WinterLust | Erotische Geschichten. Amy Walker
die Luft daraus entweichen. »Also ... Ich meinte ... nicht so, wie du jetzt denkst!«
»Schon klar!«, erwidere ich, um den Armen zu erlösen. Ich bringe ihn ja ziemlich aus dem Konzept, und er ist dabei auch noch so unglaublich niedlich. Vorsichtig schaut er mich aus seinen hübschen Augen an und wartet ab. Ich lächle. »Sei einfach nicht mehr so widerwärtig aufdringlich, dann verhedderst du dich auch nicht in solcherlei Aussagen.« Craig atmet durch und nickt mir dankbar zu. »Und du bist um einiges verlockender, wenn du nicht krampfhaft versuchst, den geilen Deckhengst zu markieren. Das hast du echt nicht nötig«, höre ich mich sagen. Craigs Lächeln wird breiter, seine Augen funkeln ... Moment mal, baggere jetzt etwa ich ihn an? Schnell weiche ich seinem Blick aus, ehe er sich zu tief in mich bohren und eine Welle der Erregung in mir auslösen kann.
»Du gibst mir Ratschläge, was dir gefallen würde ...«, grinst Craig, beugt sich zu mir herüber und legt seinen Zeigefinger unter mein Kinn. »Nein, ich ...«, stammle ich. – Natürlich tue ich es ... Craig hebt mein Kinn an und sieht mir tief in die Augen. »Warum sonst solltest du mir all das sagen?« – Damit du genauso bist, wie ich dich haben will. Hitze ballt sich in meinem Schoß zusammen und bringt mich unter der dicken Kleidung zum Schwitzen. Fuck ... Jede Zelle meines Körpers schreit danach, es Craig zu sagen. Doch ich weiß, dass ich damit eine wahre Flut von Verlangen auslösen würde, in mir und in ihm, denn an dem erregten Flackern in seinen Augen kann ich erkennen, dass er nur darauf wartet, weitere Verführungsanweisungen von mir zu bekommen.
»Weißt du was, Liv?«, fragt Craig schließlich, nachdem er eine gefühlte Ewigkeit auf meine Antwort gewartet hat. Noch immer ist sein Gesicht viel zu nah bei mir und ich muss mich verdammt konzentrieren, nicht auf seine einladenden Lippen zu starren oder ihm auffordernd entgegenzukommen. »Was?«, frage ich automatisch nach. Mein Gehirn ist viel zu umnebelt von seinem maskulinen Duft und dem aufreizenden Flackern in seinen Augen, um abzuwägen, ob ich mich auf ein Gespräch dieser Art einlassen sollte.
»Ich denke, dass ich bereits alles Wichtige weiß ...«, flüstert Craig und streicht mir mit dem Daumen ganz zart über die Lippen. Auf seinem Gesicht erscheint ein zufriedenes Grinsen, als ich sie ein wenig öffne und zittrig den Atem ausstoße. »Ich habe recht ...« Doch anstatt diesen Umstand zu nutzen, löst er sich von mir und jagt vor mir die Piste hinunter. »Was ist jetzt, kommst du?«, ruft er über die Schulter zurück, während ich ihm völlig perplex hinterherstarre.
Meine Nerven vibrieren vor Anspannung und mein Höschen ist unangenehm feucht. Ich habe noch nicht einmal bemerkt, wann es geschehen ist, doch Craig hat mir ganz eindeutig die Zügel wieder aus der Hand genommen. Er macht seine Sache verdammt gut, und das macht mich unglaublich heiß.
***
»Also, was sollen wir heute Abend unternehmen? Einen Drink an der Bar oder stürzen wir uns ins wilde Nachtleben von Steamboat Springs?«
Angestrengt studiere ich die Karte fürs Abendessen, obwohl wir längst bestellt haben. Trotzdem tue ich so, als könnte ich mich von den sieben Gerichten, die zur Auswahl stehen, einfach nicht losreißen. Warum? – Weil es die beste Möglichkeit ist, mich zu verstecken und gleichzeitig ab und zu einen prüfenden Blick über den Rand der Karte zu werfen.
»Liv?«
»Hm?« Moira schaut mich verdutzt an, als ich es wage, einen Blick um die Karte herum auf meine Freundinnen zu werfen. Addisons Frage war offensichtlich an mich gerichtet. »Ähm, erst mal essen, und dann sehen wir weiter«, antworte ich knapp und verschanze mich wieder hinter den verlockenden Beschreibungen von Spaghetti carbonara, gebratenem Zander mit Safranrisotto, Wirsingschnitzel und anderen Leckereien. Dass Craig kaum fünf Meter von unserem Tisch entfernt Platz genommen hat, als residiere er selbst in unserem Hotel, lässt mich schier aus der Haut fahren, und dass er natürlich nicht allein zu Abend isst, macht das Ganze noch schlimmer.
»Was ist los mit dir? Sag bloß, dass du dich immer noch wegen deines großen Tages morgen verrückt machst ...« Addison reißt meine Speisekarte herunter und schaut mich vorwurfsvoll an. Ich sehe gequält an ihr vorbei.
