Butler Parker 147 – Kriminalroman. Günter Dönges
einen zusätzlichen Grund hatte. Er war mit der Stirn gegen die Korridorwand geschlagen und litt unter leichten Gleichgewichtsstörungen.
»Ich möchte nicht versäumen, Sie um Entschuldigung zu bitten«, sagte Josuah Parker, »hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihnen meine Hilfe anbieten Würde? «
»Das ist ja Sullivan«, hörte Parker hinter sich. Er wandte sich um und sah Mandy Brock fragend an.
»Peter Sullivan«, sagte sie, »mein Partner und Tierpfleger, Mr. Parker. Was ist denn passiert?«
»Mr. Sullivan dürfte der Tür zu Ihrem Apartment etwas zu nahe gekommen sein«, erläuterte der Butler, »ich mußte notgedrungen davon ausgehen, daß man Sie belauschen oder gar vielleicht bedrohen wollte.«
»Er ist eifersüchtig«, meinte sie verächtlich und übersah die große Boa, die eine Möglichkeit witterte, die Enge des Apartments zu verlassen. Das Tier hatte die schützende Couch verlassen und schlängelte sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit zur Tür, die sie fast erreicht hatte. Dann zischte sie, als sie die Umrisse des Butlers ausmachte, und zeigte eine gewisse Unentschlossenheit. Nachdem sie ausgiebig gezüngelt hatte, erinnerte sich die Boa. Sie warf sich herum und ergriff die Flucht. Die Boa aktivierte ihre Muskeln, um so schnell wie möglich wieder unter die schützende Couch zu kommen.
»Mr. Peter Sullivan ist eifersüchtig?« erkundigte sich Parker nach diesem kurzen Intermezzo, »hat er Gründe, es zu sein, wenn ich allerhöflichst nachfragen darf? «
»Wir waren mal enger miteinander befreundet«, lautete die Antwort, »doch das liegt bereits einige Monate zurück. Nein, ich bin völlig frei und unabhängig. Vielleicht werde ich mich sogar schon bald von ihm trennen. Sein Nachspionieren geht mir langsam auf die Nerven.«
»Mr. Sullivan ist Spezialist, was Würgeschlangen betrifft? «
»Nun ja, er kommt gut mit ihnen zurecht, aber das werden andere ebenfalls schaffen.«
»Er tritt zusammen mit Ihnen in der Show auf?«
»Mehr oder weniger als Statist«, gab Mandy Brock zurück, »er tauscht die Schlangen aus und möchte mehr daraus machen. Er möchte eine Würgeszene in meine Show einbauen.«
»In deren Mittelpunkt Sie stehen sollen, Miß Brock?«
»Peter möchte diesen Auftritt ganz allein für sich haben, aber da mache ich natürlich nicht mit. Er würde mir ja glatt die Show stehlen.«
»Könnten Sie dies ein wenig verdeutlichen, wenn ich höflich bitten darf?«
»Ich tanze mit Schlangen«, redete sie weiter und beachtete ihren Partner und Tierpfleger geringschätzig. Peter Sullivan war gerade dabei, sich wieder aufzurichten. Seine Benommenheit schien sich gelegt zu haben. Er sah den Butler abschätzend an und tastete dabei vorsichtig an seine Stirn, auf der sich bereits eine Beule bildete.
»Nun geh’ schon«, rief sie ihm ungeduldig zu, »die Schlangen müssen noch gefüttert werden... Treib’ dich in Zukunft nicht vor geschlossenen Türen herum! Du hast ja erlebt, was dabei herauskommt.«
Peter Sullivan drückte sich an der Korridorwand hoch und griff dann übergangslos und leichtfertig den Butler an, der mit solch einer Attacke allerdings gerechnet hatte.
Kurz danach bildete sich auf Sullivans Stirn eine zweite Beule!
*
»Für mich ist dieser Fali wieder mal sonnenklar«, stellte Lady Simpson fest. Sie befand sich mit Kathy Porter, Mike Rander und Parker in ihrem Fachwerkhaus in Shepherd’s Market und nahm den Lunch zu sich. Da sie wieder mal auf Diät hielt und abzunehmen trachtete, begnügte sie sich mit ein wenig Rührei, einigen Scheiben Speck, der kroß gebraten war, einigen Bratwürstchen und einer mittelgroßen Portion Hummersalat.
»Und ich dagegen sehe überhaupt nicht durch«, meinte Mike Rander, »die Experten in Sachen Schlangen haben uns nicht gerade weitergebracht, oder? «
»In der Tat, Sir, wenn ich so sagen darf«, antwortete Parker, der sich angesprochen fühlte, »das direkte Abrichten einer Boa dürfte nach Lage der Dinge auszuschließen sein.«
»Schnickschnack, Mr. Parker.« Lady Agatha schüttelte den Kopf, »natürlich kann man diese scheußlichen Tiere abrichten, man will es aber nicht zugeben. Ich glaube, daß dieser Charles Haggan eine wichtige Rolle in diesem Kriminalfall spielt. Ich sehe noch jetzt diese Brille und die unheimlichen Augen. Der Tierfänger hat es faustdick hinter den Ohren!«
»Wo wäre sein Motiv, Mylady?« fragte Mike Rander. »Warum sollte er eine seiner Boas auf Menschen hetzen, falls das überhaupt möglich ist? «
»Wirtschaftliche Schwierigkeiten, mein lieber Mike«, antwortete die Detektivin, »Geltungssucht, Rachsucht, was weiß ich... Eines dieser Motive wird schon stimmen.«
»Der Gangster, der mit der Killer-Boa droht, muß sich mit Schlangen auskennen«, fand Kathy Porter.
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