Butler Parker Box 11 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Box 11 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      „Weitere Hinweise auf dieses Geschäft können Sie sich ersparen“, sagte Parker, „hingegen möchte ich Einzelheiten über besagten Mister Bantam erfahren.“

      „Der kam einfach ’runter zum Bootsverleih“, erzählte Jeff Halton hastig weiter, „nicht, daß wir uns mißverstehen. Ich … ich sollte Sie nicht umbringen. Bestimmt nicht. Nur ankratzen und dafür sorgen, daß Sie für ein paar Wochen ins Krankenhaus kommen. Wirklich nicht mehr“

      „Wie rücksichtsvoll“, stellte der Butler fest, „wußte Ihr Arbeitgeber, Mister Henderson, von diesem Geschäft?“

      „Der hat keine Ahnung“, antwortete Halton.

      „Seit wann kennen Sie Hal Carter?“ fragte Mike Rander überraschend über die Sprechanlage nach hinten in den Wagenfond.

      „Hal Carter?“ Die Stimme von Jeff Halton klang zu harmlos, als er diesen Namen wiederholte, „wer soll denn das sein?“

      „Ein junger Mann, der gern mit einem 38er spielt“, meinte Rander lächelnd, „ein junger Mann, der ab sofort bestimmt nicht mehr gern an heißen Kaffee denkt.“

      „Ich … ich verstehe kein Wort …

      „Wer hingegen ist die junge Dame, die Sie im Sportwagen begleitete?“ wollte nun Josuah Parker wieder wissen, „ich möchte nicht hoffen, daß Sie an dem leiden, was man plötzlichen Gedächtnisschwund nennt.“

      „Die … die ist … mit mir befreundet.“

      „Dies ist anzunehmen, Mister Halton. Aber wie ist der Name dieser jungen Dame?“

      „Joyce Stafford …

      „Und welchem Beruf geht sie nach? Wo könnte man sie unter Umständen erreichen?“

      „Joyce ist Hostess im Bootsverleih, in dem auch ich arbeite“, lautete die Auskunft. „Aber wirklich, sie hat mit der ganzen Geschichte überhaupt nichts zu tun.“

      „Man wird sehen“, ließ Parker sich vorn vom Steuer aus vernehmen. „Eine Frage am Rande: Vermietet Ihr Chef, Mister Henderson, auch Tauchausrüstungen?“

      „Natürlich! Alles, was mit Booten und mit dem Schwimmsport zu tun hat.“

      „Gehört auch eine gewisse Miß May Clark zu Ihren Kunden?“

      „Mir völlig unbekannt!“ Halton wußte wieder einmal von nichts. Ob er log, oder aber die Wahrheit sagte, war nicht recht herauszufinden. Wahrscheinlich stand er aber noch unter der Angst, die der Butler ihm geschickt eingejagt hatte.

      „Kommen wir doch noch einmal auf Ihre Begleiterin, Miß Joyce Stafford zurück“, bat Parker in seiner einmalig höflichen Art, „würden Sie die Liebenswürdigkeit haben, Mister Rander und meiner Wenigkeit die Adresse besagter Person zu nennen?“

      „Von Joyce?“ Haltons Stimme vibrierte nervös, „warum? Sie hat doch mit der ganzen Geschichte überhaupt nichts zu tun?“

      „Bitte, Mister Halton!“ Mehr sagte der Butler nicht, doch dies reichte vollkommen.

      „Sie wohnt unten in Long Beach“, sagte Halton hastig, „in einem Apartment House. Wie ich übrigens. Ich wohne zwei Etagen unter ihr.“

      „Die Adresse …

      Jeff Halton beeilte sich, auch sie zu nennen. Der Geruch nach Bittermandeln stak ihm noch in der Nase. Er hatte nicht die geringste Lust, diesen penetranten Geruch noch intensiver zu verspüren …

      *

      Arthur Henderson, der Inhaber des Bootsverleihs, war ein bieder aussehender Seebär von 60 Jahren, hager, mit gegerbtem Gesicht und Augen, in denen die Weite des Meeres zu erkennen war. So wenigstens hätte sich ein Schriftsteller und durch und durch ahnungsloser Mensch ausgedrückt.

      Josuah Parker hätte dies alles möglicherweise auch unterschrieben, nur die Augen, in denen die Weite der Meere zu erkennen war, diesen Augen traute er nicht. Sie waren zu hellgrau eingefärbt und drückten so etwas wie Tücke und Brutalität aus.

