Hure für eine Nacht! Erotische SM-Geschichte. Kathy March

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      Hure für eine Nacht! Erotische SM-Geschichte

      von Kathy March

      Die Autorin lebt in Frankfurt, hat Karriere als Bankerin gemacht und verdient ihr Geld nun als Unternehmensberaterin. Ihr Pseudonym Kathy March verkörpert ihre dunklen Begierden, all ihre „verbotenen“ sexuellen Fantasien voller Demütigung, Unterwerfung, Schmerz und Lust. Sie bewegt sich seit Jahren in der BDSM-Szene, wo sie ihre devote Seite und ihren Hunger nach Abenteuern ausleben kann. Aus ihren Erlebnissen und lustvollen Fantasien entstehen Bilder in ihrem Kopf, die sie zu Papier bringt.Ihre Geschichten sind authentisch und lebendig, hart, direkt und oft schmutzig. Sie sagt, dass es sie viel Überwindung gekostet hat, andere ihre Geschichten lesen zu lassen. „Das hat auch etwas mit Scham zu tun: Manchmal frage ich mich, ob meine Fantasien nicht zu krass oder pervers sind, um laut ausgesprochen zu werden.“ Den Normen der Gesellschaft entsprechen sie jedenfalls nicht.

      Lektorat: Nicola Heubach

      Originalausgabe

      © 2020 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: YouraPechkin @ istock.com

      Umschlaggestaltung: Matthias Heubach

      ISBN 9783964775504

      www.blue-panther-books.de

       Hure für eine Nacht! Teil 1 von Kathy March

      Ich bin keine Hure. Na gut, heute war ich eine, für eine Nacht. Das überraschte mich selbst ein bisschen. Auf der Dating-Plattform, auf der ich angemeldet war, schmetterte ich solche Vorschläge, wie Treffen gegen Taschengeld, normalerweise immer gnadenlos ab – falls ich überhaupt antwortete. Aber diese Anfrage war anders. Irgendwie sprach sie etwas in mir an. Ich hatte mich tatsächlich schon öfter gefragt, wie das wohl wäre, wenn ein Mann für mich bezahlte. Wenn ich ihm gehörte, seine Wünsche erfüllte und mich ihm hingeben musste. Ich bin devot, und aus diesem Kontext heraus, war die Vorstellung auf eine gewisse Weise schon sehr verlockend.

      Die Angabe »eher devot« in meinem Profil führt schon manchmal zu Missverständnissen bei, sagen wir, etwas weniger intellektuell begabten Typen. Devot sein, heißt nämlich nicht, dass ich mich jedem Typen hingebe, der das will.

      Es gibt schon verwunderte Aussagen wie: »Du darfst doch gar nicht Nein sagen, du bist doch devot ...«

      Diese Aussagen entlocken mir mittlerweile nur noch ein resigniertes Kopfschütteln.

      Noch schöner finde ich die Typen, die mir direkt extrem detailliert schreiben, was sie alles schon beim ersten Treffen mit mir anstellen werden. Da merkt man, dass sie von BDSM absolut keine Ahnung haben und kann ihnen gleich großräumig aus dem Weg gehen.

      Eine der in diesem Sinne interessantesten Anfragen ist mir in Erinnerung geblieben. Der »Herr« beschrieb ausführlich, wie das erste Treffen ablaufen sollte. Ich knie, selbstverständlich bereits nackt, in Demutshaltung hinter der nur angelehnten Tür. Er kommt herein und ich bekomme erst einmal eine Ladung Sperma auf die Haare. Die Haare packt er dann und führt mich, auf allen vieren, zur Toilette, wo er meinen Kopf in die Schüssel tunkt, um mit dem bereits aufgetragenen Spermashampoo eine Haarwäsche vorzunehmen. Auch unser weiteres Zusammenleben hatte er bereits in der ersten E-Mail beschrieben. Von konsequenter Nackthaltung war da die Rede, dreimal täglich Schwanzmilch aufs Brot und ähnliche Herrlichkeiten. Ich weiß nicht, ob er sich wunderte, dass diese Nachricht ohne Antwort gelöscht wurde, will ihn auch für seine Fantasien nicht verurteilen, aber es scheint mir doch etwas unhöflich, den Leuten damit so ins Gesicht zu springen.

      Männer (und Frauen), mit denen ein Spiel oder eine Session tatsächlich möglich und lohnenswert wären, erkenne ich in der Regel daran, dass sie sich im Gespräch herantasten, gegenseitige Vorlieben und Tabus herausfinden wollen. Ich bin längst nicht bei allen Menschen, die ich attraktiv finde oder sexuell anziehend, devot. Ich muss abwarten, ob diese bestimmte Saite in mir erklingt.

