Verboten in der Öffentlichkeit | Erotische Bekenntnisse. Simona Wiles

Verboten in der Öffentlichkeit | Erotische Bekenntnisse - Simona Wiles


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      Impressum:

      Verboten in der Öffentlichkeit | Erotische Bekenntnisse

      von Simona Wiles

      Simona Wiles, Jahrgang 1980, ist in Süddeutschland geboren und lebt dort mit Mann, Kind und zwei Hunden. Ihre ersten erotischen Kurzgeschichten entstanden während eines Creative-Writing-Workshops. Der Beifall der anderen Teilnehmer/-innen brachte sie dazu, ihrer Leidenschaft für Erotik und gute Bücher selbst Ausdruck zu verleihen. Ideen für ihre Geschichten gehen ihr nicht aus – hat sie doch selbst eine wilde Jugend hinter sich. Während Simona ihrer Schreibsucht anfangs auf dem heimischen Familiencomputer frönte, tobt sie sich inzwischen an ihrem eigenen Laptop aus. Sie schreibt hauptsächlich erotische Kurzgeschichten. Wenn sie gerade nicht über einer neuen Story brütet, arbeitet sie als Office-Managerin in einer Autofirma.

      Lektorat: Jasmin Ferber

      Originalausgabe

      © 2019 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: © NAS CREATIVES @ shutterstock.com © Vladimir Trynkalo @ shutterstock.com

      Umschlaggestaltung: MT Design

      ISBN 9783964777188

      www.blue-panther-books.de

       Auf dem Parkplatz

      Sie sahen sich nicht zum ersten Mal, als sie sich zwischen den Regalen des Discounters gegenüberstanden. Soeben war ihr ein Päckchen Zucker heruntergefallen, das aufgeplatzt war und seinen Inhalt über den ganzen Boden verteilt hatte. Es war ihr peinlich, das konnte er ihr ansehen. Mit hochrotem Kopf stand sie verlegen vor ihm und wich seinen Blicken aus. Trotzdem fand er sie wunderschön und vor allem – erotisch. Sie hatte eine Ausstrahlung, die ihn fast lähmte. Trotz ihrer üppigen Figur fand er sie sexy oder vielleicht gerade deswegen?

      Jetzt schien sie am liebsten wegzulaufen, deshalb lächelte er sie beruhigend an und sagte: »Keine Panik, ich hole eine Verkäuferin, die sammelt das dann auf.«

      Jetzt lächelte sie schüchtern zurück.

      Peter ging um die nächste Ecke, fand eine junge Frau mit Kittel und erklärte ihr die Lage.

      »Ich hole schnell was zum Putzen, kein Problem.« Sie lächelte ihn an, und Peter kehrte beruhigt zurück. Allerdings war diese Frau, die ihn sehr interessierte, nun verschwunden. Schade.

      Er besorgte seine letzten Einkäufe, zahlte an der Kasse und kehrte nach Hause in seine kleine Wohnung zurück. Dachte immer noch an diese Rothaarige mit der üppigen Figur, während er seine Sachen in den Kühlschrank räumte. Wo sie wohl herkam? War sie verheiratet? Hatte sie Kinder? So, wie sie aussah, hatte sie sicher einen Mann oder zumindest einen Freund. Er hoffte, sie wiederzusehen, nur deshalb ging er fast täglich um die gleiche Zeit in den Discounter, selbst dann, wenn er nichts brauchte, kaufte er zumindest eine Kleinigkeit. Das nächste Mal, so nahm er sich vor, das nächste Mal würde er sich vorstellen, in der Hoffnung, dann auch ihren Namen zu erfahren.

      ***

      Jenny schalt sich eine ausgemachte Idiotin. Wieso war sie weggelaufen? Fast fluchtartig hatte sie ihre wenigen Sachen bezahlt und war aus dem Laden gestürmt, in ihr Auto hinein und nach Hause gebraust. Und das alles nur, weil dieser Typ, dem sie seit Wochen im Discounter begegnete, ihr so verdammt gut gefiel. Wie sie dagestanden war! Dass ihr Gesicht hochrot angelaufen war, hatte sie an der Hitze ihrer Wangen gespürt. Außerdem hatte sie gezittert, aber sie glaubte nicht, dass er das bemerkt hatte. Er hatte sie so süß angelächelt … Wahrscheinlich hatte er Mitleid mit ihr, weil er gemerkt hatte, dass er ihr gefiel und sich dachte, sie würde wohl nie einen Mann haben. Was ja auch stimmte. Ihre üppige Figur mochte nicht jeder, eigentlich hatte der letzte Freund, den sie gehabt hatte, ihr unmissverständlich klargemacht, dass er sie zu dick fand und mit ihr Schluss gemacht. Jenny war zunächst in ein tiefes Loch gefallen, dann hatte sie die Schultern gestrafft und sich vorgenommen, schlanker zu werden. Oder wenigstens zu wachsen, damit ihr Gewicht zu ihrer Größe passte. Oder ihre Waage zu erschießen. Egal wie, sie konnte sich abmühen, soviel sie wollte, schlanker wurde sie nicht. Und irgendwann gab sie leicht frustriert auf und dachte trotzig, der Typ, der mit ihr zusammen sein wollte, der würde sie so akzeptieren müssen, wie sie war. Danach herrschte Frieden.

