Stille mein Begehren | Erotischer Roman. Litha Bernee

Stille mein Begehren | Erotischer Roman - Litha Bernee


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kampflustig sein Kinn vor.

      »Halt ihn fest. Dieses kleine Wiesel braucht eine Abreibung.«

      Pfeilschnell nahm Nikolai den Jungen in den Schwitzkasten. So nach vorn gebeugt war er dem, was Thoran vorhatte, hilflos ausgeliefert.

      In aller Ruhe zog Thoran die Reitgerte aus seinem Stiefel und holte aus.

      Er sorgte dafür, dass jeder einzelne Hieb schmerzhaft war. »Du wirst die nächsten Tage nicht sitzen können und dich ständig an uns erinnern.« Abermals sauste die Gerte auf den Hintern des Jungen.

      Stoisch hielt ihn Nikolai im Klammergriff. »Zeig wenigstens ein bisschen Mumm und nimm die Strafe an wie ein Mann, du sabberndes Muttersöhnchen.«

      Nach zwölf Schlägen befand Thoran, dass es genug war, und schob die Gerte zurück in den Stiefelschaft. Mit Schwung stieß Nikolai den Burschen von sich, sodass der auf seinem malträtierten Hintern landete. Tränen liefen ihm übers Gesicht und seine Augen sprühten vor Zorn.

      »Du bist ebenso verlogen wie deine Mutter.« Thoran marschierte durch die Gasse zurück zum Marktplatz.

      »Da haben wir ja einen schönen Schlamassel angerichtet.«

      »Hätte seine Mutter uns nicht mit Birgany bei dem Zusammenstoß gesehen, wäre ihr sicher etwas anderes eingefallen. Sie will ihren nichtsnutzigen Bengel mit ihr verheiraten.« Bei dem Gedanken, diese Missgeburt könnte mit Birgany verheiratet sein, kochte die Wut erneut in Thoran hoch.

      Gemeinsam gingen die Brüder zurück zum Marktplatz.

      Dort beäugte Birgany sie argwöhnisch.

      »Wir haben dem Tölpel eine Abreibung verpasst und er wird fortan seine Klappe halten und dich nicht mehr belästigen«, erklärte Thoran leise.

      »Geht. Ihr habt mir schon genug Scherereien gemacht.«

      Abrupt drehte sich Thoran um. Er traute sich im Moment selbst nicht über den Weg und war versucht, sich Birgany über die Schulter zu werfen und zum Kontor zu schleppen.

      »Wartet.«

      Er sah zurück und zog eine Augenbraue hoch.

      »Gustav stellt mir schon länger nach. Ich wäre allein mit ihm fertig geworden.«

      »Ihr habt Gustav eine Abreibung verpasst? Was hat der Trottel nun schon wieder angestellt?« Thoran sah die Frau an, die ihm vor Tagen den Fensterladen vor der Nase zugeschlagen hatte.

      »Nichts, Fanny. Er redet, ohne nachzudenken.«

      »Er beleidigte die Witwe Krämer und erzählte Lügen«, korrigierte Thoran Birgany. »Wir machten ihm verständlich, dass es Folgen hat, sich mit uns anzulegen.«

      Fanny klatschte vor Begeisterung in die Hände. »Da wäre ich zu gern dabei gewesen. Gibt es doch etwas, wozu Ihr taugt.«

      Den verbalen Schlag ins Gesicht nahm Thoran gelassen hin.

      »Wurde auch Zeit«, kam es vom Stand gegenüber.

      »Der macht nur Ärger«, schimpfte der Korbmacher.

      »Gut gemacht, Thoran. Mir juckt es schon länger in den Fingern, zu tun, was sein Vater hätte tun müssen. Der Nichtsnutz lungert nur herum, anstatt zu arbeiten.« Varun, der Schmied, schlug die Faust in seine offene Handfläche.

      »Es war mir ein Vergnügen, Varun.« Thoran tippte sich an die Hutkrempe.

      »Witwe Krämer, ich wünsche einen schönen Tag. Ich erwarte Eure Lieferung in drei Tagen.« Es war hinterhältig und unter seiner Würde, doch Thoran war im Moment fern jeder Vernunft und zog alle Register.