      Henderson trug eine zerschlissene Jacke und ausgebeulte Segelhosen. Er verließ gerade das Bootshaus und ging hinüber zum nahen Parkplatz. Er trug eine sehr solide aussehende Tasche in der Hand und schrak zusammen, als der Butler plötzlich vor ihm stand.

      Er schrak zusammen, aber er reagierte gleichzeitig ungemein schnell und wirkungsvoll. Er hielt wie durch Zauberei plötzlich einen Revolver in der Hand, dessen Kaliber nicht zu verachten war.

      „Mir scheint, Master Henderson, ich habe Sie ein wenig erschreckt“, räumte Parker ein, übersah den 45er in der Hand des Bootsverleihers und lüftete höflich seine schwarze Melone, „ich habe doch den Vorzug, mit Mister Henderson zu sprechen?“

      „Was wollen Sie? Wer sind Sie? Hendersons Stimme klang drohend. Er hielt sich im Schatten der leicht pendelnden Lampe am Giebel des Bootshauses und beobachtete den Butler, der voll vom Licht getroffen wurde.

      „Mein Name ist Parker … Josuah Parker“, stellte der Butler sich vor, „könnte es im Bereich der Möglichkeit liegen, daß Sie meinen Namen schon einmal gehört haben?“

      „Was wollen Sie?“ Henderson ging auf die Frage überhaupt nicht ein, senkte aber den Lauf der schußbereiten Waffe.

      „Erkundigungen einziehen, wenn ich es so ausdrücken darf.“

      „Ich habe jetzt keine Zeit. Gehen Sie mir aus dem Weg aber ein bißchen plötzlich!“

      „Es betrifft Ihre Angestellten Halton und Stafford.“

      „Jeff und Joyce? Was ist mit ihnen?“ Henderson, der sich an Parker hatte vorbeischleichen wollen, blieb stehen.

      „In der Tat, so lauten die Vornamen der betreffenden Herrschaften“, entgegnete der Butler steif und gemessen, „sie sind schon seit längerer Zeit bei Ihnen beschäftigt?“

      „Was geht das Sie an!?

      „Ich pflichte Ihnen bei, Sir“, räumte der Butler ein, „im Grunde dürfte ich diese unbescheidenen und indiskreten Fragen nicht stellen, jedoch liegt ein aktueller Anlaß hierfür vor.“

      „Und?“

      „Mister Jeff Halton und Miß Joyce Stafford scheinen in das geraten zu sein, was man gemeinhin schlechte Gesellschaft nennt. Mit anderen Worten, sie haben und hatten es sich in den Kopf gesetzt, meine bescheidene Wenigkeit ungebührlich zu belästigen.“

      „Hören Sie mal genau zu. Wenn Sie zuviel getrunken haben, dann schnappen Sie sich ein Taxi und lassen Sie sich in Ihr Hotel bringen!“

      „Ich möchte betonen, daß ich dem Alkohol keineswegs zugesprochen habe, Mister Henderson. Zudem darf ich darauf aufmerksam machen, daß Mister Halton so etwas wie ein umfassendes Geständnis abgelegt hat, was die geplanten Belästigungen meiner Person angeht. Aber vielleicht sollte ich Sie morgen noch einmal auf suchen, wenn ich meine Befragungen abgeschlossen habe …“

      Die kalten und brutalen Augen Hendersons verengten sich zu den obligaten Schlitzen, wie es sich für solche Situationen nun einmal gehörte.

      „Scheren Sie sich zum Teufel“, stieß er dann hervor, „ich weiß überhaupt nicht, warum ich Ihnen zuhöre. Wenn Ihre Quasselei irgendein Trick sein soll, dann sind Sie bei mir an der falschen Adresse. Hauen Sie endlich ab!“

      „Meine Grüße an Mister Bantam!“ sagte Parker, lüftete seine Melone und drehte Henderson den Rücken zu, obwohl der Bootsverleiher die Waffe noch immer nicht weggesteckt hatte. Parker konnte sich diesen scheinbaren Leichtsinn allerdings leisten, zumal sein junger Herr in der Nähe und in der schützenden Dunkelheit stand, um eventuell blitzschnell eingreifen zu können.

      „He … Moment mal!“ Henderson war verblüfft. „Vielleicht sollten Sie mir doch erklären, was eigentlich los ist …“

      „Morgen ist auch noch ein Tag, wie ein altes Sprichwort sagt“, schloß Parker und verschwand in der Dunkelheit,


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