Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman. Julia M. Flinck
Farbe bekennen müssen. Doch für den Moment war ich sehr dankbar. Auch die folgenden Tage brachte ich halbwegs gut hinter mich. Arbeiten, Haushalt, Reitstall – obwohl ich innerlich unter Dauerstrom stand, schaffte ich es wohl, nach außen hin »normal« zu wirken. So ging alles mehr oder weniger seinen gewohnten Gang.
Und dann war endlich wieder Donnerstag. Dieses Mal wollte ich früher losfahren, was ein kleines technisches Problem darstellte. Zwar kam ich donnerstags immer spätestens um vierzehn Uhr von der Arbeit und hatte für den Nachmittag wohlweislich weder den Reitstall noch sonstige Aktivitäten oder Termine eingeplant. Doch normalerweise ging ich erst spät ins Andromeda. Die Speiselokale dort öffneten schon am frühen Abend, die Diskotheken natürlich erst ab einundzwanzig Uhr. Also erzählte ich zu Hause, ich würde vorher bei Carolina zu Abend essen, damit wir für die lange Disconacht eine ordentliche Grundlage hätten. Was ich auch wirklich tat, denn ich hatte mir fest vorgenommen, möglichst wenig zu lügen, und zwischen lügen und verschweigen bestand meiner Meinung nach ein himmelweiter Unterschied. Allerdings dehnte ich den Besuch bei Carolina nicht unnötig lange aus. Ich nutzte vielmehr die Gelegenheit, um mein Outfit etwas zu verändern. Sittsam und brav gekleidet hatte ich das Haus verlassen. Nun verschwand ich nach dem Essen im Badezimmer meiner Freundin, um Jeans und Pulli gegen etwas weniger biedere Kleidung auszutauschen.
Carolina meinte dazu nur kopfschüttelnd: »Milena, ich hoffe, du weißt, was du tust. Wenn Oliver mich fragt, werde ich jedenfalls nicht für dich lügen.«
»Keine Sorge, dazu wird es nicht kommen«, entgegnete ich resigniert, »Oliver fragt schon lange nicht mehr nach mir.« Ich stieg aus meinen Jeans und fügte trotzig hinzu: »Und wenn er etwas wissen will, soll er mich einfach fragen – ich werde ihm alles erzählen, was ihn interessiert!«
Eine knappe Stunde später verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg.
Auf der Autobahn war es alles andere als leer, dazu kam noch das ungemütliche Februarwetter mit Schneeregen und starken Windböen. Die Strecke zog sich endlos, doch irgendwann kam die richtige Ausfahrt. Ich war genauso aufgeregt wie die Woche zuvor, eher noch mehr, denn heute musste ich den Weg zu Ben allein finden. Als ich am »P+R« vorbeifuhr, wurde mir ganz flau im Magen. Ich musste an das letzte Mal denken, als ich seinen Wagen dort hatte stehen sehen. Wie seltsam und unwirklich ich mich gefühlt hatte. Es kam sonst definitiv nicht vor, dass ich mich heimlich mit einem Mann auf einem Parkplatz traf! Noch dazu mit der festen Absicht, möglichst schnell mit ihm zu schlafen.
Kaum zu glauben, aber ich blindes Huhn fand mich tatsächlich auch ohne Ben zurecht. Zwanzig Minuten später erreichte ich Steinlingen und parkte auf dem Stellplatz neben Bens Audi. Nach weiteren zwei Minuten stand ich endlich vor seiner Haustür. Und noch mal drei Minuten später hatten wir bereits alle störenden Kleidungsstücke und Hemmungen fallen gelassen …
Die Sache mit der Verhütung war echt lästig. Ich vertrug die Pille nicht und verließ mich seit Jahren auf die Temperaturmethode – für Ben und mich natürlich keine Option! Wir waren also vernünftig genug, nicht auf Kondome zu verzichten. Aus Sicherheitsgründen hatte ich jedoch bereits einen Termin beim Gynäkologen zum Einsetzen einer Spirale vereinbart. Aber die nächsten zwei- oder dreimal musste es eben noch mit Gummi sein.
Heute allerdings war Ben alles andere als zärtlich: Zu Anfang befanden wir uns am unteren Bettrand, zehn Minuten später stieß ich mir oben an der Wand den Kopf an. Ich schrie, und je mehr ich schrie, desto heftiger wurde er.
Als er kam, murmelte er irgendetwas von »Jesus, Maria und Josef …!« – obwohl er sonst eigentlich nicht besonders religiös war.
Seine zügellose Gier nach hartem Sex blieb nicht ohne Folgen. Das Kondom hielt der Belastung nicht stand und riss.
»Oh nein!«, stöhnte Ben auf, als er das Malheur entdeckte. »Was machen wir jetzt?«
»Ich werde eben die ›Pille danach‹ nehmen«, versuchte ich ihn zu beruhigen, »und wenn ich erst mal diese Hormonspirale habe, kann überhaupt nichts mehr passieren. Die ist nämlich noch sicherer als die Pille!«
Ben entspannte sich also wieder, und so nahm ich mir jetzt Zeit, mich ausgiebig mit seinem gesamten Körper zu beschäftigen.
