Animus. Astrid Schwikardi

Animus - Astrid Schwikardi


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Kapitel 61

       Kapitel 62

       Kapitel 63 Dienstag, 28. November

       Kapitel 64

       Kapitel 65

       Kapitel 66

       Kapitel 67 Samstag, 02. Dezember

       Kapitel 68

       Kapitel 69 Freitag, 15. Dezember

       Epilog

       Danke

       Die Autorin

      Astrid Schwikardi, geboren 1974 in einer Kleinstadt, in der Nähe von Wuppertal. Hauptberuflich arbeitet sie derzeit als Führungskraft in einem Versicherungsunternehmen. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit besucht sie entweder laute Musikevents, entspannt im Kino bei einem Actionfilm oder verbringt ihre Freizeit mit Freunden, sofern sie nicht gerade spannende Kriminal- und Kurzgeschichten schreibt.

      Sowohl unter ihrem realen Namen als auch unter ihrem Pseudonym V.J. Courtier sind bereits einige ihrer Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht worden.

      Mehr über die Autorin unter www.astridschwikardi.de

       Das Buch

      Eine stark verweste Frauenleiche wird am Blackfoot Beach aus dem See geborgen. Doch eine klassische Wasserleiche ist die Tote nicht. Schnell steht für den Rechtsmediziner fest, dass die Frau ermordet und im See entsorgt wurde.

      Kurz darauf verschwindet der Polizeichef des KK11 unter mysteriösen Umständen. Beim Kölner Kriminalhauptkommissar Mark Birkholz rührt sich bald der Verdacht, dass die Geschehnisse zusammenhängen könnten. Kurzerhand folgt er der Spur des Polizeichefs und stößt auf eine zwölf Jahre alte Ermittlungsakte zum ‚Vermisstenfall Emily Voss‘.

      Die junge Frau war als Rucksacktouristin unterwegs und verbrachte einige Tage in einem abgelegenen Ferienhaus im niederländischen Giethoorn. Dort verschwand sie spurlos. Bis zum heutigen Tag bleibt ihr Schicksal ungeklärt.

      Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, bis plötzlich eine weitere Frau ermordet aufgefunden wird …

      „Animus“ ist der zweite Teil der Krimireihe um den Kölner Ermittler Mark Birkholz. Der erste Band „Uterus“ erschien im Frühjahr 2019 ebenfalls bei mainbook.

      Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

       Prolog

       einige Jahre zuvor …

      Schon als er die Schlafkammer des alten Fachwerkhauses betrat, fühlte er, dass sich etwas verändert hatte. Er trat vor das Himmelbett und ließ seinen Blick schweifen. Minutenlang stand er da und inhalierte den süßlichen Geruch, der sich im Laufe der letzten Jahre in das Mauerwerk gefressen hatte.

      Er betätigte den CD-Player, und Sekunden darauf füllten Klänge von Streichinstrumenten den Raum. Seine Hand strich über die gehäkelte Tagesdecke, zeitgleich fing er an, zum Rhythmus der Musik zu tanzen. Mit ausladenden Hüftschwüngen drehte er sich um seine eigene Achse und bewegte die Arme wie eine zu Boden stürzende Schwalbe. Abrupt hielt er inne, als die sanfte Melodie endete und eine Abfolge staccatoartiger Töne folgte. Er zog die Decke von dem darunterliegenden nackten Frauenkörper. Dabei fiel sein Blick auf ihren Schoß, wanderte hinauf zu ihren Brüsten und blieb an ihrem Gesicht hängen. Er versank in den Tiefen ihrer Augen, sog den Duft ihrer Haut ein und streichelte über ihren Bauch. Seine Atemzüge wurden kürzer. Seine Erregung wuchs und überflutete seinen Unterleib mit einer Lust, die ihm fast den Verstand raubte.

