Die HexenLust Trilogie | 3 Erotische Romane. Sharon York

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zittriger Stimme. »Hin und wieder muss man sich das mal gönnen, findest du nicht, Isabelle?«

      Ich nickte beiläufig. Wir wussten beide, dass dies nur ein Spiel war und er die ersten Bälle geschlagen hatte, jetzt kam es auf meine Konter an.

      »Ich dachte, die Geschäfte laufen gut, warum haust du denn ab?«

      Seine Finger griffen tippelnd ineinander.

      »Ach, weißt du, jeder braucht mal ’ne Pause.«

      Ich schwieg und griff nach dem einzigen Käfig, in dem sich noch etwas bewegte und ein besonders junges Kaninchen sich ängstlich in eine Ecke gekauert hatte. Die Nase dieses Geschöpfes wippte so schnell auf und ab, dass ich nur ahnen konnte, was es gerade durchmachte, denn mir war sein Schicksal durchaus bewusst. Creepy gehörte zu einer besonders widerwärtigen Art von Schlangendämonen, die es auf groteske Art und Weise zu etwas gebracht hatten. Eigentlich harmlos, doch diese Art konnte sich in eine riesige Wasserschlange verwandeln. Kiloweise Drogen konnten im Schlund dieses Tieres unbemerkt ins Land gebracht werden. Deswegen war die Wahl seiner Wohnung, direkt am Hudson River, bestimmt kein Zufall. Der Zirkel ließ ihn gewähren. Was sind schon ein paar Drogen im Vergleich zu den Informationen, die er lieferte. Mit seiner Hilfe hatten wir ein paar Halbwesen des unteren Bodensatzes töten können. Mörder und Vergewaltiger, der letzte Abschaum der Dämonenwelt. Dafür durfte er mehr oder weniger unbehelligt seine Geschäfte führen. Manchmal musste man eben das kleinere Übel wählen.

      Mit meinen langen Fingernägeln öffnete ich schnell den Käfig und nahm das kleine Fellknäuel auf den Arm.

      »Und was ist mit dem Süßen hier, möchtest du es etwa auch zurücklassen?«

      Sein Blick schoss auf das weiße Kaninchen, dass ich schützend im Arm hielt.

      »Ich hole mir auf der Fahrt etwas zu essen«, entgegnete er so schnell wie möglich. »Laufen ja viele von den Dingern rum in diesem Sommer.«

      Hitzig sah ich ihn an und legte so viel Abscheu in meinen Blick, wie es mir möglich war. »Du bist ekelhaft.«

      Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. »Jeder tut, was er kann, Babe.«

      Babe? Wollte er mich verarschen?

      »Pass auf, was du sagst, Schlange. Für dich immer noch Isabelle. Sag mir lieber, was du über Nikolai weißt.«

      Creepy schüttelte heftig mit dem Kopf, als wolle er den Gedanken an ihn so schnell wie möglich loswerden, als wäre er eine Krankheit, vor der man sich schützen müsste. Dazu kicherte er mit seiner hohen, durchdringenden Stimme und hielt sich eine Hand vor dem Mund.

      »Nikolai, der Herrscher? Bist du nicht etwas zu alt für solche Märchen? Ein Sohn des Teufels? Ich bitte dich, Isabelle.«

      Behutsam legte ich das kleine Kaninchen zurück in seinen Käfig und schloss die Tür.

      Creepys Blick blieb an dem Tier haften und neigte sich zu Boden, während er seine Lippen mit der spitzen, gespaltenen Schlangenzunge benetzte und ein zischendes Geräusch ausstieß.

      »Alles Märchen, damit böse, kleine Hexen zu Hause bleiben und sich nicht in Dinge einmischen, von denen sie keine Ahnung haben.«

      Sofort schoss ich auf den dicklichen Mann los und formte noch in der Luft einen Feuerball, der fackelnd in meiner Hand lag, und den ich gefährlich nahe an sein Gesicht heranführte. Die rote Glut leuchtete seine Augen völlig aus und die vormals weiße Haut schien nun orange zu pulsieren. Mit der einen Hand griff ich grob nach seinem Hemd und zog ihn noch etwas näher an mich heran. Innerhalb von wenigen Herzschlägen schoss Panik in sein Gesicht und glänzte im Schein der Flamme.

      »Es tut mir leid, wenn ich den Eindruck erweckt habe, dass mir deine Meinung wichtig ist. Und jetzt will ich etwas über Nikolai wissen!«

      Verschreckt zuckte er zusammen und hielt meinem Blick nur unter größter Mühe stand.

      »Rede mit mir, Creepy!«, fauchte ich lauter.

      Durch meine Adern floss nun Zorn und Wut, dann erspähte ich im Augenwinkel einen Schatten. Nur ganz leicht, als hätte ein Windhauch einen Vorhang erfasst, aber genug, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Langsame, unbeholfene Bewegungen gingen von der Tür aus. Dann roch ich Ton. Golem!