»Dreh dich auf den Bauch!«, forderte ich ihn auf. Ich begann, seinen Rücken zu reiben und sanft zu kneten.
»Mmmh, tut das gut«, seufzte er wohlig.
Die nächsten Minuten verwöhnte ich ihn mit einer Massage. Natürlich blieb es nicht dabei – ich fing an, seinen Nacken zu küssen. Auch das gefiel ihm offensichtlich sehr gut. Meine Zunge zog langsam ihre Kreise, immer weiter nach unten, bis sie an der interessantesten Stelle angelangt war. Mein Gott, warum hatte er auch so einen geilen Arsch … Ich schob seine Schenkel leicht auseinander und er stöhnte leise auf, als ich meine Zunge von hinten an seinen Hoden entlanggleiten ließ. Meine Hände verirrten sich unter seinen Bauch, und das, was sich ihnen dort schon wieder entgegenreckte, war eine kleine Sensation. Ben drehte sich auf den Rücken, damit ich mir dieses geniale Körperteil genauer anschauen konnte. Was ich dann auch tat. Ich schaute zuerst mit den Händen. Dann noch mit den Lippen und der Zunge … Doch ich konnte mich nicht entscheiden, wo ich ihn haben wollte – im Mund oder zwischen meinen Schenkeln. Am liebsten überall gleichzeitig, aber das ging ja leider nicht.
Also entschied Ben für mich: Er warf mich auf die Matratze, drückte mir die Beine nach oben und zeigte mir ganz deutlich, wo er seiner Meinung nach hingehörte. Erneut nahm er mich so hart und leidenschaftlich, dass ich fast ohnmächtig wurde. Kurz vor seinem Höhepunkt wollte er sein »geniales Teil« herausziehen, doch das ließ ich nicht zu. Ich wollte dieses geile Gefühl genießen, und so hielt ich ihn fest und drückte mich eng an ihn. Er kam in mir, heftig und ewig lange, und es war noch besser als die vorigen Male … Dabei war es völlig egal, dass wir es nun ohne Gummi getan hatten – die »Pille danach« musste ich schließlich sowieso nehmen.
Das war dann auch weniger angenehm. Ich besorgte am nächsten Tag ein Rezept und holte mir das Medikament. Zu Hause las ich mir sorgfältig die Packungsbeilage durch. Was ich las, gefiel mir nicht besonders gut. Unter anderem stand da, dass es noch vier bis sechs Wochen nach der Einnahme zum Kreislaufkollaps und sonstigen Komplikationen kommen könne. Das wäre Pech, aber als Frau ist man ja Kummer gewöhnt, außerdem musste ich da jetzt durch. Also schluckte ich diese kleine Hormonbombe brav und ordnungsgemäß und war sehr erleichtert, als überhaupt nichts geschah. Ich bekam zwar leichte Magenschmerzen und in den nächsten Tagen ab und zu einen Schweißausbruch, aber ansonsten ging es mir recht gut. Zumal ich mich am Wochenende bewusst schonte und in der darauffolgenden Arbeitswoche auf regelmäßige Pausen und eine halbwegs vernünftige Ernährung achtete.
Auch beim nächsten Treffen mit Ben fühlte ich mich ganz normal: körperlich gut, emotional ziemlich von der Rolle – wie immer eben. Trotzdem blieb ich vernünftigerweise nicht wieder die halbe Nacht bei Ben, der sonst vermutlich am nächsten Tag bei seiner Arbeit auf der Baustelle zusammengebrochen wäre … Wir fielen also nur zwei- oder dreimal übereinander her. Da ich aber unmöglich wieder von seinem Bett aus direkt nach Hause fahren und so tun konnte, als wäre nichts geschehen, beschloss ich spontan, noch einen Abstecher in meine Stammdiskothek zu machen. Definitiv keine gute Idee, wie sich bald herausstellen sollte …
Als ich gegen halb zwei Uhr nachts im Andromeda eintraf, war mit meinem körperlichen Wohlbefinden eigentlich noch alles in Ordnung. Ich unterhielt mich mit Bekannten, ging tanzen, trank wirklich nur ein einziges Glas Sekt und befand mich gerade direkt am Minotaurus, als ich merkte, wie mir irgendwie komisch wurde. Leider nicht komisch im Sinne von lustig – ich schaffte es gerade noch bis zur nächsten Sitzgelegenheit. Kaum saß ich mit ausgestreckten Beinen auf einem Stuhl, wurde es zum Glück schon wieder hell um mich. Vorsichtshalber entschied ich mich trotzdem dafür, schleunigst nach Hause zu fahren, bevor das Kribbeln in den Fingern und das Dröhnen in den Ohren wieder anfinge. Also stand ich langsam auf und bewegte mich Richtung Ausgang. Besonders weit kam ich allerdings nicht – ich erwachte auf einer Liege im Sanitätsraum. Neben mir saß ein netter junger Mann, der ein großes Glas Cola und eine kleine Flasche Kreislauftropfen in der Hand hielt und mich fragte, ob ich alkoholisiert sei oder irgendwelche Pillen eingeworfen hätte. Ich verneinte beides und verkniff mir die Frage, ob damit auch Hormonpillen