      Er stieg zu ihr ins Bett, schmiegte sich an ihren weiblichen Rundungen und betrachtete ihre bleiche Haut. Doch je länger er sie ansah, desto stärker wurde seine Befürchtung. Sie hatte sich verändert, und mit jeder weiteren Stunde, die er mit ihr verbrachte, würde sie sich mehr verwandeln. Eine unaufhaltsame Metamorphose durchlaufen, bis nur noch ein vergammeltes Stück Fleisch übrig wäre. Verzweifelt starrte er in ihre einst leuchtend blauen Augen, vor denen sich schon vor Tagen ein milchiger Vorhang geschoben hatte. Ihre rosigen Wangen. Ihre samtweiche Haut. All das war verschwunden und hatte Platz für ein schwarzes Geflecht gemacht, das unter der grünlich-weißen Hülle hindurchschimmerte. Warum war es wieder so schnell gegangen? Wieso hatte Gott ihnen nicht mehr Zeit gelassen?

      Sein Finger umwickelte eine Haarlocke, glitt über ihre Wange und strich über ihren Mund.

      Zum letzten Mal würde er sich mit ihr vereinen. Sie spüren, riechen und schmecken. Sie mit all seiner Leidenschaft lieben, bevor er ihren Körper der Erde zurückgab.

       Kapitel 1 Samstag, 11. November

      Die Karnevalisten drängten auf Höhe des Wallraf Museums durch die enge Gasse in Richtung Heumarkt. Seit dem Vormittag herrschte in Köln alljährlicher Ausnahmezustand. Gesperrte Straßen. Laute Musik und munteres Geschunkel. Alkohol floss in Strömen. Um exakt elf Minuten nach elf war nach dem Countdown die fünfte Jahreszeit begrüßt worden, doch so lange feierte der als Spiderman verkleidete Mann noch nicht mit. Er stand etwas abseits vom Geschehen und beobachtete drei junge Frauen in Bundeswehruniform. Eine von ihnen kannte er: Tatjana. Er hatte sie vor einigen Tagen in einem Supermarkt kennengelernt. Rein zufällig, so dachte zumindest Tatjana.

      Im Moment feierte sie ausgelassen mit ihren Freundinnen, doch schon bald würde sie sich auf den Heimweg machen, um rechtzeitig zur Geburtstagsfeier ihrer Großmutter zu Hause zu sein. Jedenfalls hatte sie ihm das am Telefon erzählt, nachdem er sie nach einem Date gefragt hatte.

      Auf der Showbühne gab der Sänger der Kölner Mundart-Band Brings alles und heizte seinem Publikum mit dem Lied ‚Mir sin all nur Minsche’ ordentlich ein. In den vorderen Reihen hoben die Jecken ihre Arme und jubelten der Band zu.

      Keine zehn Minuten darauf mischten sich die Soldatinnen unters Fußvolk und ließen sich vom Menschenstrom mitreißen. Kurz vor dem Rheinufer lösten sie sich aus der Menge. Er folgte ihnen durch die schmale Gasse und beobachtete sie aus sicherer Entfernung. Tatjana war stehen geblieben und zog ein Haargummi aus ihren Haaren. Eine rotblonde Löwenmähne kam zum Vorschein, die sie zuvor als Pferdeschwanz unter ihrer Schirmmütze getragen hatte. Fasziniert hielt er seinen Blick auf sie gerichtet. Ihre Bewegungen waren anmutig. Ihre natürliche Erscheinung war mehr als anziehend. Mit ihrer Schönheit übertrumpfte sie alle weiblichen Geschöpfe, die er jemals vor ihr gesehen hatte. Alles an ihr wirkte so lebendig, so rein. Von der ersten Sekunde an hatte er gewusst, dass sie füreinander bestimmt waren.

      Er schaute zur Deutzer Brücke, unter der gerade ein beladenes Containerschiff durchfuhr. Durch das nasskalte Novemberwetter war seine Maske mittlerweile durchgeweicht. Ein eisiger Nordostwind ließ ihn frösteln. Sein Blick wanderte über die Rheinpromenade, die nach wie vor mit Menschen überfüllt war. Suchend sah er sich um, als er bemerkte, dass er Tatjana aus den Augen verloren hatte. Für einen kurzen Augenblick erkannte er in der vorangeschrittenen Abenddämmerung noch ihre Silhouette, bis sie hinter einer Absperrung verschwand. Er setzte sich in Bewegung, eilte die Promenade entlang


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