Stille mein Begehren | Erotischer Roman. Litha Bernee
auf, so ängstlich zu sein, du dumme Gans, schalt sie sich und kniete sich aufs Bett.
»Du hast die Wahl, kleine Feuerfee. Wen willst du zuerst? Oder uns beide gleichzeitig?« Thoran sah auf sie herab und die Begierde in seinem Blick machte sie trunken. So wie es Nikolai bei ihr getan hatte, strich sie mit der Fingerspitze über Thorans Männlichkeit und leckte den Tropfen von ihrem Finger. Es schmeckte salzig, aber erstaunlicherweise angenehm und seltsam erregend. Thoran sog zischend die Luft ein und seine Bauchmuskeln traten noch stärker hervor. Birgany wiederholte ihre Erkundung bei Nikolai, der neben seinen Bruder getreten war. Er schmeckte anders, eine Nuance herber.
»Wer?«, stieß Nikolai unbeherrscht aus.
Die Entscheidung fiel ihr leicht. Sie legte sich zurück aufs Bett und spreizte die Beine. »Thoran.« Thoran kniete sich zwischen ihre Schenkel und brachte sich in Position.
»Bei Thors Hammer, du bist so eng. Bitte lass mich ein. Entspanne dich. Lass dich fallen und vertraue darauf, dass ich dich auffangen werde.« Er beugte sich nach vorn, wodurch sich sein Schaft ein Stück weiter in sie schob. Thoran dehnte sie unglaublich. Es war unangenehm und gleichzeitig lechzte sie nach mehr. Sie hob ihr Becken. Wollte ihn endlich ganz in sich spüren.
»Du bist so eng wie eine Jungfrau.«
»Ich bin ...« Mehr brachte sie nicht über die Lippen. Nikolai kniete sich aufs Bett und liebkoste mit den Lippen ihre empfindlichen Brustspitzen.
Ihre Gedanken stoben davon wie Blätter im Wind.
Ein scharfer Schmerz durchfuhr sie. Alle Luft wich aus ihren Lungen.
»Eine Jungfrau.« Fest packte Thoran sie an den Hüften und verharrte tief in ihr. »Eine gottverdammte Jungfer!« Grob zog er sich aus ihr zurück.
Dem Schmerz folgte unsägliche Scham. Alles verschwamm vor ihren Augen. Thoran sprang aus dem Bett und stierte sie an, als ob sie die Pest in sein Haus gebracht hätte.
»Wie kann eine Witwe Jungfrau sein?«, warf Nikolai entsetzt ein und rappelte sich auf.
»Sieh dir meinen Schwanz an. Das Blut darauf bilde ich mir ebenso wenig ein wie die Barriere, die ich durchbrach. Dieses hinterhältige Luder versucht, uns in die Ehefalle zu locken.«
Sie krallte die Finger in die Decke unter sich und schüttelte wild den Kopf.
Gleich einem Henker beugte er sich über sie und griff ihr grob ins Haar. »Hör auf zu heulen. Keiner von uns wird dir die Ehe antragen. Wir haben unser Geld hart verdient und schmeißen es nicht einer jungfräulichen Dirne in den Rachen!«
»Ich muss hier raus, bevor ich mich vergesse.« Nikolai warf ihr einen letzten bösen Blick zu und stürmte aus dem Raum.
Sie kletterte aus dem Bett. Panisch schlüpfte sie in ihr Unterkleid.
Die Beine gespreizt, die Arme vor der Brust verschränkt, starrte Thoran sie an. Der Ekel und die Abscheu in seinem Blick taten ihr körperlich weh.
Sie konnte kaum atmen. Raffte ihre Kleidung zusammen. Warf sich ihren Umhang über die Schultern und rannte aus dem Haus.
Sie hastete über den Marktplatz, durch die Gassen, bis ihre Lungen brannten.
Ich muss es bis nach Hause schaffen, betete sie sich wie eine Litanei stumm vor.
Endlich kam ihr Häuschen in Sicht. Ihre Zuflucht. Birgany stürmte hinein und verriegelte die Tür. Im Dunkeln schlurfte sie in ihre Kammer, warf sich aufs Bett und heulte sich die Seele aus dem Leib.
