Butler Parker Box 11 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Box 11 – Kriminalroman - Günter Dönges


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gegen Aussage stehen.“

      „Konnten Sie sich nicht um Hal Carter kümmern?“ Rander nahm einen Schluck aus seinem Glas. „Sie wissen doch, das ist dieser Bursche, der mit dem 38er bei mir im Bungalow erschien. Halten Sie ihn noch fest?“

      „Noch sitzt er, aber ich wette, er wird morgen gegen Kaution entlassen werden.“

      „Das begreife ich nicht. Halloway.“ „Ich auch nicht, aber so sind nun mal die Tatsachen. Er behauptet, er habe in Ihrem Hotelbungalow verdächtige Geräusche gehört und habe sich verpflichtet gefühlt, nach Einbrechern Ausschau zu halten.“

      „Klingt aber sehr dürftig!

      „Ist auch bestimmt erstunken und erlogen, Mister Rander, aber das ändert nichts an den Tatsachen. Gegen Kaution wird man ihn wieder auf freien Fuß setzen. Er hat eine feste Arbeitsstelle und einen festen Wohnsitz. Zudem bürgt sein Chef für ihn.“

      „Mister Portcliff, nicht wahr? Kennen Sie diese Rechen- und Schreibmaschinenfirma?“

      „Diese Firma ist sogar gut bekannt Und zwar durchaus positiv, ob Ihnen das nun gefällt oder nicht. Portcliff beliefert alle großen Firmen hier in der Stadt. Das heißt, es ist vor allen Dingen sein Reparaturservice … Und dann kommt noch die Firma seiner Schwester hinzu. Sie unterhält einen Service für Urlaubsvertretungen.“

      Rander hörte aufmerksam zu. Auch jetzt zuckte er mit keiner Wimper.

      „Wissen Sie mehr über diese Schwester?“ fragte er.

      „Helen Portcliff …“ berichtete Sergeant Halloway, „ältere, sehr nette Dame. In ihrer Agentur versammelt sie Stenotypistinnen um sich, die früher mal fest gearbeitet haben und jetzt nur noch zeitweise einspringen und aushelfen. Sie wissen doch, wie das bei großen Firmen so ist. Wenn die Urlaubswelle anrollt, sind die meisten Büros unterbesetzt. Hier springen die Damen von Helen Portcliff ein und übernehmen die jeweiligen Vertretungen. Sehr seriöser Laden. Seriös, wie der von Hubert Portcliff! Sagen Sie, Mister Rander, warum interessieren Sie sich für diese Firmen?“

      „Weil … weil dieser Carter in der Firma arbeitet und weil der Mann mich immerhin umgebracht hätte, wenn ihm der heiße Kaffee nicht über den Rücken gegossen worden wäre!“

      *

      Parker war beeindruckt, doch er ließ sich selbstverständlich nichts anmerken.

      Er lag auf üppigen Polstern und kam sich vor wie in einem Harem, wie er in Hollywoodfilmen so gern gezeigt wird. In der warm-feuchten Luft dieses großen Kellerraumes fühlten sich Tropenpflanzen aller Art ausgesprochen wohl. Von geschickt hergerichteten Baumstümpfen und Ästen hingen Orchideen herab, deren Blütenpracht fast sinnverwirrend war.

      Doch dies war nicht alles. Beileibe nicht …!

      Dieser Kellerraum war an sich ein einziger großer Swimmingpool, auf dessen Wasseroberfläche Seerosen schwammen. Irgendwo in der Dämmerung des Raums plätscherte melancholisch ein Springbrunnen. Das große Schwimmbecken wurde von einem Rand umgeben, der etwa anderthalb Meter breit war und von den Kellerwänden begrenzt wurde. An der Stirnfläche, wo Parker lag, stiegen breite Treppenstufen an, die samt und sonders mit diesen schwellenden Ruhepolstern ausgelegt waren.

      Parker war, wie schon gesagt, beeindruckt, doch er ließ sich nichts anmerken. Er schüttelte leicht den Kopf. Er wollte sichergehen, daß er nicht träumte. Als er sich zusätzlich noch kneifen wollte, merkte er, daß man seine Hände nachdrücklich gebunden hatte.

      Die drei jungen Damen, die im Wasser plätscherten, übersahen ihn. Für sie war er überhaupt nicht vorhanden. Sie schwammen ziellos umher, sprachen kaum miteinander und schienen nur ihre Umgebung zu genießen. Mit etwas Phantasie nur fühlte man sich in tropische Gefilde versetzt.

      Parker versuchte sich zu erinnern. Wieso war es seinen Gegnern gelungen, ihn zu überlisten und zu entführen? Mit welchen Mitteln hatte man ihn außer Gefecht gesetzt? In wessen Gewalt befand er sich hier?

