Labyrinth der Lust - Das Geheimnis einer zügellosen Liebe | Erotischer Roman. Mandy Fox

Labyrinth der Lust - Das Geheimnis einer zügellosen Liebe | Erotischer Roman - Mandy Fox


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7

      Nach alledem hatte sie bis zum Montagmorgen einen Entschluss gefasst. In einem günstigen Augenblick bat sie den weißhaarigen, gütigen alten Senior-Anwalt, ein paar Tage Urlaub nehmen zu dürfen.

      »Ich brauche Zeit ganz allein mit mir«, versuchte sie zu erklären, »ich muss mir über etwas klar werden.«

      »Jaja, der junge Mann«, lächelte der erfahrene Advokat wissend. Er war fest überzeugt, dass seine tüchtige Mitarbeiterin eine neue Liebe gefunden hatte und sich nun darüber klar werden wollte, wie ernsthaft diese zu bewerten sei. Schließlich hatte ihm sein Chicagoer Kollege bei der Einstellung seinerzeit ein wenig über die Umstände berichtet, die dazu geführt hatten, dass Elvira recht überstürzt die Stadt verlassen hatte und sich neu orientieren wollte.

      Elvira hielt den Zeitpunkt nicht für geeignet, um ihrem wohlwollenden Chef umfassende Aufklärung zu geben. Mochte er glauben, was er wollte. Das Entscheidende war, dass er ihr diese Urlaubswoche gewährte.

      Genau das tat er, indem er einen entsprechenden Eintrag in den Kanzleikalender machte und ihr zunickte:

      »Ist ja im Augenblick nicht so viel los, die Menschen sind alle in den Ferien – da kann ich Sie durchaus ein paar Tage entbehren.«

      »Danke«, hauchte Elvira, während sie sein Kontor verließ.

      Der Weißhaarige sah ihr einen Augenblick sinnend nach. Was war nur mit ihr? Seit Kurzem schien die junge Frau irgendetwas zu bewegen, das sie ziemlich durcheinanderbrachte. Mochte sie doch nur bald wieder festen Boden unter die Füße bekommen!

       Kapitel 8

      Daheim schaltete Elvira ihren Laptop ein und klickte sich durch die aktuellen Reise- und Flugangebote. Besonders groß war das Angebot aufgrund der Sommerferien nicht, dafür gab es hie und da günstige Restplätze. Sie verglich einiges miteinander, wägte ab, kritzelte Preise auf einen Zettel und verglich diese mit dem Stand ihres Sparbuchs. Setzte sich rasch einen Kaffee auf, trank ihn bewusst langsam auf der Couch im Wohnzimmer, um in diesem kurzen Moment der Ruhe ihre Wahl zu treffen. Entschied sich dann für einen Strandurlaub in einem kleinen, verträumten Hotel im quirligen Badeort New Smyrna Beach in Florida und buchte dazu den nächsten Flug von Chicago nach Daytona Beach. Dann packte sie rasch Badesachen und alles, was man sonst noch für eine Woche am Meer benötigt, in eine Reisetasche und machte sich auf den Weg zum Flughafen.

      Wenige Stunden später saß sie in der Abendsonne auf der Terrasse ihres Hotels, lauschte dem fordernden Schreien der Möwen und dem Brausen der unermüdlich an den weiten, weißen Sandstrand schlagenden Wellen des Atlantiks. Versuchte, Abstand zu allem zu gewinnen, was in den zurückliegenden Tagen so unverhofft über sie hereingebrochen war.

      Doch noch wollte es ihr nicht gelingen. So schlürfte sie einige Zeit gedankenverloren ihre Margarita, erhob sich dann zögernd und schlenderte unentschlossen durch die Halle hinaus auf die Straße, hinein in den sommernächtlichen Trubel des quirligen Touristenstroms, den sie, ganz in sich versunken, gar nicht recht wahrnahm.

      Sie blieb hier vor einem Schaufenster stehen, ließ sich dort in einen der unvermeidlichen Giftshops mit allerlei typischen Souvenirs made in China treiben, landete schließlich in einem mit buntem Blumenschmuck dekorierten Kaffeegarten, in dessen hinterer Ecke ein Gesangsduo mit dezenten Songs eine angenehm leichte, unbeschwerte Stimmung schuf. Dort bestellte sie sich ein Zitronensorbet mit Melonenwürfeln und kam sich irgendwie verloren vor.

      Fast hätte sie in diesem irritierten Zustand die Blicke des jungen Mannes vom Nebentisch übersehen, der schon mehrmals mit einem feinen Lächeln zu ihr herübergeschaut hatte. Meinte er wirklich sie?

      Elvira fühlte sich verunsichert. Natürlich schmeichelte es ihr, wenn man sie wahrnahm. Doch war sie in ihrer depressiven Stimmung nicht zu einem Flirt aufgelegt. So blickte sie nur ein-, zweimal verschämt zu ihrem Tischnachbarn und stellte dabei eher beiläufig fest, dass er wohl einige Jahre jünger war als sie und über eine recht sportliche Figur verfügte. Normalerweise hätte sie ihm signalisiert, sich zu ihr zu setzen – doch diesmal wandte sie sich ab und löffelte missmutig ihr Eis.

