Butler Parker Box 10 – Kriminalroman. Günter Dönges
gerade er informiert sein mußte.
„Ich möchte mir erlauben, Sie zu Ihrem gelungenen Flugzeugmodell zu beglückwünschen, Mister Halligon. Ausgezeichnete Arbeit, wie ich anerkennend bemerken möchte. Auch Ihr drahtloses Steuersystem funktionierte ausgezeichnet.“
„Was meinen Sie eigentlich?“ gab Halligon zurück und stellte sich dumm.
Parker verzichtete darauf, ins Detail zu gehen. Er hatte inzwischen genug gesehen. Auf einer der Werkbänke stand eine Art Kofferradio, das die Steuersender enthielt. Mit diesem Gerät hatte Halligon sein hochbrisantes Flugzeugmodell per Funkimpulse gesteuert.
„In wessen Auftrag, wenn ich fragen darf, haben Sie diesen Mordanschlag ausgeführt“, erkundigte sich Parker im Plauderton, „seit wann sind Sie für den Feuersalamander tätig, Mister Halligon?“
„Lassen Sie mich in Ruhe! Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“ Halligon hatte sich inzwischen von seiner Überraschung erholt und wurde langsam frech, „scheren Sie sich weg von hier, sonst zeige ich Sie an! Sie haben mich hier ja richtig überfallen. Von einem Feuersalamander habe ich noch nie was gehört.“
Er war aufgestanden und sah den Butler wütend an. Parker hatte inzwischen das Licht eingeschaltet und wartete auf die Rückkehr seines jungen Herrn.
„Verzichten wir auf unnötige Erregung“, schlug Parker würdevoll vor, „die einschlägigen und zuständigen Behörden werden sich mit Ihnen befassen. Oder vielleicht auch Mister Rittman, der es gar nicht schätzt, wenn seine Leute erfolglos bleiben.“
„Was hat Rittman damit zu tun?“
„Es wird sich mit Sicherheit früher oder später herausstellen, Mister Halligon. Kommen Sie jetzt! Ich darf Ihnen allerdings am Rande versichern, daß aus einem gewissen Millionengeschäft nichts werden wird.“
„Können Sie mir mal erklären, was Sie eigentlich meinen?“ fragte Halligon und grinste. Er ging zur Tür der Werkstattbaracke und öffnete sie.
In diesem Moment fielen in rasend schneller Reihenfolge einige Schüsse, die einen Schalldämpfer passierten und daher nur sehr gedämpft zu hören waren.
Halligon wurde wie von unsichtbaren Schlägen um seine Längsachse herumgewirbelt, fiel gegen den Türrahmen und rutschte langsam an ihm herunter, um dann regungslos am Boden liegenzubleiben.
Parker hatte sich durch einen gemessenen Sprung zur Seite in Sicherheit gebracht.
Er hörte jetzt das Aufheulen eines Automotors, dann durchgehende, quietschende Reifen und fast gleichzeitig damit ungedämpfte Schüsse, die von einem lauten Splittern von Glas begleitet wurden.
Parker stieg über Halligon hinweg und sah sich bald darauf seinem jungen Herrn gegenüber, der eine rauchende Waffe in der Hand hielt.
„Pech gehabt“, sagte Rander ärgerlich, „der Fahrer ist entkommen. Schade, so nahe waren wir dem Attentäter noch nie, Parker!“
„Man muß Niederlagen einstecken können, Sir, wenn ich mir diesen Hinweis erlauben darf. Der lädierte Wagen müßte sich früher oder später finden lassen! Im Moment dürfte Master Halligon interessant sein. Ich fürchte, er ist von seinem Auftraggeber mundtot gemacht worden!“
*
Halligon lebte noch.
Schwer und röchelnd ging sein Atem. Parker hatte den Kopf des Sterbenden hochgestützt und beugte sich über ihn.
„Wer ist der Salamander?“ fragte er eindringlich, „warum wollen Sie diesen Mörder schonen, Mister Halligon? Er verdient keine Rücksicht. Wer ist der Salamander?“
Halligons Lippen bewegten sich, doch zu hören war nichts. Parker brachte seinen Mund noch näher an das Ohr von Halligon und wiederholte seine Fragen.
