EbenHolz und ElfenBein | Erotischer Roman. Martin Kandau
von der offenen Natur, die vorm Fenster lag, wie magisch angezogen zu sein, und sie widerstand dieser Anziehung nicht, sie folgte ihr mit nackten Füßen. Sie zog ihr langes Schlafhemd über den Kopf und stand dann in wundervoller Nacktheit da und schaute schweigend heraus in das dichte sommerliche Grün. Ich lag da und sah sie an, atmete ihren schönen Anblick ein. Ihre Sinnlichkeit und Verletzlichkeit in diesem Moment berührten mich tief. Dann hielt es mich nicht länger, und ich schlich mich aus dem Bett, kam hinter sie und legte meine Arme um ihre Nacktheit. Legte sie um ihren Schoß und um ihre Taille, dann umfasste ich ihre prangenden Brüste.
Marion schmiegte sich in meine Berührungen. Sie lächelte. »Ich spüre deinen Schwanz – er ist wach und sagt mir guten Morgen!« Ich grinste. »Es würde mir guttun, von ihm gefickt zu werden«, sagte sie schlicht und natürlich. Wir spürten, dass wir an Offenheit gewonnen hatten und dass es nicht nur in der sinnlichen Raserei der Sexualität solche Worte gab, sondern nun auch dann, wenn uns der Sinn danach stand.
Ich drang sanft in sie ein, während sie mit gewölbter Hinterseite dastand, die schönen, leicht gebräunten Beine und die Zehen etwas nach hinten gestellt und leicht gespreizt. Ich bewegte mich behutsam. Harmonisch. Es war verträumter Sex. Marion atmete hörbar, aber ruhig.
»So ist es gut. Fick mich schön durch«, sagte sie tief und entspannt. Sie stützte sich auf ihren Armen ab und schaute aus dem offenen Fenster in den sonnigen Morgen. »Meinst du, dass uns jetzt jemand sieht?«, fragte sie lustvoll.
»Da ist nur Grün«, meinte ich, »nur Bäume und Büsche. Ist ‹ne ziemlich dichte Natur hinterm Haus.«
»Wär aber doch möglich«, erwiderte Marion leicht stöhnend.
»Wär schon«, gab ich zu und ergänzte, während ich mich langsam in ihr bewegte: »Irgendwo in einem Busch lauernd sieht uns vielleicht jemand zu …« Marion lächelte. »Würde dir das denn gefallen?«, fragte ich dicht an ihrem Ohr.
»Könnte schon sein. Könnte sein, dass das sehr aufregend wäre«, meinte sie, während sie den Kopf nun weit nach hinten bog und ihre Brüste sich wollüstig vorwölbten.
Ich fasste fester zu. »Der Unbekannte sieht deine ganze Schönheit. Wie du sie zeigst. Und sie bewegst. Und sie hingibst. Das macht mich an …«
Sie lachte lüstern auf. »Und dabei hast du meine Reize doch immer eifersüchtig bewacht«, meinte sie neckend.
»Wenn ich geil bin, dann reizt mich der Gedanke, dass ein Anderer etwas von dir sieht, das muss ich gestehen«, sagte ich. Und atmete nun stöhnend wie sie. Wieder spürte ich den Kick in dem, was wir wagten. Den Reiz in dem Unbekannten, das wir gerade entdeckten und erlebten.
Marion genoss mich eine Weile wie selbstvergessen, dann sagte sie: »Wir müssen unbedingt mal Sex in der Natur haben. Findest du nicht? Würde dich das nicht reizen? Stell dir vor: Wir sind irgendwo im Wald. Ganz tief in der Natur. Wir sind ganz nackt. Und bewegen uns frei. Wir streifen nackt durch den Wald. Das Laub knistert unter meinen Füßen, hohe Gräser streifen meinen Schoß und belaubte Zweige berühren meine Brüste. Das stell ich mir aufregend und schön vor!«
»Das ist es bestimmt«, meinte ich. Tatsächlich erregte mich die Vorstellung. Erlebt hatten wir Sex in der Natur leider noch nie.
»Wir fühlen uns herrlich frei«, beschrieb sie weiter, »wir streifen durch den Wald, über Lichtungen, durch Wiesen. Und wo es uns gefällt, da machen wir Liebe. Vereinigt mit der Natur, sie ist unsere Intimität. Wir genießen es. Es ist, als wären wir die einzigen Menschen auf der Welt. Wir fühlen uns wie Tarzan und Jane. Um uns ist nichts als die grüne, ewige Wildnis …«
»Nun ja, wenn es der Dschungel von Tarzan und Jane ist, dann gibt es da wohl noch einen Stamm wilder und stolzer Schwarzer, fern jeder Zivilisation«, erwiderte ich.
