verlegenheit bringen willst, aber ich kenne nun jeden einzelnen deiner Schüler und Kollegen, deren Reiseziele und Krankheiten. Bevor du jetzt noch mit Bio, achte Klasse anfängst, unterbreche ich dich lieber.«

      Luna fing laut an zu lachen, nun war sie etwas verlegen. So konnte man auch übers Ziel hinausschießen! Der Regen wurde immer heftiger und Sina musste sich auf die Fahrt konzentrieren, um in dem Wassernebel überhaupt etwas sehen zu können. Die Squashhalle lag nur etwa zehn Kilometer von ihnen entfernt, aber bei diesem Wetter brauchten sie zwanzig Minuten, bis sie endlich da waren. Schnell flitzten sie vom Parkplatz in die Eingangshalle, nass waren sie trotzdem. Sie zogen sich um und gingen auf ihren Court. Die beiden hatten lange regelmäßig in einer Mannschaft gespielt. Mittlerweile hatten sie neben dem Beruf und Sinas Studium jedoch keine Zeit mehr dazu und gaben sich damit zufrieden, zumindest relativ oft zusammen zu spielen.

      Nachdem sie sich warmgelaufen hatten und die ersten Spielzüge locker hatten angehen lassen, zischten nun die Bälle mit Schwung gegen die Wand.

      »Sag mal, weiß Marc eigentlich, dass du mir das erzählt hast?« Luna war der Gedanke ganz spontan gekommen.

      »Klar, warum sollte ich ihm das nicht sagen?« Sina holte aus und feuerte den Ball zurück an die Wand, nur knapp über der Linie.

      »Na ja, hätte ja sein können, dass er das nicht will.« Luna sprintete weit nach hinten, um den Ball noch zu kriegen, erwischte ihn und spielte ihn ohne viel Schwung so kurz, dass Sina es nicht mehr schaffte, heranzukommen. Sie hob den Ball auf, ging in ihr Feld und schlug auf.

      »Ihn stört das nicht. Er muss es zwar nicht der ganzen Welt erzählen und es gibt auch nur wenige Freunde, die über seine Vorlieben Bescheid wissen – genauer gesagt zwei –, aber er vertraut darauf, dass ich schon weiß, mit wem ich darüber reden kann und mit wem nicht. Oder sagen wir, wen es nichts angeht.«

      Die beiden hatten sich nun richtig warmgespielt und der Ball flog durch die Luft, sodass er manchmal kaum auszumachen war. Am Ende lag Sina ganz knapp vorn und gewann schließlich auch. »Bestehst du auf eine Revanche?« Sie war völlig außer Atem und klatschnass geschwitzt.

      Luna winkte ab. »Lass mal, ich glaube, ich lasse dir den Erfolg und wir verschwinden in die Sauna.«

      »Super Idee, dann lass uns schnell duschen.« Die beiden gingen zurück zu den Kabinen, sprangen unter die Dusche und gingen dann mit Bademantel und Handtuch bewaffnet in den angrenzenden Saunabereich. Als sie sich schließlich auf dem warmen Holz ausstreckten, seufzten sie beide zufrieden. Es gab nichts Besseres, als total ausgepowert die Wärme zu genießen, die nach und nach alle Muskeln entspannte, und seinen Gedanken nachzuhängen. Nach zehn Minuten drehte sich Sina auf den Bauch. Luna blinzelte kurz durch die halb geschlossenen Augenlider, um zu schauen, was sie da machte. Da entdeckte sie etwas auf Sinas Haut. Sie öffnete die Augen, um zu sehen, ob sie sich geirrt hatte oder ob das gedämpfte Licht ihr einen Streich spielte, aber nein, sie hatte richtig gesehen. Auf Sinas Rücken verliefen drei zarte rote Striemen. Wenn man nur flüchtig hinsah, hätten es auch Abdrücke der Holzbank sein können, auf der sie lagen. Sollte sie etwas sagen? Sie fragen, was da passiert war? Sie konnte es sich ja denken, zumindest war ihr im Grunde klar, wer oder was das verursacht hatte, aber sie hatte keinen Schimmer, wie sie sich das auch nur ansatzweise vorstellen sollte.

      Sie beschloss, erst mal nicht zu fragen, legte den Kopf wieder auf die Seite und schloss die Augen. Nachdem sie sich so verausgabt hatten, fiel es Luna nicht schwer, auch die Gedanken abzustellen. Sie wollte sich nicht noch mehr Gedanken darüber machen, was Sina da umgab. Sie hatte fürs Erste genug gehört an diesem Wochenende und wollte nun einfach noch ein bisschen entspannen, bevor es morgen wieder in den Job ging.