      »Natürlich, Strogow. Ich. Stehe. Zu. Meinem. Wort.«

      Sie würde kommen und die Hemden bringen. Ab da war sie auf seinem Territorium und gezwungen, ihm zu erklären, warum sie noch Jungfrau gewesen war. Vorher würde er sie nicht aus dem Haus lassen.

       Kapitel 4: Birganys Haus in der Perlgasse, zwanzigster Mai anno 1712

      »Ich kann es nicht länger aufschieben.« Birgany starrte die fertigen Hemden der Strogows an.

      Die beiden wollten Antworten, doch sie war nicht bereit dazu. Es ging die Zwillinge nichts an. Sie wickelte die Hemden ein und schlug mit der Faust auf den Tisch. Missmutig machte sie sich auf den Weg zum Kontor.

      Der wolkenverhangene Himmel kündigte ein Frühlingsgewitter an. Eilig schritt sie voran.

      Die Tür des Kontors stand offen und Birgany trat ein.

      »Seid gegrüßt, Heribert.«

      Sogleich sprang der Schreiber auf und verneigte sich. Er war ein offener, höflicher Mensch und Birgany mochte ihn. Sein Lächeln erreichte immer seine blauen Augen. »Seid gegrüßt. Womit kann ich Euch heute dienen? Benötigt Ihr neue Stoffe oder Garn?«

      »Ich habe eine Lieferung.« Sie holte tief Luft und reichte ihm die Päckchen. Heribert bewegte sich nicht von der Stelle und starrte sie nur an.

      Resigniert legte Birgany ihr Bündel auf den Tisch. Ihre Hände hinterließen feuchte Abdrücke auf dem braunen Papier.

      Sie musste hier raus, bevor einer der beiden auftauchte.

      Drei Türen gingen von dem Raum ab. Drei mögliche Gefahren.

      Endlich. Heribert griff nach der Lieferung. »Wartet bitte einen Augenblick, ich sehe nach, ob einer der Herren Strogow im Haus ist.«

      »Nein!«

      »Nicht nötig«, erklang eine tiefe Stimme hinter ihr. Thoran!

      Ihr wurde schwindelig und sie presste eine Hand auf ihr hart klopfendes Herz.

      »Bitte folgt mir, ich werde Euch sogleich entlohnen.«

      »Zu freundlich. Ich möchte Eure Zeit nicht über Gebühr beanspruchen. Euer Schreiber kann mich bezahlen.« Sie rieb die feuchten Handflächen aneinander. »Wenn Ihr mir bitte drei Taler geben würdet, Heribert.«

      »Wir müssen reden.« Thoran griff nach ihrem Arm und umklammerte ihn, ohne ihr wehzutun.

      »Du aufgeblasener Frosch. Nimm deine Griffel von mir oder du wirst es bereuen.«

      Heribert grinste und Thorans Miene verhärtete sich.

      »Wie du willst.«

      Bevor Birgany begriff, was er vorhatte, schwang er sie sich wie einen Sack Getreide über die Schulter.

      »Du elender, stinkender Molch, lass mich sofort runter!« Sie biss ihm in die Seite, die einzige Stelle, die sie erreichte.

      »Beiß mich noch mal und ich versohle dir den Hintern.«

      Zu klug, um seine Drohung nicht ernst zu nehmen, fügte sich Birgany für den Moment.

      »Warte nur, bis ich auf meinen eigenen Beinen stehe. Du weißt nicht, mit wem du dich anlegst.«

      »Was ist hier los?«

      Birgany konnte nichts sehen, erkannte aber Nikolais Stimme.

      Einer allein war schon brandgefährlich. Nun musste sie es mit zwei Männern aufnehmen. Sie griff nach ihrer Wut und schob die Angst beiseite. »Dein missratener Zwilling belästigt mich.«

      »Gut.«

      Kaum stand sie auf ihren Füßen, wich sie zwei Schritte zurück. Nikolai stand vor der verschlossenen Tür.

      Sie blickte zum Fenster. Zur Not würde sie springen.

      »Versuchs ruhig. Ehe du den Flügel geöffnet hast, liegst du über meinen Knien.«

      »Was willst du von mir, Thoran?«

      »Antworten«, erklärte er ruhig.

      Sie schnaubte und stemmte die Hände in die Hüften. »Du bist weder mein Vormund noch mein Vater und sicher nicht mein Gatte. Dir steht es nicht zu, etwas von mir zu fordern.«

      »Kleine


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