Halligon wollte antworten. Das war deutlich zu sehen. Er richtete sich sogar ein wenig auf, rutschte dann aber wieder zurück.
„Gus …“, murmelte Halligon dann fast unhörbar, „Gus … dieser verdammte …
Seine Kräfte reichten nicht mehr aus, den Satz zu vollenden. Ein wildes Aufbäumen, ein Zucken, dann fiel Halligons Kopf haltlos zur Seite.
„Das war der Tod, Sir“, meldete Parker seinem jungen Herrn, der vorn an der Tür stand und die Werkstatt bewachte. „Ich fürchte, die Ausführungen Mister Halligons waren leider nicht umfassend genug!“
„Was hat er denn noch sagen können?“
„Er nannte den Vornamen Gus und verband ihn mit einem Fluch, den er nicht beenden konnte.“
„Gus … Gus … Meinte er Gus Rittman?“
„Dieser Verdacht liegt nahe, Sir!“
„Dann wissen wir ja, an wen wir uns vorerst zu halten haben, Parker. Ich denke, wir sollten jetzt die Polizei verständigen.“
„Gewiß, Sir, aber könnte man nicht vorher nach weiteren Modellflugzeugen suchen?“
„Wieso … Was versprechen Sie sich davon?“
„Ich könnte es noch nicht einmal artikulieren, Sir! Ich habe das vage Gefühl, daß noch weitere Modellflugzeuge auftauchen werden.“
„Schön, suchen Sie! Ich kümmere mich um die Polizei. Wir werden Lieutenant Mallick jetzt eine Menge erklären müssen.“
„Auch die Tatsache, Sir, daß Sie und meine Wenigkeit nach einem Feuersalamander suchen?“
„Wird sich nicht mehr vermeiden lassen. Jetzt muß die Polizei informiert werden, sonst stellen wir die Gesetze auf den Kopf.“
„Darf ich an die Drohung des Feuersalamanders erinnern, Sir, derzufolge er harte Maßnahmen ergreifen will, falls man sich an die Polizei wendet?“
„Man muß es darauf ankommen lassen. Vielleicht kann man mit Mallick reden. Er braucht seine Ermittlungen ja nicht gerade an die große Glocke zu hängen.“
Rander verließ die Werkstatt, während Parker eine kleine private Durchsuchung veranstaltete. Wie durch Zauberei öffneten sich ihm die verschlossenen Schränke und Spinde.
Bis auf einen Schrank blieb die Suche erfolglos. In diesem einen Schrank aber fand Parker zu seiner stillen Freude so etwas wie ein Startbuch.
In diesem Buch waren alle Starts von Modellflugzeugen protokolliert worden. Tag, Monat und Jahr. Hinzu kamen die Inhaber der Modelle und deren Bezeichnungen.
Halligon, das stand eindeutig fest, mußte ein fleißiger Starter gewesen sein. Sein Name tauchte immer wieder auf. Und seine Erfolge konnten sich sehen lassen. Er benutzte, auch das war deutlich, drei Modelle, ein Hinweis, der Parker nachdenklich stimmte!
*
„Gut, daß Sie sofort gekommen sind“, sagte am anderen Morgen Cliff Draken, der General-Manager der All Texas Oil aufatmend und zündete sich mit nervös flatternden Händen eine Importe an, „dieser Salamander hat sich gemeldet. Ich wollte mit Ihnen darüber nicht am Telefon reden.“
„Hat er Ihnen geschrieben?“ fragte Rander.
„Er rief an! Und dann kam der Brief, den er ankündigte! Hier, bitte, lesen Sie!“
Rander nahm den Brief entgegen und überflog den Text. Dann reichte er das Schreiben an seinen Butler weiter.
„Der Feuersalamander bittet jetzt zur Kasse“, sagte Rander dazu, „er scheint es plötzlich eilig zu haben.“
„Was soll ich tun? Er verlangt, daß ich das Geld bereit halte.“
„Und zwar, das ist überraschend, in Form von Diamanten!“ warf Parker ein, der das Schreiben inzwischen gelesen hatte.
„Verstehen Sie das? So etwas habe ich noch nie gehört! Ein Erpresser verlangt Diamanten! Was will er denn damit?“
„Sie zu Geld machen“, sagte Rander lakonisch, „sobald diese Sternchen einen anderen