      Das kalte Wasser im Becken war eine Wohltat nach der Hitze, auch wenn Luna wie immer zehn Minuten brauchte, um überhaupt hineinzugehen, und dann sofort heftig anfing zu zittern. Sina machte sich jedes Mal darüber lustig, so auch heute. Das Lachen wollte ihr gar nicht mehr aus dem Gesicht weichen.

      »Ja, ist ja gut, ich weiß, dass ich ein Feigling bin, aber ich kann auch nix dafür«, bibberte Luna vor sich hin.

      »Ich lache eigentlich nicht deswegen oder sagen wir nicht nur deswegen. Mir ist nur gerade ein Gedankenblitz gekommen. So wie das kalte Wasser nach der Sauna musst du dir das vorstellen, was Marc und ich tun.« Sie sprach nun etwas leiser, flüsterte fast. Luna guckte gänzlich verständnislos und vergaß sogar das Zittern. »Na ja, so wohltuend die Kälte nach dieser Hitze ist, so stechend fühlt sie sich trotzdem auf der Haut an – und doch genießt man es, selbst du Frostbeule.«

      Luna dachte einen Moment darüber nach. So hatte sie die Sache noch gar nicht gesehen, aber der Vergleich war gut, sie bekam nun eine vage Vorstellung davon, was Sina meinte. Das Frieren holte sie schließlich aus ihren Gedanken und sie verließ schnell das Becken und schlüpfte in ihren Bademantel. Das war das Schönste: Am Ende in den Bademantel gekuschelt auf einer der Liegen vor sich hin zu dösen. Nach drei weiteren Saunagängen duschten die beiden und Sina brachte Luna wieder nach Hause.

      »War schön, meine Süße, vielleicht schaffen wir es diese Woche noch mal zu spielen, ich schreibe am Donnerstag meine letzte Klausur. Dann bin ich erst mal durch und dann sind ja auch Semesterferien.«

      Luna nickte. »Gern, muss nur morgen mal schauen, wie es mit den ganzen Vertretungsstunden aussieht. Ich schicke dir eine Nachricht.«

      Sie stieg aus dem Auto. Es hatte aufgehört zu regnen, aber es war kalt geworden. Wäre sie nicht noch so überheizt von der Sauna gewesen, hätte sie sicher gefroren. Schnell betrat sie den Hausflur und schloss ihre Wohnungstür auf. Sie regelte die Heizung hoch und machte sich Wasser für einen Tee und eine Wärmflasche, die sie schon mal ins Bett legte, zum Vorwärmen. Dann packte sie die Unterlagen ein, die sie am Nachmittag vorbereitet hatte, und putzte sich die Zähne, doch wieder konnte sie die Gespräche mit Sina nicht ganz ausblenden. Nicht nur das, immer wieder tauchten die Striemen vor ihrem inneren Auge auf, die sie auf Sinas Rücken gesehen hatte. Mit Tee und Buch verzog sie sich ins Bett. Das Lesen lenkte sie ab und sie merkte, dass sie immer müder wurde. Als sie ausgetrunken hatte, machte sie das Licht aus, stellte den Wecker und schlief dank Squash und Sauna sofort ein.

      ***

      Der nächste Tag verging wie im Fluge. Wie erwartet war ihr Stundenplan für diese Woche recht voll. Immerhin hatte ihr Unterricht, den sie gestern auf die Schnelle noch zusammengebastelt hatte, an dem anknüpfen können, was die Schüler bisher gemacht hatten. Als sie nachmittags zu Hause war, schickte sie Sina die versprochene Nachricht.

      Bin bis Mittwoch voll, hab dafür aber am Donnerstag und Freitag jeweils nur bis 14 Uhr. Wie war deine Klausur? Hab dich lieb.

      Sie bekam sofort eine Antwort.

      Bis Mittwoch lerne ich eh. Werde dich auf dem Laufenden halten, wie die Klausur gelaufen ist. Ruf mal Kim an, hab sie heute in der Stadt getroffen, sie hat ewig nichts von dir gehört. Bis dann.

      Luna biss sich auf die Lippe. Mist, das stimmte, sonst hatte sie Kim auch mindestens einmal die Woche gesehen, aber bei dem ganzen Stress und nach diesem denkwürdigen Wochenende hatte sie es total vergessen. Sie würde sie heute Abend anrufen, jetzt musste sie sich wohl oder übel erst mal den alltäglichen Dingen widmen, einkaufen, putzen – ihre Wohnung hatte es bitter nötig.

      Als sie alles erledigt hatte, dämmerte es schon. Wieso verbrachte man nur so viel Zeit mit Dingen, die nicht mal Spaß machten? Egal, sie mussten erledigt werden.

      Luna schnappte sich das Telefon und wählte. Kim ging nach dem zweiten Klingeln dran. »Luna? Bist du es wirklich? Mensch, ich dachte schon, du


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