Gefesselt an die dunkle Seite meiner Affäre | Erotischer SM-Roman. Katy Kerry

Gefesselt an die dunkle Seite meiner Affäre | Erotischer SM-Roman - Katy Kerry


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Es war ein Gefühl grenzenloser Freiheit. Noch nie in meinem ganzen Leben war ich so losgelöst gewesen. Losgelöst von Angst und Stress. Ich war völlig auf Jeremy angewiesen, was mich aber zu diesem Zeitpunkt wenig störte. Ich konnte mich fallen lassen, genau wie letzte Nacht, da hatte ich mich ihm völlig hingegeben. Und es war schön gewesen.

      Mit einem sanften Ruck öffnete sich der Fallschirm. Der Sturm und der Lärm waren mit einem Mal vorüber. Nur ein leises Knacken des Segels über unseren Köpfen konnte ich vernehmen. Für ungefähr zehn Minuten würden wir durch die Lüfte schweben. Wir hatten also genug Zeit, um die Aussicht zu genießen.

      Unter unseren Füßen breitete sich ein riesiger Landschaftsgarten aus. Er war atemberaubend schön. Auf dem Grundstück thronte eine mittelalterliche Burg, die auf zwei Inseln erbaut worden und von einem eindrucksvollen Wassergraben umgeben war. Die Oberfläche des Gewässers glitzerte in der Nachmittagssonne. Majestätisch glitten schwarze Schwäne über die spiegelglatte Wasserfläche. Das Castle ruhte zwischen weiten grünen Wiesenmulden mit alten Eichen und Kastanien.

      So angenehm kam mir das Schweben auf dem Weg zur Erde vor. In absolut ruhigem Gleitflug näherten wir uns dem Boden. Als wir die Graslandschaft fast erreicht hatten, forderte Jeremy mich auf, meine Beine hochzuziehen, den Rest sollte ich ihm überlassen, so war es vereinbart gewesen. Sachte setzte er zur Landung an, bis wir behutsam wieder Boden unter den Füßen zu spüren bekamen. Einige Meter mussten wir noch laufen, bis wir zum Stillstand kamen. Ich lachte auf. Jeremy küsste mich auf die Wange. Der Fallschirm glitt mit einer Leichtigkeit hinter uns ins Gras. Nun begann Jeremy, mich von seinem Gurtzeug zu lösen und wir stiegen aus den Schlaufen heraus.

      Die Sonne hier unten war wesentlich stärker, als auf fünftausend Fuß Höhe, daher öffnete ich den Reißverschluss meines Overalls, entledigte mich dessen, zog die Handschuhe aus, nahm meinen Helm und die Brille ab und setzte mich ins Gras. Jeremy tat es mir gleich und positionierte sich hinter mir, spreizte seine Beine und ich lehnte meinen Rücken gegen seine harte, durchtrainierte Brust. Sanftmütig schmiegte er seine Wange an mein Gesicht.

      »Hat es dir gefallen?«, fragte er gefühlvoll. Ich drehte mich etwas zur Seite und sah ihm tief in die Augen.

      »Es war wunderschön, Jeremy.« Mein Blick wanderte zu der eindrucksvollen, mittelalterlichen Burg. »Was ist das für ein stimmungsvolles Schloss?«, fragte ich beeindruckt. Jeremy seufzte tief.

      »Seeds Castle«, entgegnete er abweisend.

      »Aha, und wem gehört Seeds Castle?« Das Anwesen hatte es mir angetan, ich war von diesem Anblick überwältigt.

      »Das möchtest du nicht wirklich wissen«, erwiderte er kühl. Erstaunt wandte ich mich zu ihm um.

      »Warum nicht?« Wie ein Geistesblitz schoss es mir durch den Kopf, dass sich irgendeine Spukgestalt dahinter verstecken könnte. Aus heiterem Himmel begann ich zu kichern und Jeremy betrachtete mich mit heruntergezogenen und zusammengekniffenen Augenbrauen. Ich ließ nicht locker. »Verstehe! Du meinst, es verbirgt sich hinter den Schlossmauern eine ruhelose Seele und jedes Mal, wenn es Mitternacht wird, spukt sie auf dem Burggelände herum! Oder wie?« Ich gluckste, dabei hielt ich mir die Hand amüsiert vor den Mund. Seine Augen wirkten unruhig und versuchten vergeblich, meinem Blickkontakt zu entgehen. Das machte mich stutzig. »Stimmt irgendetwas nicht?«, fragte ich erschrocken. Mit einem Mal wirkte er reserviert und schüttelte ruppig den Kopf.

      »Ich möchte nicht darüber sprechen, wenn du erlaubst«, machte er eine abweisende Geste. Zögerlich fasste ich nach seiner Hand.

      »Komm schon, sei nicht so misstrauisch mir gegenüber, das kränkt mich.« Fast schon entschuldigend, meine Aussage musste ihn vor den Kopf gestoßen haben, krümmte er die inneren Seiten seiner Augenbrauen leicht nach oben.

      »Es tut mir leid, Elena. Das wäre das Letzte, was ich wollte.« Sanft zog er mich wieder an seinen Körper. »Es ist nur …« Er verstummte. Eine Weile wartete ich, dann fuhr er fort. »Das Anwesen gehört meinem Vater. Es ist eine mühselige und nervenaufreibende Geschichte, die sich um dieses Besitztum rankt.« Trübsinnig senkte er seinen Blick.

