Unverklemmt | Erotischer Roman. Jenna Norman
das eine Angestellte des Theaters den Gästen mit VIP-Tickets anbot.
»Es war ein wirklich effektiver und sehr interessanter Tag mit unserem Londoner Projektleiter«, grinste der deutsche Professor. »Allerdings liegt meine Frau mit Fieber im Bett und meine beiden Kinder warten auf ihren Daddy, damit er ihnen eine Gutenachtgeschichte vorliest. Daher muss ich jetzt leider meinen familiären Pflichten nachgehen und den wunderschönen Abend beenden.« Er reichte Adrian eine Visitenkarte eines Taxiunternehmens. »Gerne können Sie sich die Sehenswürdigkeiten unserer Stadt, vor allem natürlich die Reeperbahn, anschauen und wenn Sie ins Hotel wollen, rufen Sie einfach dieses Taxiunternehmen an. Es ist angewiesen worden, Sie bevorzugt zu fahren, und die Kosten gehen natürlich zu unseren Lasten. Alle Taxifahrer dieses Unternehmens sprechen Englisch.«
»Das ist aber sehr zuvorkommend von Ihnen – ich bin überwältigt.« Adrian nahm man diese Worte tatsächlich ab, denn sein Gesicht spiegelte überraschte Freude wider.
Dann wandte er sich Myra zu, die das gerade Erlebte noch immer nicht verarbeitet hatte. »Die Reeperbahn in Hamburg können wir uns nicht entgehen lassen, was meinst du, Myra?« Froh darüber, dass dieser Abend nicht schon jetzt für alle beendet war, nickte sie überaus heftig.
Nun würde sie noch etwas Zeit mit ihrem Chef verbringen können, alleine, im sündigen Viertel von Hamburg – es war fast zu schön, um wahr zu sein. Ihr Körper signalisierte absolute Bereitschaft für einen erotisch angehauchten Abend. Doch was dieser Abend in Hamburg tatsächlich noch für Myra bereithielt, hätte sie sich in ihren fantasievollsten Träumen nicht ausmalen können.
Kapitel 5
Als sie sich vom gastgebenden Team der hamburgischen Universität verabschiedet hatten, nickte Adrian Myra zu: »Dann lass uns jetzt mal eine der schönsten und berüchtigtsten Städte Deutschland erkunden!«
Nach dem Musicalbesuch war es schon ziemlich spät am Abend, jedoch für die Besichtigung des Hamburger Vergnügungsviertels genau die richtige Zeit. Myra fühlte sich mit ihrem kurzen, schwarzen Kleid nicht nur perfekt gekleidet, sondern auch im siebten Himmel.
Bei Adrian zeigten sich schon langsam wieder die ersten dunklen, nachwachsenden Barthaare, was ihm noch einen verwegeneren Charme verlieh. Was sah ihr Chef und Professor und Begleiter des heutigen Abends gut aus! Seine aufmerksam weit aufgerissenen, dunkelbraunen Augen und sein selbstsicher bis arrogant wirkender Gang verliehen ihm das Flair eines Loverboys.
Da war es auch kein Wunder, dass Adrian ständig anzügliche Blicke, Zwinkern, Luftküsse und sogar eindeutige Angebote erhielt. Doch Myra war die eine Frau, die an seiner Seite laufen durfte und mit der sich dieser attraktive Mann unterhielt. Sie war stolz und gleichermaßen erregt. Myra ließ sich umnebeln von dieser schlüpfrigen Atmosphäre des berühmten Vergnügungsviertels. Sie sah die leicht bekleideten, hübschen, jungen Mädels an den Straßen stehen und ihre körperlichen Reize betont darbieten. Gelegentlich schlenderte ein Muskelprotz von einem Mann in sündhaft teurer Bekleidung und klischeegerecht mit wuchtigem Gelbgoldschmuck behangen durch die Straße. Vermutlich handelte es sich um Zuhälter. Myra konnte nicht umhin, ihre Ausstrahlung mit der ihres Professors zu vergleichen. Keiner konnte mit der natürlichen Arroganz und fröhlichen Neugier des Mannes an ihrer Seite auch nur annähernd mithalten. Sie ging ein wenig näher neben Adrian her und roch erneut sein herbes Aftershave. Myras Hormone fühlten sich durch all dies gerufen und ließen ihren Funktionen den situationsgerechten freien Lauf.
Myras Höschen war bereits wieder feucht und ihre Perle schwoll pulsierend an. Alles in ihr verlangte nach Adrian. Es war eine süße Sehnsucht. Wie gerne würde sie sich diesem verruchten Flair des Vergnügungsviertels hingeben und hoffen, dass Adrian sie heute begehren würde, doch sie wusste, dass diese Aussicht nur ihrer lustvollen Fantasie entsprang.
So lauschte Myra Adrians Erzählungen, während sie durch die belebten, bunten Straßen Hamburgs gingen. Sie genoss jeden Moment mit jeder Faser ihres Körpers.
