Die Le(c)ktorin | Erotischer SM-Roman. Luzy Fear
ließ das Blatt schwer atmend sinken. Die Schilderung hatte sie ganz schön aufgeregt! Ein wohliges Gefühl hatte sich in ihrem Unterleib ausgebreitet, das nach mehr schrie. Schnell stand sie auf und nahm das Papier mit in ihr Schlafzimmer. In der Nachttischschublade wartete ihr Vibrator auf seinen nächsten Einsatz. Bei dem Gedanken an einen riesigen, harten Schwanz stellte sie fest, dass ihr der Massagestab allein vielleicht doch ein bisschen zu mager war. Suchend blickte sie sich um. Was wäre geeignet? In Gedanken ging sie den Bestand in ihrer Wohnung durch. Die Kerzen waren zu dünn oder zu kurz. Ein glatter Deoroller mit Plastik-Schraubverschluss bot auch nicht ganz das, was sie sich vorstellte. Also blieb nur die Küche übrig. Mit einem Mal kam ihr eine Idee.
»Du darfst nicht mit Essen spielen!«, hatte ihre Mutter damals gemahnt, als sie mit dem Spinat auf dem Teller herum matschte. Jennifer grinste breit. Sie würde nun gegen das Verbot aus der Kindheit verstoßen und mit einer Schlangengurke spielen. Die hatte genau die richtige Größe und Oberflächenbeschaffenheit. Entschlossen griff sie in die Kühlschrank-Schublade und nahm den veganen Naturdildo heraus. Jetzt ab ins Bettchen mit der Beute! Seufzend ließ sie sich in die Kissen fallen. Sie hatte sich entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit komplett entkleidet. Wollüstig streichelte sie ihre Brüste und schloss die Augen. Mit den Daumen wanderte sie über die Nippel, die sich sofort aufrichteten. In ihrer Vorstellung waren es Priamos’ Hände, die ihr Lust schenkten. Zwischen ihren Beinen fing es an, zu zucken und angenehm zu ziehen. Sie ging weiter nach unten und strich um ihr Geschlechtsteil herum. Sie wollte den Moment noch hinauszögern, indem sie ihre Knospe berührte. Dann strich sie mit ihrem rechten Mittelfinger direkt durch die Schamlippen. An der Öffnung hatte sich bereits etwas Feuchtigkeit gebildet. Ein Wohlgefühl durchströmte sie und wurde immer intensiver. Etwas Speichel würde für noch mehr angenehme Glitschigkeit sorgen. Aah! Sie spreizte die Beine breit, um besser an ihr Geschlechtsteil heranzukommen. Während sie mit dem Finger um ihren Kitzler kreiste, erst zart und vorsichtig, dann schneller und fester, dachte sie an Priamos’ sinnlichen Mund, stellte sich vor, dass er mit seiner Zunge in ihrer Spalte wäre. Sie keuchte. Es strömte nur so aus ihr. Den Vibrator benötigte sie gar nicht, um richtig in Fahrt zu kommen. Jetzt war es aber wirklich Zeit für seinen Schwengel. Mit geschlossenen Augen angelte sie nach der Gurke, deren Schale kühl und abwartend in ihrer Hand lag. Sie führte den grünen Schaft zwischen ihre Schenkel und stieß zu. Ja, so wollte sie von Priamos genommen werden! Hart und fest von Anfang an. Ein heißer Schmerz, der sich zu Lustspasmen verwaberte, raubte ihr den Verstand. Ja! Genau so sollte es sein. Sie fickte sich tief mit der Gurke in den Unterleib und rieb dabei weiter ihren Kitzler. Ihre Möse zuckte und sabberte. Endlich die richtige Behandlung! Wie ein Crescendo schwoll die Lust in ihr an und entlud sich in einer gewaltigen Explosion. Sie bäumte sich auf, schrie und ließ sich nach einer köstlichen Ewigkeit wieder zurück in die Kissen plumpsen. Sie schnalzte mit der Zunge. Ihr Traum-Priamos war wirklich ein hervorragender Liebhaber! Als sie langsam wieder zur Ruhe kam, stellte sie fest, dass die Bettdecke unter ihr nass war. Ja, so in Stimmung war sie selten gewesen! Sie beschloss, regelmäßig für geeignetes Obst und Gemüse im Kühlschrank zu sorgen. Gesunde Ernährung war wichtig. Das hatte schon ihre Mutter immer aufs Neue gepredigt.
