CHAOS. Alec Xander

CHAOS - Alec Xander


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hast ’ne schöne Nase.“

      „Willst du mich verarschen, Alter? Hab voll die komische Nase.“

      „Laber nicht, Mann. Die ist schön.“

      „Was willst du eigentlich nach der Schule machen?“, wich Bastian aufs Neue aus.

      „Ich bastle gerne.“

      „Du bastelst gerne?“ Das Lachen versuchte Bastian sich zu verkneifen.

      „Ja, jetzt nicht so’n Scheiß. Eigentlich bastle ich auch gar nicht, ich modelliere.“

      „Du modellierst?“

      „Ja, Autos, Flugzeuge, Personen …“

      „Ach, du meinst, du baust so Figuren und so?“

      „Yep. Alles mit der Hand.“

      „Klingt total schwierig.“

      „Ist es auch. Man muss sich wirklich konzentrieren. Bin noch nicht perfekt, aber ich lerne, so oft es mir nur möglich ist.“

      „Kann man damit denn Geld verdienen?“

      „Ja schon, aber ist verdammt schwierig, da einen Job zu finden, Mann. Am besten macht man sich dann irgendwann mal selbstständig und bietet Figuren an, die sonst keiner in petto hat.“

      „Kenne mich weder mit dem Modellieren noch mit der Selbständigkeit aus.“

      „Kommt noch. Früher oder später wirst du dich eh mit der Selbständigkeit befassen.“

      „Woher willst du das wissen?“

      „Ich habe das so im Urin.“

      „Du hast es im Urin?“, fragte Bastian belustigt.

      „Yep, genau so schaut es aus.“

      „Musst du etwa schon wieder?“

      „N-nein, alles cool.“

      „Dachte schon.“

      „Ist aber so.“

      „Wenn du das sagst.“

      „Allerdings bezweifle ich, dass du hier etwas über die Selbständigkeit erfahren wirst.“

      „Mich würde es wundern, wenn diese verkackte Schule mich überhaupt etwas lehren würde. Nun ja, abgesehen davon, wie man sich am besten beleidigen lässt.“

      „Sieh es als eine Art Test“, sagte Lucas.

      „Eine Art Test?“

      „Yo. Hier lernst du, wie Arschlöcher ticken.“

      „Und wo lerne ich, wie ich diese am besten wieder loswerde?“

      „Dafür gibt es leider keine Schule.“

      „Ja toll“, murrte Bastian mit beleidigter Miene.

      „Versuch über diesem Scheiß zu stehen. Ich meine, guck mal …“

      „Ich gucke“, unterbrach Bastian ihn und spitzte schmunzelnd die Lippen.

      Lucas fühlte sich nahezu dazu verleitet, Bastian auszukitzeln, und ließ ihn das mit seinem Blick wissen.

      „Okay, bin ja schon ruhig. Also, schieß los.“

      „Diese Leute haben doch im Grunde nur ein Problem mit sich selbst, ein großes Problem, Mann. Ich meine, schau dir diese Pisser doch mal genauer an. Entweder sind sie hässlich und da gilt der Satz, dass Schönheit von innen kommt, nicht, oder sie sind selbst so und neidisch auf dich, weil du es nicht versteckst.“

      „Selbst so?“, fragte Bastian, der immer noch die Befürchtung hatte, dass Lucas in Wirklichkeit auf Frauen stand.

      „Yo.“

      „Wie meinst du das? Wie, ich verstecke mich nicht?“

      „Du weißt, was ich meine.“

      „Um ehrlich zu sein, nein“, schwindelte Bastian. Lucas musterte ihn mit einer ulkigen Miene, die ihm zum Schmunzeln brachte. „Nein, wirklich nicht.“

      „Du hast Bedenken, das kann ich verstehen. Nachdem dich jeder für das verurteilt hat, wer du bist. Es ist verständlich, dass du dich so reserviert verhältst. Selbstschutz. Würde es wahrscheinlich genau so machen.“

      „Ich kann dir immer noch nicht folgen.“

      „Bleib locker, Mann. Liebe ist Liebe. Ich mag nur diese Bezeichnungen nicht.“

      „Welche Bezeichnungen?“

      „Na, schwul, hetero. Es ist Liebe. Liebe braucht keine extra Bezeichnung. Was spielt es für eine Rolle, ob jemand jetzt das männliche Geschlecht oder gar das weibliche bevorzugt? Wobei ich Typen, die auf Frauen in Kleidern stehen, nicht ganz ernst nehmen kann. Im Grunde sind die doch irgendwie alle die Perversen. Finden es ekelig, wenn zwei Kerle sich küssen, lieben es aber, wenn das Weib in Stöckelschuhen herumarscht.“

      „Herumarscht“, echote Bastian kichernd. Da sich, dank der Nähe zu Lucas, sein bestes Stück zu regen begann, beschloss er aufzustehen.

      „Ist doch wahr. Frauen in engen Hosen, okay, können sexy sein, aber Kleider?“

      „Du hast also eine große Abneigung gegen Kleider“, erkannte Bastian.

      „Jein. Kommt drauf an, wer sie trägt. Ich meine, jeder soll das tragen, was er möchte, aber wenn ich da solche unförmigen Tussen in knappen Pants sehe, könnte ich manchmal vor Ekel anfangen zu kotzen. Natürlich sage ich nichts, weil es unhöflich der Person gegenüber wäre. Man kritisiert keinen Menschen aufgrund seines Aussehens oder wegen dem, was er trägt. Sicherlich kann man sich seinen Teil denken und mit vertrauten Personen auch über solche Gestalten lästern, aber man sollte Menschen niemals beleidigen. Egal weshalb. Es ist einfach nicht okay, weißt, wenn man Menschen bloßstellt.“

      „Wie wahr, wie wahr.“

      „Wenn ich dir jetzt zum Beispiel sage, dass Martina, ist ein Weib aus meiner Klasse, grottenhässlich ist, dann sage ich es dir, nicht ihr, verstehst?“

      „Jupp.“

      „Sie bekommt es nicht mit und ich gehe mal stark davon aus, dass du jetzt nicht zu dieser überschminkten und total fetten Tusse gehen wirst und ihr von meiner Lästerei erzählen wirst, richtig?“

      „Wieso sollte ich?“

      „Siehst du. Genau darin besteht der Unterschied zwischen denen und uns. Wir haben Anstand und lästern nur unter uns. Die Pisser hingegen beleidigen einen, weil sie keinen Anstand besitzen.“

      „Was für lehrreiche Worte, und das am frühen Morgen.“

      „Ja, sorry, Mann. Manchmal werde ich halt ein wenig ernster.“

      „Gebe dir doch recht.“

      „Danke“, sagte Lucas mit einem Lächeln. „Wenigstens einer.“

      Einen Moment lang hielt Bastian inne, da er nicht wagte, die Frage zu stellen. „Redest du auch über mich?“

      „Wie jetzt?“

      „Mit anderen?“ Irgendwie war Bastian sich sicher, dass Lucas es tun würde.

      „Doch so misstrauisch mir gegenüber, ja?“

      „Sorry, ich wollt deine Gefühle jetzt nicht verletzen.“

      „Schon okay, Mann. Kann dich ja verstehen. Aber du brauchst wirklich keine Angst haben, dass ich über dich rede.“

      So gern Bastian ihn auch hatte, er glaubte es einfach nicht. Zu oft hatte er vertraut und war hinterher bitter enttäuscht worden.

      „An deinem Gesichtsausdruck erkenne ich eindeutig, dass du mir noch nicht so vertraust, wie ich es mir wünsche.“

      „Was?


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