      Am nächsten Morgen sah die Welt schon froher aus. Elvira wachte erfrischt auf und gönnte sich ein ausgiebiges Frühstück mit Orangensaft, Eiern und Speck. Es schmeckte köstlich, gab Kraft und ließ ihre etwas erlahmten Lebensgeister neue Energie gewinnen. Washbone Cross und alle Sorgen schienen so weit weg ...

      Anschließend erkundete sie die Umgebung, genoss ein Bad in den anrollenden Wellen, die mit flockigen Schaumkronen seit Tausenden von Jahren unentwegt rauschend an den Strand schlugen, sich dort brachen, um sogleich zurückzurollen ins Meer, nur um alsbald wieder ans Gestade zu spülen.

      Ganz gelang es ihr nicht, ihre Gedanken zu konzentrieren, immer wieder ging so ein seltsames, wehmütiges Sehnen durch ihre Seele. Könnte doch Danielle hier sein und diese Schönheit mit ihr gemeinsam genießen ... Sie zwang sich jedes Mal, dem nicht nachzugeben und sich mit etwas anderem zu beschäftigen. Das machte den Tag manchmal etwas anstrengend und ließ sie nicht wirklich zur erhofften inneren Ruhe finden.

      Beim Abendessen in einem der besseren Restaurants bemerkte sie den gut aussehenden Herrn, der ihr von einem der anderen Tische freundlich zuzwinkerte. Sie konnte gar nicht anders, als etwas unentschlossen zurückzulächeln. Er war wohl um die 40, schlank und von der Sonne gebräunt. In seinen vollen, blonden Haaren steckte eine Sonnenbrille. Er wirkte wie jemand, der wusste, was er wollte, und das auch erreichte, strahlte Kraft und Durchsetzungsvermögen aus. Eine außerordentlich attraktive, sportliche Erscheinung. Noch einige Blicke gingen hin und her, schon stand er auf und näherte sich.

      »Hallo – darf ich mich zu Ihnen setzen?«

      »Warum nicht« – Elvira machte eine einladende Handbewegung – »bitte sehr.«

      Der Kerl wusste tatsächlich, was er wollte. So etwas imponierte ihr. Sie hatte immer schon Männer bevorzugt, die klare Ansagen machten und nicht lange fackelten. Einzig Kevin, den sie in flagranti mit ihrer besten Freundin erwischt hatte, war anders gewesen.

      »Tellham«, stellte sich der Braungebrannte in hellem Shirt und dunkelblauem Jackett vor, »Brad Tellham. Ich bin Jachtmakler.«

      »Elvira Simmons«, erwiderte diese, »ich komme aus der Gegend von Chicago.«

      »Aha ...« Brad winkte dem Ober, sein Essen vom anderen Tisch herzubringen, ohne zu fragen, ob Elvira das recht sei. »Dann machen Sie also Urlaub hier bei uns.«

      »Nur eine Woche«, nickte sie, »einfach mal ein bisschen ausspannen.«

      »Sind Sie allein hier?« Brads Stimme klang lauernd, wie die eines Jägers, der die Fluchtmöglichkeiten seines Wildbrets vor dem Abschuss einschätzt.

      »Ja«. Elvira säbelte ein großes Stück von ihrem Filetsteak. »Ich habe mich erst vor Kurzem von meinem Freund getrennt.«

      »Und noch nichts Neues in Sicht?«

      »Nein.«

      Elvira spürte, dass das eigentlich nicht die Wahrheit war, doch gerade das wollte sie sich im Augenblick nicht eingestehen. Wollte keine Wahrheit akzeptieren, die nicht in ihr geordnetes Leben passte – wollte nicht an das knapp tausendfünfhundert Kilometer entfernte Washbone Cross und nicht an Danielle denken. Verdrängte die immer wieder aufkommenden Empfindungen, obwohl sie langsam begriff, dass das nicht so einfach war. Aber sie wollte es, und darum würde es ihr gelingen, dessen war sie sich sicher.

      Irgendwie kam ihr das Geschehene vor, als wäre es Bestandteil eines Films gewesen – eine vollkommen absurde Geschichte, an der sie aber real teilhatte.

      Brad sah sie schweigend an. Legte ihr dann die Hand auf den Arm.

      »Was geht da durch Ihren Kopf, Miss?«

      Elvira zuckte unmerklich. Auf diese Berührung war sie nicht gefasst gewesen. War es Fürsorge? Vielleicht ... Aber da war mehr. Sein Griff war fest. Zupackend. Bestimmend. Machte klar, dass er die Oberhand hatte und Widerspruch nicht schätzte. Elvira sah ihn einen Augenblick lang sinnend an, wich dann dem festen Blick seiner braunen Augen aus. Sah einige


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