Butler Parker Box 9 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Box 9 – Kriminalroman - Günter Dönges


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ein Mörder befindet, ist mir unerträglich.«

      »Oh, ich glaube, daß wir ein gutes Stück weitergekommen sind«, antwortete Mike Rander. »Wir dürfen aber nicht vergessen, daß wir es mit einem raffinierten Burschen zu tun haben …«

      »Anzunehmen, anzunehmen«, sagte Strander. »Da ist etwas, was ich Ihnen aber unter dem Siegel der größten Verschwiegenheit mitteilen muß … Wissen Sie, ich fühle mich einfach dazu verpflichtet. Aber ich appelliere an Ihre Diskretion …!«

      »Mister Strander, Sie können vollkommen beruhigt sein«, sagte Parker.

      »Es handelt sich um Vellers …«, sagte Strander zögernd. »Es ist mir sehr unangenehm, das erwähnen zu müssen … Also, Vellers ist ein Bekannter von mir, den ich eigentlich mehr aus einer Laune heraus mit an Bord genommen habe … Er war früher einmal ein großer Mann, wendete sich in letzter Zeit immer mehr hilfesuchend an mich und dürfte meiner Schätzung nach pleite sein …«

      »Wie peinlich für Mister Vellers«, stellte Parker fest.

      »Nicht wahr? Aber mehr noch für mich! Vellers ist ein – sagen wir – unbeherrschter Mann, der sich im Zorn zu den unmöglichsten Dingen hinreißen läßt …«

      »Ihre Hinweise sind mehr als interessant«, behauptete der Butler.

      »Hier an Bord wollte Vellers mich zu einem Geschäft überreden. Nun, ich hatte keine sonderliche Lust, mich mit Einzelheiten abzugeben. Ich verwies Vellers an Trotters, meinen Sekretär. An dieser Stelle muß ich einflechten, daß Trotters größte Handlungsfreiheit besaß … Er war sehr tüchtig und zuverlässig … Kurz, nachdem Trotters sich die Angebote Vellers angehört hatte, kam es zu einem Nein … Sie verstehen, was ich daraus folgern möchte …?«

      »Sir, ehrlich gesagt, nicht ganz.«

      »Vellers und Trotters gerieten in Streit … Vellers beschuldigte Trotters, er wolle ihm ein Bein stellen. Davon konnte selbstverständlich keine Rede sein … Vellers verlor die Nerven und bedrohte Trotters … Wie mein Sekretär mir später berichtete, redete Vellers von heimzahlen und rächen … Sie verstehen mich?«

      »Ihre Beobachtungen werden uns bestimmt weiterbringen«, sagte Mike Rander trocken. »Und selbstverständlich werden wir Ihre Worte diskret behandeln … Da wir aber auch schon dabei sind, gewisse Beobachtungen festzuhalten, würden wir uns gern erzählen lassen, was mit Ihren übrigen Gästen los ist.«

      »Es sind alles honorige Leute …«

      »Uns würden Ihre Ansichten ausreichen.«

      »Nun, da haben wir erst einmal die kleine Grade … Sie sind nicht blind, meine Herren … Sie ist recht nett, aber selbst mir dürfte es schwerfallen, sie beim Film unterzubringen. Und ich habe Beziehungen, wie Sie sich denken können … Also Miss Grade …, nun ja …, auf keinen Fall ist sie eine Mörderin …«

      »Kennen Sie sie schon lange?«

      »Nun ja«, erwiderte Strander und lachte verlegen auf. »Ich lernte sie eigentlich durch Strollen kennen … Das war auf irgendeiner Party. Genau kann ich mich nicht mehr erinnern.«

      »Sie erwähnten gerade den Namen Strollen«, sagte Mike Rander.

      »Strollen ist ein armer Teufel, der von seinem Ruhm lebt und von den Einladungen, die er immer wieder erhält …«

      »Ihn kennen Sie schon seit längerer Zeit …?«

      »O ja. Das hier ist auch nicht die erste Reise, die er mitmacht. Ich lade ihn eigentlich zu jedem Trip ein …«

      »Miss Talbot und Winchel gehören auch zu diesem Kreis?«

      »Nein, sie fahren zum ersten Mal mit. Winchel sucht Geld, um einen Film drehen zu können. Winchel kann eine Menge, aber er ist unzuverlässig, verstehen Sie …? Zu viele Frauengeschichten.«