      Er wurde abgelenkt.

      Die drei jungen Damen stiegen aus dem Wasser. Sie trugen knappe Bikinis und schmeichelten dem Schönheitssinn Josuah Parkers. Sie gingen mit wiegenden Hüften auf ihn zu, übersahen ihn nach wie vor und ließen sich etwas oberhalb von ihm auf den Stufen nieder. Fast wollüstig kuschelten sie sich in den Polstern und gaben sich dem süßen Nichtstun hin.

      „Ich möchte Sie auf keinen Fall inkommodieren“, sagte Parker und richtete sich etwas auf, „aber darf ich vielleicht erfahren, wo ich mich befinde?“

      Die drei jungen Damen reagierten überhaupt nicht.

      „Sollte bei Ihnen möglicherweise der Geist auf Kosten Ihrer körperlichen Reize zurückgeblieben sein?“ tippte Parker weiter an. „Leider findet man dieses häufiger, als man gemeinhin annehmen kann.“

      Sie antworteten nicht, dafür reagierten sie aber endlich. Sie standen langsam, fast träge auf. Sie stiegen mit fast lasziven Bewegungen zu Parker hinunter und bauten sich vor ihm auf. Der Butler sah sich ungemein wohlgeformten, langen und schlanken Beinen gegenüber, die in wohlgefällig gerundete Hüften übergingen. Bei dieser Gelegenheit stellte er erneut fest, wie knapp Bikinis sein konnten. Er schien es hier mit Sonderanfertigungen zu tun zu haben.

      „Ich muß gestehen, daß Sie einen alten, müden und relativ verbrachten Mann verwirren“, redete Parker weiter. Er studierte die schmalen Taillen der Damen und begutachtete die Oberweiten, die kaum verhüllt waren. Er hatte plötzlich das Gefühl, sich in einer Sauna zu befinden.

      Sie beugten sich zu ihm hinunter und griffen nach ihm.

      „Aber … aber … meine Damen!“ stieß Parker überrascht hervor, „möglicherweise versprechen Sie sich zuviel von meiner bescheidenen Wenigkeit!“

      Sie ließen sich nicht beirren. Sie lifteten ihn an und warfen ihn schwungvoll in das auf klatschende Wasser. Bevor Parker unterging, hörte er das amüsierte Lachen der drei eigenwilligen Damen und dachte gleichzeitig an die Bügelfalten seiner schwarzen Hose, die jetzt natürlich völlig ruiniert wurden.

      *

      Mike Rander verließ den Hotelbungalow. Er hielt es vor Unruhe kaum noch aus. Er wußte seinen Butler in Lebensgefahr und wollte etwas für ihn tun. Er hatte allerdings keine Ahnung, wie er das anstellen sollte. Wo sollte er den Hebel ansetzen?

      Die Spuren deuteten auf den Bootsverleiher Henderson hin. Eben noch hatte er darüber mit Sergeant Halloway diskutiert. War es also richtig, noch einmal zum Strand und zum Yachthafen hinauszufahren? Sollte er sich die Privatadresse Hendersons beschaffen? Sollte er dort nach Parker schauen?

      Rander ging hinüber zum Parkplatz, wo sein Mietwagen stand. Es gab ihm einen Stich, als er das hochbeinige Monstrum seines Butlers sah. Seine Unruhe und Sorge steigerte sich.

      Er zündete sich eine Zigarette an und blieb einen Moment nachdenklich stehen. Gab es wirklich nur die Spur Henderson? Da war schließlich noch Mister Hubert Portcliff, der zusammen mit seiner Schwester eine renommierte Firma leitete.

      Zwei junge Damen lenkten ihn ab.

      Sie kamen aus dem Hintereingang des Hotels und schienen einige Drinks zuviel zu sich genommen zu haben. Sie lachten, produzierten Tanzschritte und gingen dann auf leichten Umwegen hinüber zu ihrem Wagen, der dicht neben Randers Mietwagen zu stehen schien.

      Irgendwie spürte Mike Rander genau in diesem Moment Gefahr.

      Er konnte später nicht sagen, worauf sich dieser Verdacht gegründet hatte. Er spürte nur, daß irgend etwas nicht stimmte.

      „Hallo?“ Eine der jungen Damen sprach ihn mit erotisch klingender Stimme an und winkte ihm zu.

      „Hallo!“ antwortete Rander und lächelte breit wie ein großer Schuljunge. Innerlich aber nahm er bereits Verteidigungshaltung ein. Er rechnete mit einem Überraschungsangriff. Und der sollte nicht lange auf sich warten lassen.

      „Darf ich mal Feuer haben? fragte die junge Dame und glutete ihn aus großen, dunklen Augen an, die im Licht der Parkplatzbeleuchtung wie kleine


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