»Uh!«, rief sie schreckhaft wie ein Mädchen. »Glaubst du wirklich? Wilde, starke Männer mit nackter schwarzer Haut?«
»Ja«, sagte ich, »sie streifen durch den Dschungel. Sie sind auf der Jagd. Wir dürfen nicht von ihnen entdeckt werden!«
»Uh!«, rief Marion wieder und guckte mit gehauchter Angst in das Grün vorm Fenster. »Diese starken, wilden Männer … Wenn sie uns kriegen … was glaubst du, werden sie mit uns tun?«
»Nun, die binden mich bestimmt am nächsten Baum fest.«
»Sie ringen dich nieder. Du hast keine Chance. Dann fesseln sie dich. Und ich? Was tun sie bloß mit mir?« Unsere Erregung hatte sich gesteigert. Bei dieser Frage nun wurde sie vollkommen atemlos.
»Sie wollen dich berühren«, sagte ich und nahm sie stärker, spürte den Kick, der jetzt jede einzelne meiner Fasern durchdrang und erregend in alle Spitzen meines Körpers stieß.
Marion stöhnte tief. »Tut das weh?«, fragte sie mit einer Stimme naiver Unschuld.
»Es kommt drauf an. Wenn sie dich streicheln, ist das wahrscheinlich schön für dich. Hab keine Angst. Genieß es. Lass dich fallen. Entspann dich. Und nimm die Berührungen in dich auf. Tief in dich!« Fester fasste ich sie und spürte, wie ihre Brüste mir pochend antworteten.
Sie lächelte zaghaft. Ihre Gedanken führten die Fantasie fort, und immer wieder stockte ihr Atem. »Ich liege auf einem mit Moos überzogenen Felsblock und mehrere große schwarze Hände streicheln mich«, stellte sie sich vor.
»Gefällt dir das?«, wollte ich wissen.
»Ja«, antwortete sie, »das ist schön. Das tut mir gut. Ich kann mich dem hingeben …«
Diese Vorstellung steigerte meine Geilheit, ich konnte mich kaum noch zurückhalten. »Genieß es«, keuchte ich, denn ich spürte, wie Marion immer weiter von ihrer Fantasie mitgerissen wurde. Sie stöhnte lustvoll.
Auch meine Erregung steigerte sich weiter in den Kick hinein. »Genieß es. Du spürst die Hände überall. Lass dich fallen!. Öffne dich!«, trieb ich Marion sanft und intensiv an.
Ihr Stöhnen war Antwort genug. Danach brach es aus ihr heraus: »Ja! Es ist total schön, ich spüre diese schwarzen Hände auf meiner Haut. Das geht mir durch und durch. Ja! Diese starken Hände üben ihre Magie auf mich aus. Sie durchdringt meinen ganzen Körper. Ich bin bis in alle Enden meines Körpers erregt, mein Gott, ich brenne! Ich brenne vor Lust und will, dass diese Männer noch näher bei mir sind. Ich bin jetzt bereit. Ich will mehr von ihnen spüren!« Sie schrie ihre ganze Lust heraus.
Auch ich hielt es nicht mehr aus. Ein gewaltiger Höhepunkt stieg aus den Tiefen meiner selbst hoch und riss mich fast von den Füßen. Eine unbändige Kraft ergoss sich in den Schoß meiner Frau.
3
An ihren freien Samstagen war Marion ihrer Mutter beim Wocheneinkauf behilflich. Das war Tradition. An diesem Wochenende war die alte Dame aber in die Pfalz verreist. Also hatten wir die Zeit für uns.
»Hör mal«, sagte ich zu ihr, »ich wollte schon lange mal wieder auf den Flohmarkt. Einfach nur so. Mal wieder dort bummeln und schauen, was es so gibt …« Marion war von der Idee angetan und entschied sich, mich zu begleiten.
An jedem zweiten Samstag im Monat fand am Fuß der Schlossmauer mit Blick auf den Fluss der Flohmarkt statt. Hunderte von Privatleuten und Händlern bauten am frühen Morgen dort ihre Stände auf. Sie hofften auf gutes Wetter und darauf, dass möglichst viele Leute zu ihnen finden würden.
An diesem Tag war er gut besucht. »Flohmarkt ist halt Sommersache«, stellte ich fest, als wir über die mittelalterliche Brücke darauf zugingen.
Marion meinte: »Das war eine gute Idee von dir. Du wolltest doch dort schon so lange mal wieder hin.«
Bevor ich Marion kennengelernt hatte, war ich öfters auf Flohmärkten gewesen. Ohne Absicht, ziellos von einem Stand zum anderen schlendernd, und eigentlich überrascht, wenn ich tatsächlich etwas fand. Vielleicht zog mich die Nostalgie dieser Orte an. Man begegnete auf dem Flohmarkt immer wieder der eigenen Kindheit.
»Wirklich gebrauchen kann man ja nichts. Der Flohmarkt glaubt, dass er den Leuten vergangene