Butler Parker Box 9 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Box 9 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Sir, es kam mir darauf an, wissen zu lassen, daß mir die Rußflecke nicht entgangen waren«, erwiderte Parker. »Ich hoffe, daß Strings und Often diesen Wortwechsel weiterkolportieren werden …«

      »Na schön, dann sehen wir uns mal die beiden Köche an. Auf den Chinesen bin ich mächtig gespannt.«

      »Sir, mir kommt da gerade eine Erinnerung«, meinte Parker versonnen. »Vor Jahren arbeitete ich als Butler in einem Haus, das dem Earl of Banbank gehörte … Dort ereignete sich eines Tages auch ein Mord … Scotland Yard beschäftigte sich mit dem Fall und fand bald den Mörder. Es war der chinesische Koch …«

      »Hoffentlich haben wir es ebenso einfach«, meinte Rander.

      »Sir, ich bezweifle es«, sagte Parker. »Unsere Ermittlungen leiden darunter, daß wir noch immer nicht das Mordmotiv kennen.«

      Sie schritten hinüber zum Bug der »Sulla« und betraten die Mannschaftskombüse, in die die beiden Köche hinübergewechselt waren, nachdem das Frühstück für die Gäste hergerichtet worden war.

      Chi-Fu war ein feister Mann von vielleicht fünfzig Jahren. Er trug schneeweiße Berufskleidung und hantierte mit seinen Geräten, als sei er ein ausgebildeter Artist. Er ließ sich überhaupt nicht stören.

      Oggers, der zweite Koch, mit dem Parker schon einmal einige Worte gewechselt hatte, kam sofort zu ihnen und sah sie fragend an.

      »Wir möchten Chi-Fu sprechen«, sagte Mike Rander. »Ich wette, er hat einige Minuten Zeit für uns.«

      »Es macht uns auch nichts aus, zu ihm an den Herd zu kommen«, fügte der Butler hinzu. »Wir möchten auf keinen Fall stören. Ich kann mir vorstellen, daß Sie sehr viel zu arbeiten haben …«

      Oggers ging zu dem Chinesen, der, nachdem er zugehört hatte, sofort eilig heranwatschelte.

      »Sie wissen, was sich an Bord ereignet hat?« begann Mike Rander.

      Chi-Fu nickte und machte ein unglückliches Gesicht.

      »Ich …? Sir, großen Streit … Ja …«

      »Sie hatten sicher Grund, sich über Clark zu erregen, wie?« fragte der Butler. Er freute sich, daß der Chinese gut Englisch redete. Das erleichterte das Verhör.

      »Reden Sie nur«, ermunterte Mike den Koch.

      »Clark hatte sich in die Küche geschlichen«, sagte Chi-Fu und begann sich wieder zu erregen. »Keiner von der Mannschaft hat in der Küche etwas zu suchen … Ich stellte Clark zur Rede, er wurde frech und stieß mich gegen den Bauch …«

      »In der Tat, eine Frechheit«, sagte Butler Parker. »Ich verstehe noch nachträglich Ihre Empörung … Was suchte Clark denn in der Küche? Hatte er Hunger?«

      »Hunger …? Hier an Bord hat keiner Hunger«, erwiderte Chi-Fu. »Nein, Clark wollte stehlen.«

      »Sie hatten Streit mit Clark?«

      »Ich habe ihm meine Meinung gesagt.«

      »Was wollte Clark denn stehlen?« fragte Mike Rander.

      »Salz …«, erwiderte Chi-Fu und schüttelte den Kopf. »Und dabei hätte er mich doch nur zu fragen brauchen.«

      »Wollte er Sie nicht bei Trotters anschwärzen?«

      »Allerdings«, antwortete Chi-Fu. »Er sagte, ich dürfte keinem Menschen etwas von dem Salz sagen, sonst würde er mich wegen der Whiskyflaschen anzeigen.«

      »Ich verstehe kein Wort«, sagte Rander.

      »Nun, Sir, ich habe etwas geschmuggelt«, sagte der Koch und grinste vertraulich. »Aber wer an Bord tut so etwas nicht …«

      *

      Butler Parker und Mike Rander befanden sich unter Deck. Sie sahen sich zuerst einmal den Laderaum an, der sich zwischen den Mannschaftsunterkünften und der Brücke befand. Beherrschend stand in der Mitte ein elegant geschnittener italienischer Sportwagen.