      »Verstehe, dieser Umstand macht dich traurig«, entgegnete ich einfühlsam. Er sah hoch.

      »Ja. Ich möchte nicht, dass du damit belastet bist.« Mein Blick wanderte wieder über das Anwesen hinweg. Merkwürdig, dachte ich. Es schien so friedvoll, so unbelastet von längst vergangener Zeit zu sein. Was verbarg sich hinter diesen imposanten, mächtigen Mauern, das Jeremy so in Bedrängnis brachte? Zärtlich strich er mir eine Locke hinter mein rechtes Ohr.

      »Wenn du möchtest, können wir einen Spaziergang auf dem Gelände unternehmen. Es gibt hinter dem Castle einen bemerkenswerten Park mit mediterranen Pflanzen, verträumten Blumengärten, Rosenbögen, Wasserfällen, einem Labyrinth und einem traumhaft schönen See.« Noch immer etwas unsicher, aber ermunternd sah er mich an. Das brauchte er mir nicht zweimal zu sagen. Ich war begeistert über seinen Vorschlag und wir machten uns auf den Weg.

      Hand in Hand gingen wir über die mit Heideröschen bewachsenen Wiesen, bis wir den Damm erreichten, der uns über einen schmalen Pfad bis zum Schloss führte. Es war beeindruckend und mir blieb fast die Luft weg, als wir dem riesigen Anwesen entgegenliefen. Während das Castle immer näher kam, schilderte er den historischen Hintergrund dieser imposanten Residenz.

      »Es wurde im 13. Jahrhundert von Sir Walter Raleigh mithilfe von Queen Elisabeth der I. umgebaut und in einen prachtvollen Herrensitz verwandelt. In weiterer Folge wurde es von vielen Fürsten bewohnt, bis es meine Familie im 18. Jahrhundert erworben und weiter ausgebaut hat.« Interessiert hörte ich ihm zu, indessen schweiften meine Gedanken ab, um in diese längst vergangene Zeit zu driften. Ich stellte mir die damalige Herrschaft in prachtvollen Kleidern vor, wie sie Arm in Arm zum Ball schritten, um auf vornehme Art ein höfisches Menuett zu tanzen.

      Ich musste auf Jeremy einen ziemlich verträumten Eindruck gemacht haben, denn gegenwärtig musterte er mich amüsiert. »Du bist sehr weit weg, Honey.« Peinlich berührt senkte ich meinen Blick.

      »Habe nur ein wenig vor mich hin geträumt«, bemerkte ich beschämt.

      »Das ist ja auch legitim«, wandte er rücksichtsvoll ein.

      Nun spazierten wir über einen sehr gepflegten Rasen. Inmitten dessen stand ein lebensgroßer Rahmen, an dem sich weiße und rosa Kletterrosen ineinander verflochten. Gekonnt stellte ich mich in Pose und lugte dahinter hervor. Jeremy zückte sein Aster und machte ein paar Aufnahmen von mir. Mal stellte ich mich mitten in den Rundbogen, dann wiederum seitlich und bewunderte das Kunstwerk.

      »Du bist wunderschön, Elena.« Ich ließ meine Locken ins Gesicht fallen und er schoss noch ein Foto. Kritisch betrachtete er die Aufnahmen. »Du siehst toll aus, Honey.«

      Er nahm meine Hand und wir gingen weiter. Vor uns lag ein enorm weitläufiges Labyrinth. Es musste etwa einen halben Hektar groß sein. Faszinierend. Lachend liefen wir auf den Eingang zu und betraten diesen Irrgarten. Jeremy kannte sich hier sichtlich gut aus, denn er rannte mit mir den ganzen Weg, als wäre er ihn schon hundertmal gelaufen. Sicher hatte er hier viel Zeit als Kind zugebracht. Für mich sahen alle Gänge gleich aus und wenn er nicht gewesen wäre, ich hätte nie wieder aus diesem Irrgarten herausgefunden.

      Offensichtlich waren wir nun in der Mitte des Labyrinths angekommen. Dort ragten die Reste eines bereits zerfallenen Turmes empor, der mehr oder minder längst von ansässigen Pflanzen bewachsen war. Etwas erschöpft vom vielen Laufen setzte ich mich auf einer der großen Felsen, die zur Rast einluden. Jeremy lächelte mich an.

      »Schon schlapp, Miss Cooper?«, wandte er gespielt zynisch ein. Diese Äußerung ließ ich nicht auf mir sitzen. Mit einem Ruck war ich aufgesprungen und rannte nun in irgendeine Richtung, ohne zu wissen, wohin mich der Weg führen sollte. Schon bald war ich in einer Sackgasse angelangt und stand nun vor einer mächtigen Heckenwand. Toll, mitten im Labyrinth, dachte ich. Das hast du jetzt von deiner starrköpfigen Art.

      Als ich auf Zehenspitzen trat und hochsah, um mir einen günstigen Ausblick zu verschaffen, kam es mir so vor, als hätte ich jemanden hinter einer der Fenster des majestätisch wirkenden Castles stehen sehen. Mein Blick glitt zwischen


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