Anwaltshure 3 | Erotischer Roman. Helen Carter

Anwaltshure 3 | Erotischer Roman - Helen Carter


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hinab zu seinem wunderbaren Schwanz, den ich schon so oft genossen hatte. Mein Herz zog sich zusammen.

      »Kein anderer Finger als meiner wird sich in deine gierige Rosette bohren, und nur für mich wirst du von jetzt an stöhnen.«

      Ich dachte an Alexander mit seiner wächsernen Haut und seinem schwarzen Haar. An Jay und seine Fähigkeit, nicht nur Frauen, sondern auch Männer in den siebten Himmel der Wollust zu befördern. An Lord Richard Abershire, der mich zum ersten Mal als Kunde verwöhnt hatte und den ich wieder und wieder auch als Freund genossen hatte.

      »Keine anderen Lippen werden deine Nippel einsaugen ...«

      Cal, mein elfengleicher Jüngling, von dem ich glaubte, dass ich ihn in die körperliche Liebe einführen würde und der stattdessen mich gelehrt hatte, welche Wonnen auch ein unerfahrener, aber neugieriger Liebhaber einer Frau zu schenken in der Lage ist.

      Alles in mir vibrierte, zog und zerrte. Plötzlich meinte ich, die Hände all jener verflossenen Liebhaber an mir zu spüren. Ihre Stimmen, die auf mich einredeten, keinen Fehler zu machen. Nichts zu tun, was ich nur bereuen würde. Und über all diesem Zerren und Raunen stand George. Groß, schlank, ein Gentleman. Machtbewusst, einflussreich, vermögend. Der erfolgreichste Anwalt Londons stand dort in der Kirchenbank und sah mich an. Wie ein Lehrer. Ein gewaltiger Lehrer. Mit wissenden Augen.

      »Derek ... ich ...«, mehr bekam ich nicht heraus. Ich raffte meinen voluminösen Rock und drehte mich um. Die ersten Schritte ging ich noch ganz normal, ruhig, beinahe besonnen. Doch dann begann ich zu rennen. Ich rannte und rannte. Der Teppich nahm kein Ende. Meine Füße schmerzten. Menschen ... immer mehr Menschen ... immer mehr Reihen ... Schweiß rann über mein Gesicht, verwischte meine Schminke. Das Kleid schien Tonnen zu wiegen, und die Schleppe verhakte sich wieder und wieder in den kunstvoll geschnitzten Bänken. Um freie Hände zu haben, warf ich meinen Strauß soweit ich konnte von mir. Mädchen und Frauen sprangen auf. Versuchten johlend und schreiend die Blumen zu erhaschen. Voller Panik schaute ich hinter mich und sah den Strauß, der – gleich einem Spielball – gefangen und wieder in die Luft geworfen wurde. Die Blüten rissen ab und stoben in die Luft. Frauen stießen sich gegenseitig zur Seite. Eine richtiggehende Schlacht entbrannte um den Strauß, der längst in Fetzen gerissen worden war. Mein Rock hing fest. Ich packte ihn mit bebender Hand und zerrte wie eine Verrückte an ihm, doch ich bekam ihn nicht los.

      »Emma! Warum tust du mir das an?«, rief es hinter mir verzweifelt, und ich blickte mich zu Derek um, der fassungslos am Altar stand und unfähig war, mir zu folgen oder mich umzustimmen. Nur George ... der trat aus der Bank und kam gemessenen Schrittes auf mich zu, während ich dafür sorgte, dass mein wundervolles Kleid nach und nach zerriss.

      »Endlich bist du zur Vernunft gekommen«, sagte er so laut und deutlich, als sei es das Ehegelöbnis. Dann legte er seine Hände an meinen Ausschnitt, holte Schwung und zog ihn mit einem Ruck herab. Meine Brüste hüpften geradezu aus meiner weißen Spitzencorsage und mit erigierten Nippeln wippten sie auf und ab. Im gleichen Moment, da jeder meine vollen, weißen Brüste sehen konnte, hoben wild läutend die Kirchenglocken an.

      Ich schrie gellend und schnellte hoch. Mir war eiskalt und der Schweiß überzog meine Haut. Mein Nachthemd klebte an meiner Haut und trug zu dem unangenehmen Gefühl bei, das mich einhüllte, seit ich aus meinem Traum erwacht war. Die Kirchenglocken, eben noch meine Schande in die Welt dröhnend, hatten sich unversehens in eine penetrant klingelnde Türglocke verwandelt.

      Mist! Das war Danny, der mich zu meinem nächsten Job abholen sollte und ich hatte ihn vollkommen verschlafen ... So etwas ärgerte mich maßlos! Im Rennen warf ich mir meinen Morgenmantel über.

      Er sah etwas verblüfft aus, als ich die Tür öffnete und noch halbnackt war, doch nachdem ich ihm alles erklärt hatte, nickte Danny und lächelte. Perfektes Bild eines Upperclass-Chauffeurs, dem nichts so schnell die Ruhe raubte. Nicht mal eine unpünktliche Nutte.