***
Angespannt marschierte Thoran vor dem Schreibtisch hin und her. »Sollte ich mich wirklich so in ihr getäuscht haben?« Nikolai schnaubte, ohne den Blick von den Rechnungsbüchern abzuwenden. »Das Blut an ihren Schenkeln und auf deinem Schwanz haben wir uns nicht eingebildet, Bruder. Als Witwe kann sie schlecht auf ihre Jungfräulichkeit pochen und dich zur Ehe zwingen, weil du sie entehrt hast. Der Gedanke mit der Ehefalle greift nur, wenn sie dich bezichtigt, sie mit Gewalt genommen zu haben.« Er legte die Feder auf die Ablage neben dem Tintenfass und schaute auf. Thoran fuhr sich zum wiederholten Mal durch die Haare. Er brauchte einen Erben, doch noch nicht mit fünfundzwanzig. Ihm blieben noch einige Jahre. Der Gedanke an ein zänkisches Eheweib behagte ihm so wenig wie ein winterliches Eisbad in der Nister. Er würde sich sein Weib selbst aussuchen und sich nicht vermählen, weil es seine Ehre verlangte. »Ich muss mit ihr reden. Wenn sie schon beim Pfarrer war, will ich es wissen.«
Er ging die viertel Meile bis zu ihrem Haus zu Fuß. Die Menschen auf den Straßen grüßte er, ohne sie wirklich wahrzunehmen.
Sie saß nicht auf der Bank vor dem Haus. Energisch klopfte Thoran an die Tür.
Eine Schwarzhaarige öffnete einen Fensterflügel rechts vom Eingang. »Was wollt Ihr?« Die abweisende Art der Fremden sagte ihm eine Menge.
Formvollendet verneigte er sich. »Seid gegrüßt. Ich muss dringend mit Birgany reden.«
»Sie aber nicht mit Euch.« Ihre Stimme wurde hart.
Aha, sie wusste Bescheid. »Öffnet die verdammte Tür.« Thoran durchbohrte die Frau mit einem kalten Blick, der jeden Mann in die Knie gezwungen hätte.
Sie hob lediglich eine Augenbraue. »Ihr habt genug Schaden angerichtet. Habt eine ehrbare Witwe zur Hure gemacht und sie benutzt. Sie in ihrem Schmerz weggejagt. Allein. In der Nacht. Ohne Schutz. Ihr seid ein überheblicher, dämlicher Kerl, der im Schwanz mehr Blut hat als im Hirn«, warf sie ihm entgegen.
Wahre Worte, gestand er sich ein. Nachts waren die Straßen unsicher, besonders für ein Weib, welches halb nackt und verstört durch die Gassen hastete. Ihr hätte alles Mögliche zustoßen können. Den Anflug von Gewissensbissen schob Thoran beiseite. »Muss ich damit rechnen, dass Pfarrer Wynantz demnächst bei mir auftaucht?« Er musste wissen, was sie vorhatte.
»Glaubt Ihr wirklich, meine Freundin würde Euch zum Gemahl wollen?«
»Warum sonst hat sie ihre Jungfräulichkeit verschwiegen?«
»Das geht Euch nichts an«, brüllte Birgany von drinnen und die Frau knallte den Fensterladen zu.
Kapitel 3: Birganys Haus in der Perlgasse, zwölfter Mai anno 1712
Die erste Nacht, die ihr keine Albträume beschert hatte. Birgany sah aus dem Fenster. Seit drei Tagen bin ich keine Jungfrau mehr, dachte sie. Ob sie den Brüdern verzeihen sollte? Sich ihnen erklären? Nein. Sie hatte es so gewollt. Ein einmaliges Erlebnis und es war vorbei und vergessen.
Fanny rauschte mit ihrer gemeinsamen Freundin Julietta im Schlepptau herein, knallte die Tür hinter sich zu, schloss ab und stürmte in den Nebenraum. »Sind sie fertig?«, fragte sie und zerrte sich die Kleider vom Leib.
»Lieber Himmel, was machst du da?« Birgany schaute von einer Frau zur anderen und ihre Beine waren seltsam wackelig. »Entschuldige den Überfall. Fanny sagte, es wäre in Ordnung«, begann Julietta zögerlich und spielte mit ihrem burgunderfarbenen Zopf. »Sie hat mir von deinem Ubera erzählt und ich hätte auch gern einen.«
»Muss ich weiter halb nackt hier vor euch stehen oder bekomme ich meinen Ubera?«, mischte sich Fanny ein.
Birgany plumpste auf einen Stuhl vor dem Fenster.
»Sag schon, muss ich unzüchtig durch die Stadt laufen oder hast du sie fertig?«
»Du bist schlimmer als eine Horde.« Sie brach ab und atmete tief durch. »Für dich fällt mir nicht mal ein passender Vergleich ein.«
Julietta lachte und setzte sich auf den anderen Stuhl. »Machst du mir auch einen? Fanny hat mir alles erzählt und ich kann es kaum erwarten. Sei versichert, ich werde mit niemanden darüber sprechen.«
»Natürlich mache ich dir auch einen Ubera, Julietta. Aber zuerst bekommt Fanny den ihren.« Birgany holte den Ubera aus einer Schachtel und reichte ihn ihrer Freundin.
Diese strich über den feinen Stoff und die samtbesetzten Bänder. »Zauberhaft. Der Samt fühlt sich an wie das Fell meiner Katze. Warm