Pepi, lass mi eine ...!. Peter Elstner

Pepi, lass mi eine ...! - Peter Elstner


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aber diesmal nicht mehr aufstehen.

      Unheimlich – drei Volltreffer

      Unter höhnischem Gelächter einiger Zuschauer werde ich auf der Tragbahre hinausgetragen – und ich spiele nie wieder Meisterschaftsfußball, nie wieder!

      Ich bin so enttäuscht, dass mich »meine Liebe«, der Fußball, so wegstößt, mir nie entgegenkommt, ich auch kein Glück habe. Hat mich mein ansonsten guter Stern verlassen?

      Auf alle Fälle konzentrier ich mich jetzt, sportlich gesehen, auf Basketball. Wir haben eine gute Klassen- und eine gute Schulmannschaft, die von der Größe zweier Klassenkameraden leben, Cozzarini und Schodl. Die sind schon über 1,90m groß und wachsen noch immer, und die unterm Korb hoch anspielen bringt immer was. So kommen auch zwei »Kleine«, wie Heimo Koch und ich, gut zur Geltung, weil wir schnell und technisch gut sind, einen relativ hohen »Jump« haben und auch recht gut aus der Distanz treffen – wir beide sind die »Spielmacher« –, und das hebt natürlich bei mir das etwas angekratzte Selbstvertrauen.

      In der Mittelschulmeisterschaft erreichen wir meist die Finalspiele, fallen positiv auf, aber zu einem Titel kommen wir nicht. Da dominieren die Sport-Gymnasien, und gegen die schaun unsere »Langen« doch ein wenig patschert aus.

      Eines Tages taucht ein mittelgroßer, gelassene Fröhlichkeit ausstrahlender Mann bei unseren Spielen auf und spricht uns nach einiger Beobachtungszeit auch an: Ob wir zu WAT-Simmering kommen möchten – die ganze Mannschaft, wir würden in der Junioren-Meisterschaft in Wien mitspielen können.

      Das tun wir dann auch, alle stimmen zu, dass wir hier mitmachen.

      Und so spiele ich nun die nächsten vier Jahre Basketball, Meisterschaft, und lerne dabei alle BB-Granden kennen: Privoznig, die Tutschek-Brüder (einer von ihnen, Hans-Georg, spielte zudem sogar noch Fußball – bei Rapid-Flügelstürmer rechts. Und auch auf den späteren Bundeskanzler Franz Vranitzky, der es sogar zum 38-fachen Teamspieler bringt, treffe ich da bei einigen Spielen.

      Was ich dabei aber vor allem lernte?

      Mich als Kleiner gegen die Großen durchzusetzen. Mit kleinen Fouls etwa: dem Gegner auf den Rist steigen und von dort abspringen – da kann man auch gegen Größere einen Jump gewinnen. Mit einer Hand dribbeln, mit der anderen den Gegenspieler wegdrücken – böse, versteckte Fouls gibt’s da auch! Besonders wenn man den freien Arm blitzartig, vom Schiedsrichter abgewandt, als Schlaginstrument einsetzt.

      So bekam ich einmal eine »Breitseite« ins Gesicht, eine Platzwunde über dem Nasenrücken war die Folge – und: Die Referees hatten nichts gesehen. Im Fußball kam man erst viel später drauf, dass man einiges von anderen Ball-Sportarten übernehmen kann, spielerisch, aber vor allem in taktischer Hinsicht, und natürlich lernt man vor allem die »schmutzigen« Aktionen, wenn man sich unbedingt durchsetzen muss.

      Interessant, was heute die wenigsten wissen und man sich heute auch nicht vorstellen kann: Fast alle Spiele (Meisterschaft, Länderspiele, Nachwuchsbewerbe etc.) wurden nach dem Krieg im Ballsaal des »Herrenhofes« in der Wiener Herrengasse ausgetragen – weil keine große Sporthalle (!) existierte und es nur in diesem umgebauten Riesen-Ballsaal einen entsprechenden Parkettboden gab.

      Wir (WAT-Simmering) spielen und trainieren dagegen in Simmering in der Hauff-Gasse in einer kleinen Sporthalle, in die gerade ein Basketballfeld passt. Für Zuschauer gab’s kaum noch Platz, für ganz Wien ein Armutszeugnis.

      Und dieser Mangel an sportgerechten Hallen zieht sich bis in die Jetzt-Zeit. Auf diesem Sektor hat Wien nichts dazugelernt!

      Der Nowak Franzi, in seinem Beruf Mittelschulprofessor, bringt es später, auch dank unserer guten Performance, bis zum Leiter der Sport-Ausbildung auf der Schmelz in Wien, wo wir uns, auch bei mir dann berufs- und sportbedingt, immer wieder trafen.

      Akkordarbeit

      Als ich 14 Jahre alt war, hatte ich meine Mutter nach vielem »Penzen« so weit, dass sie einwilligte, mir ein Fahrrad zu kaufen. Meine verschiedenen Interessen und der Zeitaufwand, der dabei nötig war, »schrien« förmlich nach einem Fahrrad. Jedoch da gab es noch eine hohe Hürde zu überspringen:

      »Die Hälfte, die das Rad kostet«, so meine Mutter strikt, »musst du bezahlen, ich kann das nicht mehr leisten, und das gilt ab jetzt auch für andere Extra-Ausgaben, die dich betreffen – die Hälfte hast du aufzubringen!«

      »Na servas!«, mein erster Gedanke, und dann: »Aber woher nehmen …?

      Drauf meine Mutter (die hatte offenbar schon alle Lösungsmöglichkeiten durchgedacht): »Schaust halt durch den Bezirk, da gibt es Dutzende Baustellen – und da gehst einfach hin und fragst, ob sie Hilfsarbeiter brauchen. Das ist alles. Frag dort einfach nach dem Polier auf der Baustelle.«

      Bauchweh hatte ich schon wegen dieser Aktion – nicht, dass ich nicht arbeiten wollte, nein, ganz und gar nicht, ich wollte ja ein Rad, und da wollte ich natürlich meine 50 Prozent irgendwie verdienen. Deswegen hatte ich kein Bauchweh, vielmehr hatte ich es, weil ich schüchtern war und mich anfangs nicht getraute, zu den Polieren zu gehen und sie um Arbeit zu fragen.

      Der Radwunsch war schließlich größer als alle Hemmungen, und ich hatte Glück, nicht weit von unserer Wohnung war der Abbruch eines Hauses angesetzt – und der Polier nahm mich, nachdem ich meine 20-mal geübte Anfrage leicht stotternd vorgebracht hatte.

      Mein Auftrag: Ziegel aus dem Schutt zu klauben und die guten, weiter verwendbaren aufzuschichten. Ich hatte mir vorgenommen, die erste Hälfte der Sommerferien, also im Juli, zu arbeiten, und in der zweiten Hälfte, also im August, Ferien zu machen und mit dem Rad zum Baden zu fahren.

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