      Auf Stellagen befanden sich die Großgepäckstücke Stranders und die seiner Gäste. Alles war sehr übersichtlich angeordnet und machte einen sauberen Eindruck. Auch die Beleuchtung war nicht zu tadeln. Parker und Rander hatten bisher auf ihre Taschenlampen verzichten können.

      »Parker, mir wird schlecht, wenn ich daran denke, daß sich auf diesem Schiff das verborgen hält, wonach wir suchen. Hinzu kommt, daß wir noch nicht einmal wissen, was wir eigentlich finden wollen.«

      »Sir, es handelt sich ja auch wohl nur um eine allgemeine Besichtigung«, sagte der Butler. »Interessant für mich, als Laien, daß es zwischen den Mannschaftsunterkünften und diesem Laderaum keine direkte Verbindung gibt.«

      Sie schritten weiter, kamen an ein Schott, das sich ohne weiteres mittels des großen Hebelgriffes öffnen ließ. Sie gingen an Öltanks vorbei, in denen der Brennstoff für die Maschinen gebunkert war und erreichten nach Öffnen einer weiteren Stahltür endlich den eigentlichen Maschinenraum, in dem es so sauber wie in einer Klinik war. Der Ölgeruch wurde von Exhaustoren sofort nach oben befördert.

      Ein Matrose, der auf einem Klappstuhl gesessen hatte, stand sofort auf und sah sie fragend an.

      »Haben Sie den Ersten Offizier gesehen?« fragte Mike Rander.

      »Er war eben noch hier«, erwiderte der Mann. »Ich glaube, er ist nach hinten zu den Vorratsräumen gegangen.«

      Er zeigte Parker und Rander den Weg.

      Sie kletterten über eine kleine, steile Treppe auf eine Zwischenetage und gingen über Eisenroste, die ihre Schritte dröhnen ließen.

      Der Mann, der den Weg gezeigt hatte, sah ihnen erstaunt nach. Es war ihm noch nie vorgekommen, daß Gäste sich unter Deck getraut hatten. Trotz der Lüftung war es ihnen hier unten zu heiß und zu stickig.

      Am Ende der Eisenroste gelangten sie an eine ovale Tür, hinter der sich die Wirtschaftsräume, die Kühlanlagen und Wassertanks befanden. Von einem schmalen Gang aus erreichte man die einzelnen Räume, die alle verschlossen waren. Die Beschriftung auf den weiß lackierten Türen verriet ihnen aber, um welche Räume es sich handelte.

      »Wenn ich mich nicht irre, befinden wir uns jetzt genau unterhalb der Brücke«, sagte Rander.

      »Oder einige Meter dahinter«, erwiderte der Butler. »Bisher hat sich die Einrichtung als erstklassig erwiesen … nur vermisse ich einen Aufzug …!«

      »Einen Aufzug …?«

      »Um die Vorräte nach oben zu bringen«, sagte Parker. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß man sie dort über die steile Treppe nach oben schleppt.«

      »Ich ahne schon, was Ihnen jetzt vorschwebt«, sagte Mike Rander lächelnd. »Weil Sie es so haben wollen, muß es eben so sein. Na gut, suchen wir weiter.«

      Butler Parkers Instinkt erwies sich wieder einmal als richtig. Allerdings mußte er diesmal tatsächlich sein Spezialbesteck bemühen, um zu einem Erfolg zu gelangen.

      Sie entschieden sich, erst einmal die Tür zum Vorratsraum zu öffnen.

      Es war erstaunlich, mit welcher Sicherheit der Butler diese so gut verschlossene Tür zu öffnen vermochte.

      »Toll, wie Sie das wieder mal gemacht haben«, sagte Rander anerkennend.

      Parkers Blicke wurden magnetisch von einem kleinen Aufzug angezogen, dessen vier Gleitschienen mit starkem Maschendraht verkleidet waren. Dieser Aufzug, der gut einen Quadratmeter groß war, befand sich an der linken Wand des Vorratsraumes. Auf Regalen und in Glas verkleideten Schränken lagerten all jene Dinge, die ein Leben an Bord angenehm machen können. Flaschenbatterien in eigens hergerichteten Fächern und Konserven stapelten sich in Verschlägen, kurz, Strander hatte die »Sulla« so ausgestattet, als wolle er eine Weltreise unternehmen.

      Während der Butler sich sehr fachgerecht mit den Etiketten der Flaschen befaßte, hatte Mike Rander bereits eine weitere Tür geöffnet, die sich nur sehr schwer aufdrücken ließ.

      »Aha,


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