Vom Beten. Ole Hallesby
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SCM ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
Ole Hallesby (1879–1961) studierte Theologie und stand Anfang der 1940er-Jahre an der Spitze des Widerstands gegen die Nationalsozialisten. Er war Professor an der Theologischen Gemeindefakultät Oslo.
ISBN 978-3-417-22794-9 (E-Book)
ISBN 978-3-417-26498-2 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book:
CPI books GmbH, Leck
Copyright © 2020 Lunde Forlag
Originally published in Norwegian under the title »Fra bönnens verden«
by Lunde Forlag, Sinsenveien 25, 0572 Oslo, Norge
Übersetzung: Tutta Christiansen
7. Auflage (46. Gesamtauflage 2020)
© der deutschen Ausgabe 2012
SCM-Verlag GmbH & Co. KG, 58452 Witten.
Internet: www.scmedien.de; E-Mail: [email protected]
Umschlaggestaltung: Susanne Wittemeier, Düsseldorf
Satz: Breklumer Print-Service, Breklum
INHALT
Die Schwierigkeiten des Betens
Vorwort
Ich glaube, es hat kaum ein Buch gegeben, das zu schreiben mir mehr am Herzen gelegen hätte als dieses. Aber ich habe mich auch vor keinem Buch mehr gefürchtet. Denn ich finde, es ist schwer, über das Gebet zu sprechen oder zu schreiben.
Dieses Buch will nicht mehr sein als ein schlichter Rat für müde Beter. Und es beansprucht nicht, eine erschöpfende Behandlung dieses Gebietes geben zu wollen.
Mein Wunsch und mein Gebet ist nur dies eine: das Evangelium des Gebetes zu verkünden, ohne dabei irgendeines der Gesetze des Gebetslebens zu übersehen.
Ole Hallesby
Die Bibelstellen über den Kapiteln
Seite 7: Offb. 3,20; Seite 29: Jak. 4,2; Seite 51: Matth. 9,38; Seite 70: Mark. 14,38; Seite 81: Röm. 15,30-31; Seite 96: Jak. 4,3; Seite 100: Joh. 14,13; Seite 108: Ps. 62,9; Seite 120: Matth. 17,20; Seite 128: Luk. 11,1; Seite 134: Sach. 12,10; Röm. 8,26.
Das Wesen des Gebets
Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.
In der ganzen Schrift kenne ich kein Wort, das ein klareres Licht auf das Gebet wirft als dieses. Mir scheint es der Schlüssel zu sein, der die Tür in die heilige Welt des Gebets öffnet.
Beten ist: Jesus einlassen.
Hier hören wir zunächst, dass es nicht unser Gebet ist, das Jesus in Bewegung setzt. Sondern es ist Jesus, der uns dazu bewegt zu beten. Er klopft an. Damit gibt er zu erkennen, dass er zu uns hinein will. Unser Gebet ist immer eine Wirkung davon, dass Jesus bei uns anklopft.
Dadurch fällt neues Licht auf das alte Prophetenwort: »Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören« (Jes. 65,24). Ja, wahrhaftig, ehe wir rufen, lenkt er unsere Sinne auf die Gabe, die er uns schon vorausbestimmt hat. Er klopft an, um uns zu bewegen, durch Beten bereit zu werden, die uns zugedachte Gabe anzunehmen.
Schon immer hat man das Gebet als das Atemholen der Seele bezeichnet. Ein ausgezeichnetes Bild! Die Luft, die unser Körper braucht, umgibt uns von allen Seiten und sucht in uns einzudringen. Es ist bekanntlich schwerer, die Luft anzuhalten, als zu atmen. Denn wir brauchen nur unsere Atemorgane offen zu halten, dann geht die Luft in unsere Lunge und tut ihren Leben spendenden Dienst für den ganzen Körper.
Die Luft, die unsere Seele braucht, umgibt uns alle jederzeit und von allen Seiten. Gott umgibt uns in Christus von allen Seiten mit seiner mannigfaltigen und vollkommen ausreichenden Gnade. Wir brauchen nur unsere Seele zu öffnen.
Und nun ist das Gebet das Organ, durch das wir Christus in unsere welke und dürre Seele aufnehmen.
Er sagt: »Wenn jemand die Tür auftut, will ich eintreten.« Achte genau auf jedes Wort: Es ist nicht unser Gebet, das Jesus in die Seele hineinzieht. Es ist auch nicht unser Gebet, das Jesus bewegt, bei uns einzutreten.
Er sucht nur die offene Tür – im Übrigen war es längst sein Wunsch, bei uns einzukehren, er tritt überall ein, wo ihm der Zugang nicht verweigert wird. Wie die Luft still in uns hineingeht, wenn wir atmen, und ihren regelmäßigen Dienst an unserem Leibe tut, so geht Jesus still in unser Herz ein und tut dort seinen guten Dienst.
Er nennt es: das Abendmahl mit uns halten.
Im biblischen Sprachgebrauch bezeichnet die gemeinsame Mahlzeit die vertraulichste