Teuflische Versuchung - Blaues Inferno | Erotischer SM-Roman. Angelique Corse
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Teuflische Versuchung - Blaues Inferno | Erotischer SM-Roman
von Angelique Corse
Schon von Kindesbeinen an galt Angeliques größte Leidenschaft dem Schreiben. 2015 begann sie, unter verschiedenen Pseudonymen vielseitige Werke zu veröffentlichen. Mit „Sünde in Schwarz“ legt sie ihr Debüt im Erotik-Genre vor.Was für sie den Reiz an SM-Erotika ausmacht? „Der Kontrollverlust und die absolute Hingabe. Außerdem das Verruchte, Verbotene.“
Lektorat: Sandra Walter
Originalausgabe
© 2020 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © LightField Studios @ shutterstock.com © navee sangvitoon @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783964771957
www.blue-panther-books.de
Prolog
Die Nacht war hereingebrochen, lautlos und doch selbstverständlich. Die meisten Fenster waren bereits abgedunkelt, ein sicheres Zeichen, dass die Bewohner sich schlafen gelegt hatten.
Doch ihre Zeit hatte gerade erst begonnen. Scheinbar unauffällig schritt sie die Straße entlang. Das hellblonde Haar tanzte mit vereinzelten Luftzügen. Jeder konnte sie sehen, ansprechen und doch ähnelten ihre Bewegungen denen einer Katze. Sie blieb stehen und studierte akribisch genau das prunkvolle Anwesen. Hier musste es sein. Hinter den erleuchteten, bis zum Boden reichenden Fensterscheiben konnte sie vereinzelte Bewegungen ausmachen. Ein junger Mann. Was genau er tat, war auf diese Entfernung nicht zu erkennen. Und es interessierte sie auch nicht, zumindest noch nicht.
Ihr Augenmerk richtete sich konzentriert auf ihn, die langen Haare in Kombination mit einem schlanken Körperbau. Arme und Schultern waren muskulöser geworden, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte und, täuschte sie sich? Oder prangte tatsächlich eine Tätowierung auf dem linken Oberarm? Bei allem, was sie bis jetzt über sein Leben wusste, war das eine kleine Überraschung. Sie lächelte. Doch nicht sanft oder gütig, sondern eiskalt. Sie hatte ihn gesehen, sich auf die Lauer gelegt und damit begann ihre Aufgabe. Die schmalen Hände ballten sich zu Fäusten.
Wie sie vorgehen sollte, war von Anfang an genau festgelegt worden. Auch hatte man ihr zuvor lang und breit die Gründe dargelegt. Nicht alles davon hatte sie verstehen oder nachvollziehen können, doch das spielte kaum eine Rolle. Ihre Aufgabe würde sie nach bestem Wissen, ungeachtet aller Konsequenzen für sie, absolvieren, mehr als jeder andere Mensch, an den sie sich erinnern konnte.
Ein leises Seufzen entsprang ihrem Mund, das ältere Ehepaar hatte die Schatten fortgejagt, die ihr Leben seit einer gefühlten Ewigkeit umgeben hatten. Außenstehende beschrieben sie oftmals als attraktiv, ehrgeizig, erfolgreich und es gab keinen Anlass, an diesen Worten zu zweifeln. Doch ihr Leben besaß einen Makel, eine Unvollständigkeit, die alles Bestehende in einen See aus Tränen und Kummer stürzte. Jene Situation schien ausweglos.
Bis sie eines Tages auf ihre späteren Auftraggeber gestoßen war. Die beiden hatten mit ihr geredet, sie getröstet und Stunden damit verbracht, das fehlende Puzzleteil einzusetzen. Und loyal war sie schon immer gewesen.
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Ein wenig ziellos wanderte er in dem großzügigen Raum umher, als würde er auf jemanden warten oder nach etwas suchen. Kleine Schweißperlen rannen über seinen Oberkörper und sie zog die Luft ein. Er war wunderschön, das konnte sie nicht bestreiten.
Ohne es zu merken, öffneten ihre Finger die oberen Blusenknöpfe und ein wohliger Schauer ließ ihre Brustwarzen hart werden. Wie mochte es sich anfühlen, die Fingernägel in seine bleiche Haut zu graben und dort anschließend blutige Striemen zu hinterlassen? Es würde ihr gefallen und ihm höchstwahrscheinlich auch, obwohl die Position zweifellos ungewöhnlich war. Schließlich sah er sich selbst als dominant. Aber das kümmerte sie nicht, ebenso wenig wie eine mögliche Gegenwehr. Sie würde ihn lustvoll quälen und ihn auf diese Weise für das bestrafen, was er ihr angetan hatte.
»Bald bist du fällig, Chris.« Die Stimme klang wie das trügerisch sanfte Schnurren einer Raubkatze.