       Irgendwo durch London

      Es war der wärmste November, an den ich mich erinnern konnte. Die Sonne brannte heiß vom Himmel und man wusste nicht, ob die braunen Blätter, die von den Bäumen fielen, dies aus Trockenheit taten oder weil der Jahreszeitenkreis sich schloss.

      Ich sah aus dem Fenster des sich lautlos durch den Londoner Verkehr schlängelnden Rolls Royce. Zufrieden streckte ich meine Beine aus, die in ganz ungewohnten Kniestrümpfen steckten. Dazu hatte ich flache Loafers gewählt und einen dunkelgrauen Faltenrock. Eigentlich hätte ich gern die weiße Bluse weiter geöffnet, die ich trug, und auch die Krawatte etwas gelöst, doch ich wusste, dass ich bald wieder aussteigen würde und dann müsste ich meine Kleidung wieder neu ordnen.

      Nicht ganz unglücklich war ich über die Tatsache, dass ich heute keinen String tragen musste, denn die meisten dieser Stücke zwickten doch beträchtlich.

      Ich genoss das Gefühl des handschuhweichen Leders an meiner Haut. Wohin man seine Hand in diesem Wagen auch legte, man berührte Luxus. Leise klassische Musik schwebte aus unsichtbar angebrachten Lautsprechern und umhüllte mich. Den kleinen Monitor vor mir hatte ich ausgeschaltet, denn ich musste mich nicht extra in Stimmung bringen. George und ich schauten hier oft zusammen Pornos und trieben es dabei im Fond des Rolls miteinander, doch ich fühlte mich auch so sexy genug. Der dreißig Jahre alte Whisky aus der Bordbar hatte sein Übriges zu meiner ruhig-lasziven Stimmung beigetragen. George, der Anwalt für den ich arbeitete, und der mir seinen Wagen samt Chauffeur Danny zur Verfügung stellte, wenn ich zu meinen Dates mit seinen Klienten fuhr, war in keinerlei Hinsicht knausrig oder gar geizig.

      Ich verwöhnte seine Kunden und dafür verwöhnte er mich. Mittlerweile seit drei Jahren. Und seine Bezahlung war weiß Gott nicht schlecht. Immerhin finanzierte ich mir mit diesem Job ein bemerkenswertes Apartment in Kensington und einen nicht ganz bescheidenen Lebensstil.

      Draußen hasteten die Leute zur Tube, der Londoner Untergrundbahn, oder zu ihrem Bus. Sie mussten sich mit irgendwelchen Chefs herumschlagen, die sich für den Nabel der Welt hielten, während ich hier im Rolls saß und für einen Mann arbeitete, der nicht nur großzügig war, sondern auch noch ein fantastischer Liebhaber – wenn ich mir auch schon vor langer Zeit den Gedanken abgeschminkt hatte, jemals tiefere Gefühle in ihm zu wecken. George lebte für sein Geschäft und für seine Kunden. Und was Sex anging, so sah er nicht ein, es sich wegen einer einzigen Frau mit allen zu verderben.

      Ich hatte mich, wie gesagt, daran gewöhnt und akzeptierte seine Haltung. Zudem genoss ich den Sex mit den unterschiedlichsten Leuten mindestens ebenso sehr wie er ...

      Danny brachte den Rolls vor einem jener Häuser zum Stehen, die ich mittlerweile sehr gut kannte: Stadtvillen, die im vorletzten Jahrhundert erbaut worden waren und zwei Weltkriege relativ gut überstanden hatten. Georges Kanzlei befand sich in einem ebensolchen Haus. Ich fühlte mich etwas angespannt, als ich die Ledertasche über die Schulter warf und mich winkend von Danny verabschiedete, der hier warten würde, bis ich wieder herauskam. Die warme Luft stand beinahe, und ich war über ihre Intensität verblüfft, denn sowohl der Rolls als auch mein Apartment in Kensington waren klimatisiert. Ich zog an dem messingfarbenen Klingelgriff und gleich darauf wurde die massive, schwarz lackierte Tür aufgezogen und ein Mann mittleren Alters in einem perfekt sitzenden Anzug begrüßte mich. Aus Erfahrung wusste ich, dass es sich bei diesem distinguierten Herrn keineswegs um meinen Klienten handelte, sondern vielmehr um dessen Butler.

      »Miss Emma Hunter?«, fragte er mit ruhiger Stimme, wobei uns beiden klar war, dass er sehr wohl wusste, um wen es sich handelte, da ich in Schulmädchenaufmachung vor ihm stand. »Sie werden erwartet.«

      Welch wunderbarer Satz, der sich leider immer auf einen Kunden bezog. Zumindest in meinem Leben.

      Er führte mich durch eine elegante Empfangshalle, deren Boden in schwarz-weißem Schachbrettmuster gehalten war und öffnete eine gegenüberliegende Tür. Zu meiner Verwunderung passierten wir einen wunderschönen Salon, an dessen rechter Seite ein Feuer im offenen Kamin prasselte und so meine herbstliche Stimmung, die mich in diesem Haus erfasste, unterstrich. Offensichtlich hatte das Personal Order, die Feuer zu einem bestimmten Zeitpunkt anzuzünden und sich nicht am Wetter zu orientieren.

      Der Butler blieb vor einem langgestreckten


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