Der exzellente Butler Parker 27 – Kriminalroman. Günter Dönges

Der exzellente Butler Parker 27 – Kriminalroman - Günter Dönges


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um die kostbare Einrichtung in Lady Simpsons weitläufiger Wohnhalle zu machen.

      »Warum denn nicht, Kindchen?« erwiderte die Hausherrin munter. »Ich muß euch doch vorführen, wie ich es gemacht habe. Sonst glaubt ihr mir womöglich nicht.«

      »Nie würden wir an Ihren Worten zweifeln, Mylady«, beteuerten Kathy Porter und. Mike Rander wie aus einem Mund. Dabei warfen sie sich allerdings verstohlene Blicke zu und konnten nur mühsam einen Heiterkeitsausbruch unterdrücken.

      Es half nichts. Agatha Simpson bestand darauf, ihren Gästen praktisch zu demonstrieren, wie sie den flüchtenden Peter Fillmore gefangen hatte. Vorher hatte sie ihre Erlebnisse während der Landpartie in blumigen Worten geschildert, ohne sich allzu kleinlich an die Wahrheit zu klammern. Myladys Bericht hatte sich angehört wie ein klassisches Epos, in dem ihr natürlich die Hauptrolle übertragen war.

      »Vorsicht, Kinder!« rief die resolute Dame und holte mit der Hechtrute aus, wobei sie den Kronleuchter nur um Millimeter verfehlte.

      Mike Rander und Kathy Porter zogen unwillkürlich die Köpfe ein, als die Gerte pfeifend die Luft durchschnitt und der mit einem Bleigewicht beschwerte Drillingshaken sirrend davonschoß.

      Bei dem Ziel, das Lady Agatha sich auserkoren hatte, handelte es sich um einen ansehnlichen Hecht, den Parker in einem Londoner Fachgeschäft erstanden und für das Dinner auf einer silbernen Platte angerichtet hatte.

      Als ein heftiges Klirren gleich darauf anzeigte, daß die Detektivin ihr Ziel verfehlt hatte, machte sie erwartungsgemäß die mangelhafte Beleuchtung dafür verantwortlich.

      Wortlos kehrte der Butler die Scherben zusammen. Der Angelhaken hatte die gravierte Scheibe einer Rokokovitrine durchschlagen und einige Verwüstung unter den antiken Kristallkelchen angerichtet.

      »Wir glauben es Ihnen auch so, Mylady«, versicherte der Anwalt schnell, um einem zweiten Versuch der ehrgeizigen Hausherrin vorzubeugen.

      »Die Beleuchtung ist wirklich ungünstig.«

      »Dann wollen wir jetzt mit dem Dinner beginnen, Kinder«, entschied Agatha Simpson und übergab Parker die Angelrute. Der kleine Zwischenfall hatte ihre blendende Laune nicht im mindesten getrübt.

      Der Ausflug aufs Land hatte der älteren Dame ebenso gutgetan wie die Kreislaufpflege, der sie sich bis zum Eintreffen der Gäste gewidmet hatte, während der Butler in der Küche beschäftigt war. Der »Kreislaufbeschleuniger« in Gestalt eines feinen, alten Kognaks hatte seine Wirkung nicht verfehlt, und der Champagner, den Parker gerade einschenkte, tat ein übriges.

      Zum Auftakt servierte der Butler ein delikates Kressesüppchen, anschließend den Hecht und später noch Rehmedaillons in Rahmsauce mit Pfifferlingen. Die munter tafelnde Runde war gerade beim Himbeerparfait angelangt, als das Telefon schrillte.

      »Sagen Sie, daß ich nicht gestört werden möchte, Mister Parker«, informierte die Hausherrin den Butler, der seine Schritte in Richtung Diele lenkte.

      »Wie Mylady wünschen«, erwiderte Parker, ehe er den Hörer abnahm.

      Horace Pickett war am Apparat. Schon während der Heimfahrt nach London hatte der Butler ihn von einer Telefonzelle aus angerufen und um eine Gefälligkeit gebeten.

      Mit Trenchcoat, Travellerhütchen und akkurat gestutztem Schnauzer wirkte der etwa sechzigjährige Pickett wie ein pensionierter Offizier. Nur Eingeweihte wußten, daß er mal als »König der Londoner Taschendiebe« gegolten hatte. Damals hatte er seine flinken Finger allerdings nur nach allzu prall gefüllten Brieftaschen ausgestreckt, weshalb er seine frühere Tätigkeit manchmal mit »Eigentumsumverteiler« angab.

      In einer heiklen Situation hatte Parker ihm das Leben gerettet. Seitdem wandelte der ehrenwerte Mister Pickett auf den Pfaden der Tugend und rechnete es sich zur Ehre an, für das Paar aus Shepherd’s Market tätig zu sein. Dabei hatten sich seine intimen Kenntnisse der Londoner Szene oft als ausgesprochen hilfreich erwiesen.

      »Darf man der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß Sie jemand finden konnten, der über eine Taucherausrüstung verfügt, Mister Pickett?« erkundigte sich der Butler.

      »Das war überhaupt kein Problem, Mister Parker«, teilte der ehemalige Eigentumsumverteiler mit. »Ich bin mit einem Freund, der früher Marinetaucher war, zu dem See gefahren, den Sie mir beschrieben hatten.«

      »Man darf wohl die Vermutung äußern, daß Ihr Freund die fraglichen Fässer auf dem Grund des Gewässers in Augenschein nehmen konnte, Mister Pickett?«

      »An der angegebenen Stelle, wo auch noch die frischen Treckerspuren am Ufer waren, hat er insgesamt dreiundzwanzig Fässer gezählt«, teilte der Anrufer mit. »Der Beschriftung nach stammt die ganze Ladung von einer Londoner Chemiefirma namens Benson & Murray Ltd.«

      »Eine Mitteilung, die man mit Interesse zur Kenntnis nimmt, Mister Pickett.«

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