Als sie am Montagmorgen in ihrem Büro saß, überlegte sie. Sollte sie wirklich sofort bei dem Journalisten anrufen und ihm ihre Entscheidung mitteilen? Wirkte das nicht so, als habe sie es nötig? Und was, wenn das Arrangement im Verlag bekannt würde? Sie beschloss, das Telefonat noch etwas hinauszuschieben. Doch bei der Lektüre eines holperig geschriebenen, öden Liebesromans merkte sie, dass ihre Gedanken ständig zu dem geheimnisvollen Autor und zur Idee der gemeinsamen Manuskriptentwicklung wanderten. Stets noch einmal ließ sie das Essen im Restaurant Revue passieren, das mit ihrer Flucht geendet hatte. Auch wenn die Situation sie beunruhigte, hatte alles auch etwas Berauschendes. Da war er endlich, der Kitzel in ihrem Leben. Der Reiz des Verbotenen. Ihr wurde bewusst, wie sehr sie sich vom langweiligen Berufsalltag hatte einfangen lassen. Sicher, sie traf sich mit Freunden, reiste in den Urlaub und machte Wochenendausflüge. Als Andrea noch in der Stadt wohnte, waren sie beide öfter zu Mittelaltermärkten gefahren. Ihre Freundin hatte sich ein paar passende Outfits als Kräuterfrau zugelegt. Mit ihren roten Haaren sah sie allerdings eher wie eine Hexe aus. Einmal hatten ein paar Ritter die »weise Frau« aus Spaß gepackt und in den Pranger gesteckt. Einer hatte Andrea dann den Hintern versohlt, allerdings nur durch das Kleid. Schnell hatte sich eine grölende Zuschauermenge um sie herum versammelt. Einige machten Fotos. Das war sehr lustig gewesen. Hinterher hatten die Studentinnen zusammen mit den Recken Met getrunken und bis tief in die Nacht zu Mittelalter-Klängen abgefeiert. Jennifer hatte es nicht so mit eigenen Verkleidungen. Aber schwarze Sachen, die ein bisschen an historische Zeiten erinnerten, reichten für den Wohlfühlfaktor aus. Jennifer seufzte. Doch sie selbst hatte sich ja für das ruhige Leben ohne größeren Kick entschieden. Beim Mittagessen in der Kantine war sie nicht ganz bei der Sache.
»Hallo, Jenni – ich habe dich schon zweimal etwas gefragt!«
Ihr Lieblings-Kollege patschte ihr freundlich auf die Hand.
»Äh, ja, tut mir leid. Ich bin heute etwas müde!«, versicherte sie schnell. Das Gespräch plätscherte an ihr vorbei. Morgen rufe ich ihn an, beschloss sie. Doch dann war da keine Zeit, denn der Tag war ausgefüllt mit Terminen, Besprechungen und anderen Nebensächlichkeiten. Kurz vor Dienstschluss schlug sie sich mit dem Handballen vor die Stirn. Wer sagte denn, dass sie ihn vom Verlag aus anrufen sollte? Angesichts der Thematik wäre es sowieso viel optimaler, wenn sie das Telefonat von zu Hause aus führte. Die schwarze Mappe war eigentlich auch besser in ihrem privaten Umfeld aufgehoben. Sie packte den Hefter mit seiner Visitenkarte in die Tasche und machte sich auf in die Dämmerung. Ja. Am Abend wäre der richtige Zeitpunkt. Etwas später – sie hatte plötzlich gar keinen Hunger auf Abendbrot – saß sie neben ihrem Telefon. Wie beim ersten Mal klopfte ihr Herz bis zum Hals, als sie seine Nummer wählte. Es tutete endlos, dann ging ein Anrufbeantworter an. So ein Ärger! Trotzdem beschloss sie, eine Nachricht zu hinterlassen.
»Hier ist Jennifer Lange«, stieß sie hervor.
»Ich habe über Ihren Vorschlag nachgedacht. Bitte rufen Sie mich unter meiner Privatnummer an. Sie müsste auf ihrem Gerät angezeigt werden.«
Schnell legte sie wieder auf. Als sie sich erhob, klingelte ihr Handy. Er war dran.
»Guten Abend, Frau Lange. Ich habe mich über Ihre Nachricht gefreut. Darf ich trotz Ihrer übereilten Flucht hoffen?«, fragte er mit tiefer Stimme. An ihrem Klang erkannte sie, dass er lächelte.
»Ehrlich gesagt bin ich immer noch etwas unsicher, was genau das alles bedeutet«, gab sie zu.
»Es ist schön, dass Sie mir gegenüber offen sind. Denn das ist die Grundlage für alles Weitere, das zwischen uns geschehen kann«, antwortete er und ergänzte: »Ich habe mir überlegt, dass vielleicht alles etwas holterdiepolter vonstattengeht. Deshalb könnten wir noch einen Zwischenschritt einfügen, damit Sie ganz sicher sein können.«
Er fügte eine bedeutungsvolle Pause ein.
»Ja, und das wäre?«, platzte sie heraus. Er lachte leise.
»Bevor wir uns treffen, erhalten Sie von mir noch einen weiteren Text. Es geht dabei um Sie und mich und das Ganze ist bereits Teil des geplanten Romans. Ich beschreibe, wie das gemeinsame Essen nach meinen Wünschen hätte ausgehen können.«
Sie atmete tief ein. Das würde ihr noch eine kleine Verschnaufpause ermöglichen.
»Gut, ich bin einverstanden. Bitte schicken Sie mir das Schreiben an meine Privatanschrift. Nicht auszudenken, wenn es im Verlag in falsche Hände gerät!«
Jetzt lachte er laut.
»Sie vertrauen mir also genug, um mir Ihre persönliche Anschrift mitzuteilen?«, fragte er.
»Haben Sie sich das gut überlegt? Ich könnte ein perverses Monster sein und Ihnen auflauern.«
»Ja, das könnten Sie«, antwortete sie ruhig und ergänzte trocken: »Wie das Biest und die Schöne.«
Dann war sie diejenige, die kicherte. In den nächsten Tagen hatte sie es immer besonders eilig, nach Hause zu kommen. Doch sie musste sich wohl noch etwas gedulden. Erst am Freitag angelte sie einen braunen Umschlag aus dem Kasten. Der Brief sah extrem unauffällig