      Erst seitdem sie diesen attraktiven Mann registriert hatte, dem sie immer wieder im Discounter begegnet war, dessen Lächeln sie nächtelang fast nicht schlafen und dessen schlanker, durchtrainierter Körper sich unter der Kleidung erahnen ließ, erst seitdem wünschte sie sich verzweifelt, ein paar Pfunde weniger auf den Hüften zu haben. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, in ein Fitnessstudio einzutreten, eine strikte Diät zu beginnen und jeden Morgen vor der Arbeit drei Kilometer zu joggen. Die Gedanken waren toll, in Gedanken hatte sie bereits 10 Kilo abgenommen. Aber ihr Spiegel zeigte ihr die Wahrheit und sowohl der Wecker als auch der Inhalt ihres Kühlschranks sowie ihre nicht vorhandene Mitgliedskarte einer Muckibude überzeugten sie davon, dass die Gedanken zwar frei sind, sich jedoch leider nicht automatisch erfüllten.

      Frustriert stopfte sie ihre Einkäufe in die Küchenschränke und ging zu Bett, in dem sicheren Wissen, dass sie wieder nicht würde schlafen können, weil seine samtene, tiefe Stimme noch immer in ihren Ohren klang.

      ***

      Peter schlug am nächsten Tag um die gleiche Zeit wie immer die Richtung zum Discounter ein. Die Nacht war unruhig gewesen, diese Frau ging ihm wie so oft nicht aus dem Sinn. Er glaubte zwar nicht, ihr gerade heute zu begegnen, aber er wollte nichts unversucht lassen. Und wenn er Streichhölzer als Alibi kaufen müsste!

      Er lief durch die Gänge, doch er spürte ihre Abwesenheit. Dadurch ersparte er sich zumindest einen Alibikauf, dachte er, und kehrte zum Ausgang zurück. Er wollte noch ein wenig spazieren gehen, bevor er nach Hause zurückkehrte. Dabei sinnierte er darüber nach, wo und wie sie wohl lebte; dass sie mit einem Auto zum Einkaufen kam, hatte er längst bemerkt. Also würde sie sicher ein paar Block entfernt wohnen.

      Sein Weg führte ihn über den großen Parkplatz zwischen ein paar Büsche, wo sich ein kleiner Weg bis zu einer parkähnlichen Anlage hinaufschlängelte. Er mochte diesen Park mit dem kleinen Weiher, auf dem sich jetzt, im Frühling, ein paar Enten tummelten. Meistens setzte er sich hier auf eine Bank, überlegte, wie er diese Rothaarige mit der magnetischen Anziehungskraft von sich überzeugen könnte und probte sogar ein paar Ansprachen wie: »Hallo, ich heiße Peter und Sie?« Wenig originell. Oder so: »Lust auf einen Kaffee?« Nein, das war plump. So, wie sie auf ihn reagierte, würde sie nie mit einem Fremden einfach auf einen Kaffee mitgehen. Er seufzte. Letzten Endes würde er es der Situation überlassen müssen und spontan sein. Was ihm schwerfiel, weil er auf seiner Arbeitsstelle immer sehr vorausschauend und organisiert denken musste. Privat konnte er das nicht einfach ablegen. Aber wenn er an diese Frau dachte … manchmal konnte er sich nicht beherrschen, sein kleiner Freund zuckte interessiert bei jedem Gedanken an diese unglaublich schöne Figur und er wurde nicht wenige Male so hart, dass Peter gezwungen war sich Befriedigung zu verschaffen. So wie jetzt, wenn er seine Gedanken schweifen ließ. Zum Glück hatte er seine Jacke an, die seine Beule verdeckte. Peter ging mit raschen Schritten nach Hause, wo er verlangend sämtliche Kleidung von sich warf und sich unter die Dusche stellte, sich stöhnend wichste und bereits nach wenigen Bewegungen abspritzte. Erleichtert säuberte er die Wand, dann ließ er kaltes Wasser über sich strömen und nahm sich vor, jeden Gedanken an die erotische Schönheit zu verbannen. So ging das einfach nicht weiter. Was sollte er nur machen?

      ***

      Jenny war froh, endlich aus dem Büro zu kommen. Sie wollte nur noch nach Hause, sich verkriechen, einen Film ansehen und möglichst nicht an den Fremden denken. Ihr Wagen sprang glücklicherweise sofort an; morgens hatte er noch Probleme gemacht. Sie würde in die Werkstatt fahren müssen. Aber eigentlich war sie viel zu müde dazu. Auf dem Weg dachte sie wieder darüber nach, wie blöd sie sich dem Typen in dem Discounter gegenüber Verhalten hatte. Es war eigentlich nicht ihre Art, einfach abzuhauen. Sie hätte sich wenigstens artig bedanken können, dass er jemanden zum Wegputzen organisiert hatte. Bedanken können und dann völlig normal ihre Einkäufe bezahlen und nach Hause fahren. So, als ob nichts gewesen wäre. Ganz selbstbewusst quasi. Zumindest hätte sie so tun können.


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