Butler Parker Classic 37 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Classic 37 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Nun geben Sie schon zu, Parker, daß Sie auf dem Holzweg sind«, sagte Mike Rander zwei Tage später. Sein Butler servierte ihm das Dinner und bewegte sich mit der selbstverständlichen Würde eines geborenen Aristokraten.

      »Wie darf ich Ihren Hinweis interpretieren?« erkundigte sich Parker höflich und reichte seinem jungen Herrn das Dessert.

      »Na, denken Sie doch mal an Bradsen«, antwortete Mike Rander und schmunzelte. »Wie vom Erdboden verschwunden. Er rührt sich nicht mehr. Wenn Sie mich fragen, hat er vom ersten Feuergefecht gründlich die Nase voll.«

      »Sind Sie sicher, Sir?« fragte Parker, ohne seine Stimme zu erheben.

      »Glauben Sie etwa noch immer daran, daß er sich an uns rächen will?« staunte der Anwalt.

      »Ich erlaube mir, Sir, dessen sogar äußerst sicher zu sein«, antwortete der Butler höflich, aber bestimmt. »Ein Mann wie Bradsen weiß zu warten.«

      »Ein Verrückter wie er kann sich nicht mehr kontrollieren«, behauptete Anwalt Rander. »Er wird blindlings auf sein Ziel zusteuern. Beispiele für solch eine Haltung gibt es doch genug.«

      »Sir, darf ich in diesem Zusammenhang daran erinnern, daß weder Sie noch meine bescheidene Wenigkeit genau wissen, an welcher Krankheit Mister Bradsen leidet.«

      »Stimmt!« Mike Rander sah seinen Butler verblüfft an. »Darüber haben wir uns mit Leutnant Madford nicht unterhalten. Aber das läßt sich ja nachholen.«

      »Gewiß, Sir. Könnte man nicht den behandelnden Arzt in der Heilanstalt aufsuchen und mit ihm sprechen? Falls Sie zeitlich gebunden sind, würde ich selbstverständlich allein fahren. Weit ist es ja erfreulicherweise nicht.«

      »Ein guter Vorschlag, Parker. Ich habe morgen einen wichtigen Termin!«

      »Vor Gericht, Sir?«

      »Natürlich... Pünktlich um 10 Uhr beginnt die Verhandlung.«

      »Darf ich mir erlauben, Sie sehr dringend zu warnen?«

      »Sie glauben, Bradsen könnte im Gericht auftauchen und auf mich schießen?«

      »Diese Möglichkeit besteht durchaus, Sir!«

      »Natürlich besteht sie«, sagte Rander. Seine Stimme klang leise und nachdenklich. Er stand auf und sah seinen Butler fragend an. »Was, zum Henker, kann ich aber gegen einen heimtückischen Schuß tun? Falls er überhaupt auf mich abgefeuert wird.«

      »Ich rate in solchen und ähnlichen Fällen immer zu einer kugelsicheren Nylonweste, Sir.«

      »Könnte vielleicht nicht schaden, wenn ich mir so ein Ding umbinde«, sagte Rander und nickte. »Aber warum hat Bradsen sich seit Tagen nicht mehr gerührt? Haben Sie dafür eine Erklärung?«

      »Vielleicht, Sir! Steve Bradsen möchte Sie und meine bescheidene Wenigkeit in Sicherheit wiegen. Doch bin ich nach wie vor davon überzeugt, daß er nur auf eine günstige Gelegenheit lauert.«

      »Zu dumm, daß einem die Hände gebunden sind«, sagte Rander ärgerlich.

      »Ich habe es nicht besonders gern, wenn man uns in die Verteidigung zurückdrängt.«

      »Ich werde mir die Freiheit nehmen, Sir, das sehr bald zu ändern«, sagte Parker. »Ich habe bereits Kontakt zum Büro Leutnant Madfords aufgenommen und von dort sehr interessante Hinweise bekommen. Ich hoffe, daß Sie sich auszahlen werden!«

      »Falls Bradsen überhaupt noch in der Stadt ist«, sagte Rander und lächelte schon wieder optimistisch. »Vielleicht machen wir uns zu viele Gedanken. Vielleicht hat er sich längst abgesetzt!«

      *

      Parker wollte genau wissen, ob seine Vorsicht übertrieben war oder nicht.

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