Die falsche Witwe. Ulrike Schmitzer

Die falsche Witwe - Ulrike Schmitzer


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fragt sie noch einmal.

      Die Mutter sagt nichts. Und auf einmal spürt Eva eine unheimliche Wut, auf sie, auf den Krieg, auf den lieben Gott.

      »Weil er tot ist!«, schreit Eva. »Tot! Tot! Tot! Tot!«

      Die Mutter packt sie an den Schultern und schüttelt sie ganz fest.

      »Ruhe«, befiehlt sie, »sei endlich ruhig«.

      Aber Eva kann noch viel lauter schreien. Anna kommt herein, bleibt in der Tür stehen. Sie wird ihre Schwester nachher bitten, ihr diesen Schrei beizubringen. Eva spürt ein festes Brennen auf ihrer Wange. Die Mutter zieht die Hand wieder weg. Sie ist noch ganz nah bei ihrem Gesicht, die Mutter schaut ihr tief in die Augen.

      »Du stinkst aus dem Mund«, sagt Eva plötzlich ganz ruhig und wischt ihre Tränen mit dem Handrücken ab.

      »Du«, sagt Eva. Der Onkel dreht sich langsam vom Holzhacken um.

      »Wie heißt das?«, fragt er und hebt ein neues Holzscheit hoch.

      »Bitte«, sagt Eva automatisch. Der Onkel schlägt zu, die Holzscheite springen auseinander.

      »Das meine ich nicht«, sagt er. »Du sollst mich Onkel nennen.« Er bückt sich wieder.

      »Hm«, sagt Eva. Er wartet, bevor er wieder die Axt schwingt.

      »Also«, sagt er auffordernd. Eva sagt nichts. Sie sieht ihn an und sagt nichts. Sie kann nicht »Onkel« zu ihm sagen.

      Sonst falle ich auf der Stelle tot um. Weil ich lüge, denkt sie. »Egal, nicht so wichtig«, sagt sie und läuft davon.

      Anna hat damit kein Problem. Sie ruft ihn dauernd »Onkel«. »Wie soll ich denn sonst sagen?«, fragt sie. Er ist doch der Onkel. Manchmal sagt sie sogar »lieber Onkel«. Er greift ihr dann auf den Kopf und fragt: »Was ist denn mein Engel?« Aber Anna ist kein Engel. Und seiner schon gar nicht.

      Eva braucht Anna als Verbündete. Sie muss sie für ihre Mission einsetzen.

      »Anna«, sagt Eva, »du bekommst einen Geheimauftrag.«

      »Spielen wir wieder Spione?«, fragt Anna.

      »Du bekommst eine verschlüsselte Botschaft. Du gehst zum Onkel. Du wirst ihn fragen, warum er sich verstecken muss.«

      »Das ist doch blöd. Wenn er ein Spion ist, wird er mir das doch sicher nicht sagen.«

      »Ok, du fragst ihn, was er im Krieg gemacht hat«, sagt sie.

      »Er war Soldat. Das ist langweilig. Ich mag dein Spiel nicht. Ich geh in den Hof Ball spielen. Kommst du mit?«

      Eva setzt sich zum Onkel auf die Holzbank.

      »Warst du im Krieg?«, fragt sie ihn. Er lässt sich viel Zeit mit einer Antwort, sieht nicht von der Zeitung auf.

      »Natürlich. Alle Männer waren im Krieg. Ich war Soldat.«

      »Macht man im Krieg schlimme Sachen?«, fragt Eva. Der Onkel blättert in der Zeitung.

      »Weißt du, im Krieg gelten andere Gesetze.«

      »Was heißt das?«

      »Da machen viele Menschen etwas, das sie im normalen Leben nie tun würden«, sagt er. »Darüber sollte sich so ein Lockenkopf wie du keine Gedanken machen.«

      »Kann man dafür auch später noch bestraft werden?«, fragt sie und sie sieht, wie sein linkes Auge zu zucken beginnt. Er spürt es nicht, sonst würde er sich kratzen.

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