»Hey, wen haben wir denn hier?«, unterbrach eine ihr bekannte weibliche Stimme ihre glückselige Zweisamkeit.
Myra drehte sich Unheil ahnend um und blickte geradezu in die strahlend braunen Augen von Darlene, der Flugbegleiterin, die schon im Flieger mit Adrian geflirtet hatte. Ihr strahlend blondes Haar trug sie jetzt offen. Die blinkenden, bunten Lichter der Kneipen und einschlägigen Etablissements spiegelten sich in ihrer glatten, glänzenden Haarpracht. Auch Darlene hatte ein schwarzes Kleid an, das Myras jedoch in Kürze und Enge noch übertrumpfte.
Darlenes grellroter Lippenstift war perfekt auf ihre ebenso roten High Heels abgestimmt, deren Absätze eher an Stelzen als an Stöckelschuhe erinnerten.
Adrian schaute betont langsam an Darlene hoch und herunter. »Wow! Wer hätte gedacht, dass solch eine aufregende Frau hinter der biederen Stewardess von heute Morgen steckt«, neckte er sie augenzwinkernd.
»Fluggesellschaften spielen mit der Art ihrer Beleuchtung in den Flugzeugen bewusst die Attraktivität der Leute herunter, damit nicht noch mehr Platz für Toiletten und sonstige ungestörte Räume für erotische Aktivitäten während des Fluges eingeplant werden muss«, konterte Darlene mit einem unwilligen Blick auf Myra.
»Im Übrigen wirkten Sie im Flugzeug auch eher wie ein Immobilienmakler und nicht wie ein heißer Zuhälter.« Darlene fuhr sich mit der Zunge langsam über ihre auffällig roten Lippen.
»Ich passe mich halt stets den Gegebenheiten perfekt an.« Adrian hatte offensichtlich großen Spaß an diesem Flirt.
Nachdem Darlene, als bereits erfahrene Hamburg-Touristin angeboten hatte, ihnen die besonders interessanten Orte der Reeperbahn zu zeigen, und Adrian begeistert zustimmte, schaltete Myra ab. Sie würde zwar mitlaufen, aber nichts lag ihr ferner, als der flirtenden Unterhaltung von den beiden anderen zu lauschen. Der strahlenden Auffälligkeit und Für-sich-in-Anspruchnahme von Darlene war sie nicht annähernd gewachsen.
So hielt sich Myra im Hintergrund und beobachtete die Pärchen, die verstohlen umherblickenden Männer, die sehr leicht bekleideten Damen und die herumalbernden Touristengruppen. Es war eine fröhliche Atmosphäre, und irgendwann, wenn sie nach Beendigung des Studiums genug Geld und einen festen Freund hätte, würde Myra die Reeperbahn nochmals besuchen. Sie würde dann zu den Frauen gehören, die sich Hand in Hand mit ihrem Freund an diesem Flair erfreuen. Dies wäre eine wunderbare Zukunftsaussicht. Nur leider störte es Myra, dass ihr imaginärer Freund in diesem Traum so aussah wie Adrian, der in der realen Welt gerade heftig mit einer anderen Frau flirtete.
»Hey, Adrian. Wenn du in gehobener Atmosphäre, verbunden mit einem einmaligen Erlebnis, etwas trinken willst, ist dies hier die beste Adresse in Hamburg.« Aha, inzwischen waren Darlene und Adrian auch schon auf das »Du« übergegangen.
Nun drehte sich Adrian nach Myra um: »Wäre es dir recht, hier etwas zu trinken?«
»Ja, klar«, antwortete Myra gleichgültig. Sie wunderte sich, dass sie überhaupt noch zur Kenntnis genommen und gefragt wurde. Vermutlich lag es nur daran, dass sie seine Angestellte und Studentin war, die er wohl nicht verärgern wollte. Zudem bemühte sich Adrian stets um ein galantes Benehmen gegenüber allen anwesenden Frauen. Da durfte sich Myra auf seine höfliche Frage gerade eben wohl nichts einbilden.
Eigentlich wäre Myra lieber ins Hotel gegangen, wollte jedoch auf keinen Fall einen zickigen Eindruck hinterlassen. Adrian hielt ihr und Darlene inzwischen kavaliersmäßig die Tür zu der Kneipe auf, nachdem der Türsteher ihnen aufmunternd zugenickt hatte. Myra betrat nach Darlene das Gebäude.
Kapitel 6
Der Raum, den sie betraten, war sehr edel ausgestattet: dunkelroter Samtteppich, grün gemusterte Barocktapete und mehrere Separees, die von schweren, farblich meisterhaft auf die Barocktapete abgestimmten, dunkelgrünen Vorhängen verdeckt waren.
Allerdings konnte Myra nirgendwo eine Bar oder Tische entdecken, an denen man ein Getränk hätte bestellen und genießen können.
Eine in einem wertvoll wirkenden, engen, durchsichtigen dunkelgrünen Minikleid gekleidete Empfangsdame schritt nun freundlich lächelnd auf sie zu.
»Ich