Der Maharadscha und ich | Erotischer Roman. Dorothy Brown

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Und mit diesem Baumeln des Kopfes scheinen alle Gedanken aus ihr herausgepustet. Nicht ein Gedanke. Nichts. Nur Fließen. Nur Formen. Nur Energie. Alles löst sich auf, findet sich wieder, löst sich wieder auf. Nichts scheint mehr fest, nichts scheint mehr fassbar. Der Moment scheint ewig. Der Raum unendlich weit. Zeit spielt keine Rolle. Wer sie ist, woher sie kommt, das alles ist unwichtig in diesem einen Moment.

      Sie weiß nicht, wie sie auf das runde Bett gekommen ist. Irgendwer muss sie dorthin getragen haben. Es ist mit weißem Leder bezogen, das weich die Haut umschmeichelt. »Habe ich geschlafen? Wie lange habe ich geschlafen?«, fragt sie sich. Die Augenbinde ist fort, sodass sie jetzt den Raum wahrnehmen kann, in dem sie sich befindet. Er ist sehr modern eingerichtet. Klare Formen dominieren. Bilder befinden sich an den Wänden. Skulpturen stehen im Raum. Das alles interessiert sie gerade weniger. Es scheint niemand im Raum zu sein. Doch neben dem Bett findet sie eine Kordel, so wie es eine solche auch in dem anderen Zimmer gegeben hat, sodass sie beschließt, an dieser zu ziehen. Sogleich erscheint einer der Pagen mit ihrer Kleidung auf dem Arm. Er hält einen Brief in seiner rechten Hand, den sie sogleich an sich nimmt.

      Er hoffe, dass es ihr bei ihm gefallen habe. Wenn sie weitere Begegnungen wünsche, könne sie sich an die Pagen wenden. Gajendra. Begegnungen? War er es also, der mich mit seinen Händen massiert hat, der mich in immer neue Orgasmen getrieben hat? Wieso durfte ich ihn nicht sehen? Wieso durfte ich ihn nicht küssen? Wieso hat er sich vor mir verborgen? Sicher, ich hatte meinen Spaß. Ich hatte sogar sehr viel Spaß. Wie gerne aber hätte ich ihn auch gesehen, hätte ihn berührt und geküsst?, denkt sie für sich.

      Der Page hilft ihr in ihre Kleidung hinein und begleitet sie bis zum Boot, das sie hinüberfährt zu ihrer vertrauten Insel, zu ihrem vertrauten Hotel und zu ihren vertrauten Freundinnen. Sie muss jetzt unbedingt mit jemandem reden.

       15.

      Saira und Anna sind völlig überdreht, als sie hören, dass sie im Stadtpalast gewesen sei. Vielsagend schauen sie sich an. Ein bisschen sind sie auch neidisch auf Sandrine, als die von all den Kunstwerken erzählt, die es dort gegeben habe. Laut der Beschreibung von Sandrine könne es sich nur um Gemälde und Skulpturen von Dorothy Iannone handeln, meint Saira. Natürlich kennt sich Saira als Dozentin für Kunstgeschichte mit so was aus. Die ist jedenfalls total beeindruckt, dass in dem Stadtpalast so viele Kunstwerke von der ausgestellt sind. »Die würde ich auch gerne mal sehen.« Anna interessiert sich mehr für den Lustsessel aus Marmor und fragt Sandrine, ob das denn nicht wehgetan habe. »Das schon, aber der Schmerz hat mich nur noch geiler gemacht«, erwidert Sandrine.

      In jedem Fall bewundern beide Sandrine für deren Mut. Dass sie sich die Augenbinde nicht kurz zwischendurch abgenommen hat, um sich die Räume anzusehen, können sie nicht wirklich verstehen. Wer weiß, ob Sandrine in ihrem Leben noch jemals an einen solchen Ort kommen würde. »Na, ich brauche nur den Pagen Bescheid sagen«, kann Sandrine daraufhin zum Besten geben. »Wenn ich will, kann ich gerne wiederkommen.« Jetzt ist es an den beiden Freundinnen, sprachlos zu sein. Sie schauen Sandrine mit offenem Mund an.

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