Kapitel 1
Der Mond stand bereits hoch am Himmel. Wie spät es genau war, wusste er nicht und es spielte auch keine Rolle.
Nachdenklich strich Garet seine knapp schulterlangen, blauschwarzen Haare zur Seite und ließ sich auf die vornehme Garnitur aus dunkelgrauem Leder fallen. Jener Luxus war für ihn noch immer ungewohnt, obwohl er Chris aus tiefstem Herzen dankbar war. Seit seine Schwester Melissa den Millionärssohn vor knapp eineinhalb Jahren kennengelernt hatte, hatte sich auch sein Leben grundlegend verändert. Nicht nur, dass der reiche Schnösel, wie sie ihn beide am Anfang abwertend genannt hatten, den Sog aus Gewalt und Alkoholismus im Elternhaus durchbrochen hatte, er beendete auch die finanziellen Sorgen mit einem Wimpernschlag.
Ein wahrer Superheld, dachte Garet sarkastisch und legte seine Beine auf den Holztisch.
Mit Schauern erinnerte er sich an sein früheres Leben, das er und Melissa auf engstem Raum geteilt hatten. Entbehrungen, Frust, Aggressionen und nicht zuletzt körperliche Gewalt, die schlussendlich sogar in die sexuelle Richtung gedriftet war, hatten an der Tagesordnung gestanden. Sein Gesicht erbleichte, als die Fragmente vor seinem geistigen Auge zum Leben erwachten, seine Schwester, nackt und gefesselt auf einem Drehstuhl im väterlichen Büro. Wolfram Quell selbst über sie gebeugt mit wirrem Blick und von Schnaps durchzogenem Atem.
Noch heute war Garet froh, dass es Melissa trotz allem gelungen war, ihm eine verzweifelte SMS zu schreiben, aufgrund dessen er Chris besucht hatte. Entgegen seiner Erwartung hatte der reiche Schnösel keinen Moment gezögert, sondern Garet aufgefordert, die Polizei zu informieren, während er selbst sich um die Motorradausrüstung kümmerte.
Wie von allein hatte Garet gehorcht, obwohl er normalerweise alles andere als manipulierbar war. Im Gegenteil. Mit mehr als einhundertzwanzig Stundenkilometer waren sie anschließend zum Elternhaus gefahren, wobei die Sorge immer weiter angestiegen war. Im Rausch schaltete Wolfram Quell stets das Gehirn aus und verhielt sich mehr wie ein Tier als wie ein Mensch, das wussten beide.
Auch Chris, obwohl er ihn zu jenem Zeitpunkt nicht persönlich kannte. Leider sollten die schlimmsten Befürchtungen Realität werden. Noch heute ballten sich Garets Hände aggressiv zu Fäusten, wenn er an die Situation zurückdachte. Melissa war halb ohnmächtig gewesen und hatte die Schmerzen erst im Nachhinein gespürt. Arme und Beine hatten mehrere Schnittwunden gezeigt, über das psychische Trauma wagte er nicht, nachzudenken. Und einem sogenannten Vater, der kurz davor war, sich an ihr zu vergehen.
Zum Glück hatte Chris beherzt eingegriffen, Wolfram von Melissa weggezerrt und ihm, trotz massiver Gegenwehr, eine blutige Nase geschlagen. Niemals würde Garet den funkelnden, entschlossenen Ausdruck in seinen Augen vergessen, als er den Vater der Polizei übergeben und anschließend Melissa befreit hatte.
Es grenzte an ein Wunder, dass die harten Praktiken mittels Rohrstock und Dildos keine tieferen Verletzungen hinterlassen hatten. Im Gegenzug waren die mentalen Wunden umso schlimmer, auch weil die Mutter sich trotz besseren Wissens sowie erdrückender Beweislast auf die Seite ihres Ehemannes stellte.
»So schlimm ist es doch gar nicht gewesen. Er ist immer noch dein Vater.«
Als jene Sätze fielen, hatte Garet zum ersten Mal den Impuls verspürt, eine Frau zu schlagen, obwohl es sich dabei um die eigene Mutter handelte. In jenem Moment hatte sie, in seinen Augen, ihr Recht auf diese Bezeichnung endgültig verloren, zumal Wolfram nicht müde wurde, Rache- und Vergeltungsschwüre auszustoßen. Garet mochte sich nicht im Ansatz vorstellen, wie furchtbar jene Worte für Melissa gewesen waren. Zumal das Gesicht seiner Schwester einer regungslosen Maske ähnelte. Wieder hatte Chris sich schützend vor sie gestellt, Melissa auf der Stelle bei sich einziehen lassen und sogar seine beauftragte Sicherheitsfirma vergrößert, damit niemand ohne Erlaubnis das Grundstück betreten konnte. In den ersten Tagen hatte Melissa sich, laut eigener Aussage, ein bisschen wie im goldenen Käfig gefühlt, sah aber