      Manchmal, ganz selten, treffe ich einen Menschen, der sie sofort in einem vollen Akkord erklingen lässt. Ich habe einmal mit einem sehr attraktiven Mann in meiner Küche Tee getrunken. Ich bin »im normalen Leben« selbstbewusst und extrovertiert. Wir redeten über alles Mögliche, lachten, diskutierten. Es war schon klar, dass der Abend eine sexuelle Wendung nehmen würde. Wir hatten über die Plattform bereits einige Nachrichten ausgetauscht. Er hatte sich nach meinen damaligen wenigen Erfahrungen und recht unbekannten Vorlieben und Tabus erkundigt. Daraufhin hatten wir uns getroffen, um die körperliche Anziehungskraft zu überprüfen.

      Nun saßen wir locker in meiner Küche zusammen, ich stand auf, um uns noch etwas Tee nachzuschenken. Als ich mich umdrehte, stand er plötzlich hinter mir. Nah.

      Mit tieferer Stimme als bisher fragte er: »So, und du bist also devot?«

      Und plötzlich konnte ich ihm nicht mehr in die Augen schauen. Er zwang mich erst mental in die Knie, dann körperlich. Zehn Minuten später legte er mich über seine und ich bekam das erste Spanking meines Lebens. Der Abend war für beide Seiten eine sehr zufriedenstellende Erfahrung. Er selbst bezeichnet sich übrigens ungern als dominant, weil er nicht glaubt, dass er es ist.

      Bei andern Menschen erklingt die Seite langsamer, zögernder oder gar nicht. Bei Leuten mit der »Ich-bin-super-dominant-und-deshalb-tust-du-was-ich-will«-Einstellung erklingt sie nie. Ich bezeichne solche Menschen gern als »Dumm-Doms«. Leute, die glauben, es geht darum, dass der dominante Part einfach behauptet, er wäre dominant, und damit ist die Rollenverteilung festlegt. Dem andern Part fällt es dann zu, zu gehorchen. Fertig ist das BDSM.

      Noch schlimmer sind Leute, die glauben, dominant zu sein, hieße einfach, sich von dem anderen nach eigenem Gutdünken zu holen, was man braucht. Dabei ist es meiner Erfahrung nach genau andersherum. Ein wirklich dominanter Mensch ist daran interessiert, dem anderen durch Unterwerfung oder Schmerz Lust zu verschaffen. Seine Lust speist sich aus der Macht über die sexuelle Lust des anderen. Empfindet der submissive Part keine Lust, geht es dem dominanten Part in der Regel ebenso. Dennoch können »Dumm-Doms« gerade bei Anfängern natürlich großen Schaden anrichten.

      Mittlerweile habe ich ein gutes Gespür dafür entwickelt, ob sich ein Treffen lohnt, ob die Saite erklingen könnte oder ob das von vorneherein ausgeschlossen ist.

      Und nun diese Anfrage ... Er wollte mir nicht zu nahe treten, aber ob ich mir vorstellen konnte, mich mit ihm gegen Geld zum Sex in einem Hotel zu treffen. Nichts würde gegen meinen Willen geschehen, meine Grenzen und Vorlieben würden sorgfältig beachtet, aber er würde mich gern kaufen. Ein leiser Ton erklang in meinem Inneren.

      Ich antwortete ihm und begann, Fragen zu stellen.

      Jegor erzählte, dass er gebürtiger Russe sei, jedoch schon seit Jahren in England lebte. Es machte ihn an, Frauen, die so etwas sonst nicht taten, dafür zu bezahlen, dass sie Sex mit ihm hatten. Ihn erregten dabei die verschobenen Machtverhältnisse. So ging es den Frauen, die sich darauf einließen, wohl auch. Er erzählte mir, dass bisher alle einen Orgasmus gehabt hätten. Ich musste lächeln. Er kam authentisch und glaubhaft rüber. Er schien nicht der Typ, der für Sex bezahlen musste.

      Wir sprachen über den Preis. Hier wurde er wieder vorsichtig, wollte mich augenscheinlich nicht verärgern. Er schlug zweihundertfünfzig Pfund für eine Stunde vor. Zwar kannte ich mich mit Preisen nicht aus, aber es erschien mir trotzdem fair. Das Geld konnte ich tatsächlich ganz gut gebrauchen, was die Situation seltsamerweise noch prickelnder machte. Wir verabredeten uns in einem Hotel ganz in meiner Nähe.

      Je näher der Termin rückte, desto aufgeregter wurde ich. Ich bekam Zweifel. Diese besprach ich mit einer meiner Freundinnen. Ich wollte sie auch fragen, ob sie mein Cover für diese Nacht sein wollte. Sie wüsste dann, wo ich war und mit wem. Falls es Probleme gab, konnte ich sie anrufen oder dem Gegenüber im schlimmsten Fall stecken, dass es jemanden gab, der ihn »kannte«. Sie würde so quasi aus der Ferne über mich wachen. Nadja war meine Mitwisserin und Ratgeberin bei vielen amourösen Abenteuern gewesen. Sie war genauso offen wie ich und ebenfalls devot. Wir tauschten uns aus, bestärkten uns gegenseitig darin, unsere Neigung auszuleben und nicht das Gefühl überhand nehmen zu lassen, irgendwie abseitig


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