Das Bild, das sich mir bietet, ist einfach zu ansprechend, als dass ich es nicht in vollen Zügen genießen wollte. Immerhin ist es so was wie mein Verdienst, dass Craig sich zu Estelle hinüberbeugt, ihre Hand ergreift und ihr mit einem charmanten Lächeln einen Kuss auf den Puls haucht. Na gut, die Geste könnte ebenfalls als besonders gewollt verführerisch interpretiert werden, aber bei Estelle zeigt sie ganz deutlich Wirkung. Sie beißt sich wonnevoll auf die Unterlippe und ihre kleinen Brüste heben und senken sich hektisch, so schnell atmet sie plötzlich.
»Ich glaube, sie befindet sich in einer Art Schockzustand«, höre ich Moira wie durch flauschige Watte hindurch murmeln. Addison wedelt mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum und zieht ärgerlich die Augenbrauen zusammen. »Erde an Liv: Antwortest du mir heute noch oder sollen wir einen Arzt rufen?«
»Alles gut ...«, meine ich gedehnt, um eine ausgiebigere Antwort hinauszuzögern und Craig noch etwas länger beobachten zu können. Unfassbarerweise benimmt er sich wie ein vollendeter Gentleman – ein heißer, sehr direkter Gentleman. Nach dem verführerischen Kuss auf Estelles Handgelenk richtet er sich gerade auf, lässt ihre Hand aber nicht los, sondern führt sie abermals an seine Lippen. Sein Blick glüht und ist fest auf sie gerichtet. Mit einem dumpfen Gefühl in der Magengegend und einem heißen Brennen zwischen den Schenkeln lasse ich die Karte ganz sinken. Craig bemerkt mich ja ohnehin nicht, oder?
»Erklärst du uns dann bitte, was mit dir los ist?«
»Kopfschmerzen«, antworte ich belegt. Ich habe mir die Mühe gemacht, ihn über etwas stilvollere Verführung aufzuklären, und dieser kleine Streber ... Er zieht ganz sanft an Estelles Hand und sie lehnt sich bereitwillig gegen ihn. Als er sich zu ihr hinüberbeugt und ihr etwas ins Ohr flüstert, breitet sich auf meinem Nacken und meinen Oberarmen eine Gänsehaut aus. Sinnliche Lippen, die ganz zart über sensible Haut tanzen. Bestimmt streift er ihr Ohrläppchen. Ich stöhne ungewollt auf. Das ist Erotik und pure Verführung – sanfte Berührungen, bedacht gewählte Worte.
»So schlimm?«, erkundigt sich Moira besorgt. »Schlimmer«, antworte ich rau. Sie hat gar keine Ahnung, wie schlimm! Von seinen billigen Aufreißersprüchen hat Craig uns nach meiner Ansage heute Vormittag bereits die ganze restliche Stunde verschont, aber das Verhalten, das er jetzt an den Tag legt, hat so was von Stil!
Er und Estelle stehen auf und er hilft ihr galant, den Stuhl an den Tisch zu rücken, wobei er keine Sekunde ihre Hand loslässt. Seine andere streicht ganz beiläufig über ihre Taille und bleibt federleicht auf ihrer Hüfte liegen. Unsere Blicke kreuzen sich – verflucht!
»Ähm, ich ... Kopfschmerzen, ja die habe ich.« Erst als sie das Restaurant verlassen, reiße ich mich von Craigs und Estelles Rückansicht los.
»Wen starrst du eigentlich die ganze Zeit an?« Moira dreht sich auf ihrem Stuhl herum und schaut sich neugierig um. »Hm ... Wie auch immer, du benimmst dich komisch!«
Fürs Erste atme ich heimlich auf. Craig und Estelle sind gerade noch rechtzeitig um die Ecke gebogen. Aber noch bin ich nicht in Sicherheit. Alles in mir ist hart vor Verlangen. Ich werfe die Serviette von meinem Schoß auf den Tisch und stehe so kontrolliert wie möglich auf. »Ihr entschuldigt mich?« Kleine Stromstöße vibrieren durch mich hindurch, mein Slip fühlt sich feucht an. Ich räuspere mich. »Es ist wohl besser, wenn ich auf mein Zimmer gehe. Immerhin will ich morgen wieder auf der Höhe sein, um richtig feiern zu können.« Ohne eine Erwiderung abzuwarten, lasse ich die beiden sitzen und durchquere steifbeinig den Raum.
Dass Estelle und Craig es noch nicht einmal über die Vorspeise hinausgeschafft haben, sagt mir alles. Der Gedanke entfacht eine ungeahnte Glut zwischen meinen Schenkeln, der Stoff meines Slips reibt aufreizend über meine Scham. Ich beschleunige meine Schritte, um so schnell wie möglich in mein Zimmer zu kommen. Zum Glück habe ich in einem Anflug weiser Voraussicht meinen Dildo eingepackt, denn es ist eindeutig an der Zeit, dieser Not ein Ende zu bereiten – und zwar nicht mehr nur mit soften Methoden wie dem Duschkopf oder meinen Fingern. Ich brauche so etwas wie einen Schwanz zischen den Schenkeln! »Mistkerl!«, fluche ich leise und schenke einem älteren Paar, das mich befremdet ansieht, ein entschuldigendes Lächeln. Es ist so was von fies,