      Diese willenlosen Kreaturen ... Einmal erschaffen von ihrem Meister, dienten sie ihm bis in den Tod. Starken Beschwörern war es sogar möglich, ihnen Menschengestalt zu geben, nur im Kampf verwandelten sie sich in die künstlich gebildeten Wesen. Sofort drang mir der Geruch von frischem Lehm in die Nase. Mit einem tiefen Grunzen kamen ihre tönernen Schritte auf mich zu. Es dauerte nur Sekunden, bis sie ihre menschliche Gestalt abgelegt hatten. Mit leerem Blick griff der Erste nach mir. Nur unter größter Mühe konnte ich Creepy einen Tritt in die Magengegend verpassen und mich unter dem Schlag der Gestalt wegducken. Im Flug schleuderte ich den Feuerball gegen die hünenhafte Brust des Golems. Doch bei einem Wesen, das aus Feuer und Lehm gefertigt wurde, zeigte mein Zauber natürlich nur geringfügige Wirkung. Immerhin hatte ich Zeit, um mich aufzurichten und meinen Verstand nach den richtigen Sprüchen zu durchsuchen. Creepy kroch auf allen vieren in Richtung Tür.

      »Er ist zurück!«, schrie Creepy voller Verzückung mit hoher Stimme. »Der Herrscher ist zurück und niemand wird ihn aufhalten. Hörst du, Hexe? Niemand!«

      Hastig kroch er um die Ecke und stürzte aus der Wohnung heraus. »Ihr werdet sterben! Alle werdet ihr sterben!«

      Seine Stimme hallte in der weitläufigen Wohnung wider, als der Golem sein tönernes Antlitz auf mich richtete und die riesigen Hände drohend ausstreckte.

      Ich vollführte eine ausladende Handbewegung und schoss zwei Feuerbälle auf die Angreifer. Meine Gedanken rasten.

      Was war nochmal der Zauber gegen einen Golem? Wassermagie? Bestimmt nicht. Windattacken? Blödsinn.

      Hätte ich nur in den anderen Unterrichtsfächern so gut aufgepasst wie in Feuerkunde, wäre ich nicht in dieser misslichen Lage. Ein Golem holte mit seiner Pranke aus, doch ich konnte mich unter seinen Beinen wegrollen. Als mir ein weiteres Mal dieser bestialische Gestank in die Nase drang, fiel es mir wieder ein. Lehm und Ton – Erdzauber!

      Auf den Knien und mit zusammengekniffenen Augen legte ich beide Hände flach auf den Boden. Meine Lippen formten die Worte der Beschwörung schnell und lautlos. Ich spürte, dass meine Haare mir im Gesicht hingen, als die Erde unter meinen Füßen leicht erbebte. Das ganze Gebäude schien sich zu bewegen, während meine Fingernägel langsam ins Erdbraun abglitten. Als hätte ich sie tief in Schlamm getaucht, zog es sich nun auch zu meinen Händen hin, dann griff es auf meine Arme über. Ich fühlte, wie die gesammelte Macht der Erde durch mich strömte, spürte ihre uralte Kraft. Der Zauber kostete Kraft – viel Kraft. Immerhin waren wir in der fünften Etage und über diese Distanz die Kraft der Erde zu sich zu ziehen, bedeutete, dass man unzählige Meter überbrücken musste. Wütend biss ich die Zähne aufeinander und konzentrierte mich noch mehr, sah aber auch, dass die beiden Lehmgestalten auf mich zuschritten.

      In dem Herzschlag, wo sie zu einem ihrer vernichtenden Schläge ausholten, warf ich den Erdzauber auf die Angreifer. Ohne auch nur einen Schrei von sich zu geben, zerfielen sie zu Staub und Sand. Dreck spritzte in alle Richtungen des Raumes. Noch kurz wanden sie sich und schlugen wild im Schlafzimmer umher. Man hätte meinen können, dass sie für einen kurzen Wimpernschlag so etwas wie Schmerzen empfinden konnten, dann lagen vor mir nur zwei große Haufen trockener Erde.

      Atemlos spähte ich zur Tür. Creepy war entkommen und längst über alle Berge. Ächzend richtete ich mich auf, wollte mir durch die Haare fahren. Doch im nächsten Moment entdeckte ich meine von Schlamm beschmutzten Hände.

      Großartig! Und ich war erst vor ein paar Tagen im Nagelstudio gewesen. Ich betrachtete mein Gesicht in der Spiegelwand des großen Wandschrankes. Es war übersät von dunklen Spritzern. Im Bad wusch ich mich notdürftig, ließ dabei meinen Gedanken freien Lauf.

      Auch wenn Creepy ein nicht unbedingt gefährlicher Dämon war, hatte er es doch zu etwas gebracht. Aber wer würde ein ungefährliches Halbwesen wie ihn beschützen wollen, dessen einzige Fähigkeit


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