      »Miss Talbot schreibt Drehbücher?«

      »Das ist so eine Sache … Sie ist Neuling. Winchel hat sie entdeckt. Sie war bislang als Journalistin bei einer Provinzzeitung. Ich habe das Drehbuch gelesen, es scheint mir nicht schlecht zu sein …«

      »Sie ist mit Winchel befreundet?«

      »Das kann man wohl sagen«, antwortete Strander lachend. »Sie bemüht sich allerdings auch um mich …, aber das kann ich verstehen, ich soll ja schließlich den Film finanzieren.«

      »Seit wann kommandiert Sanders die ›Sulla‹?«

      »Schon seit zwei Jahren, nachdem ich sie kaufte und umbauen ließ … Sanders ist in der Vergangenheit ein Pechvogel gewesen. Bei den großen Linien kam er nicht mehr recht an …«

      »Ein Unfall?«

      »Ich glaube, sein Unfall hing mit Schmuggel zusammen. Allerdings habe ich das Gefühl, daß man ihn hereingelegt hat … Ich bin mit ihm sehr zufrieden. Er ist tüchtig, korrekt und sehr zuverlässig, alles weitere interessiert mich nicht.«

      »Darf ich Ihnen das Stichwort Smalden geben?«

      »Nun, offen gestanden, um das Personal kümmere ich mich recht wenig, das ist Sanders Sache … Smalden ist mir noch nicht unangenehm aufgefallen. Wenn Sie Angaben über das Personal haben wollen, wenden Sie sich doch besser an Sanders, der weiß da besser Bescheid … Glauben Sie, daß meine Angaben über Vellers Ihnen weiterhelfen werden?«

      »Aber ganz bestimmt«, sagte Mike Rander im Brustton der Überzeugung. »Sie waren mehr als wertvoll.«

      »Allerdings traue ich Vellers keinen Mord zu«, sagte Strander schnell. »Ich hielt es nur für meine Pflicht … Übrigens, müssen wir den Mord an Clark eigentlich der Polizei funken?«

      »Unterblieb das bisher?«

      »Sanders fragte mich eben danach. Wissen Sie, was Mord angeht, so haben Sanders und ich eben keine Erfahrungen.«

      Minuten später standen Parker und Rander an der Reling und sahen auf das Wasser hinaus.

      »Ich bin gespannt, wer sich uns noch anvertrauen wird«, meinte Mike Rander nachdenklich.

      »Sir, vergessen Sie nicht, daß wir das Stadium der allgemeinen Mitteilungsbedürfnisse erreicht haben. Man wird allgemein nervös, wagt kein offenes Wort mehr und fühlt sich angeklagt …In diesem Stadium zieht man es vor, ganz sicher zu gehen und seinen Nebenmann mehr oder weniger anzuschwärzen.«

      »Uns soll es nur recht sein«, sagte Mike Rander. »Kann sein, daß dabei für uns etwas abfällt … Es wird überhaupt Zeit, Parker, daß wir eine Sitzung abhalten … Wir müssen mit dem ersten Sieben beginnen.«

      »Sir, diesen Vorschlag wollte ich Ihnen ebenfalls machen«, entgegnete der Butler. »Aber vorher möchte ich gern noch herausbekommen, wen ich in der vergangenen Nacht an Deck gesehen habe.«

      »Richtig, das dürfen wir nicht versäumen. Wir werden uns die Arbeit teilen. Übernehmen Sie die beiden Köche und Stewards, ich befasse mich mit der Mannschaft.«

      Mike Rander ging nach vorn zu den Mannschaftsräumen, während Butler Parker nach den beiden Stewards sah. Steve Often war im Eßsalon damit beschäftigt, die Tische für das Essen herzurichten. Als er Parker sah, wurden seine Augen unsicher.

      »Ich bin sicher, daß Sie einen Augenblick Zeit für mich haben werden«, sagte Josuah Parker freundlich und lüftete seine Melone. »Ich brauche nur eine Antwort auf eine durchaus harmlose Frage.«

      »Ja … Sir …«

      »Strings und Sie haben sicher hier an Bord sehr viele Pflichten, nicht wahr?«

      »Nun ja … Arbeit gibt es genug …«

      »Speziell haben Sie sich um Mister Strander zu kümmern, ja? Ich denke da an das Pflegen seiner Kleidung, na, Sie verstehen mich, wie ich voller Freude feststellen kann.«

      »Ja, das habe ich zu tun«, sagte Often.

      »Kümmerten Sie sich auch um Trotters Kleidung?«

      »Ja


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